Tierseuchenradar – August 2021
Im österreichischen Tierseuchenradar werden Informationen zur internationalen Lage und Ausbreitung der bedeutendsten Tierseuchen und Tierkrankheiten, die für Österreich relevant sind, bewertet und zusammengestellt. Dadurch können mögliche Risiken für Österreich früh erkannt und kommuniziert werden. Der Tierseuchenradar erscheint monatlich.
Für Deutschland und die Schweiz stehen mit dem Radar Bulletin entsprechend länderspezifische Beurteilungen der Tierseuchen-Risiken monatlich zur Verfügung.
CAVE: Im folgenden Bericht bezieht sich der Begriff "Fall" auf die im Animal Disease Information System (ADIS) gemeldeten Ausbrüche (Seuchenmeldungen) und nicht auf die Anzahl der einzelnen betroffenen Tiere.
Die Datenabfrage erfolgt im ADIS zum angegebenen Stichtag. Nachmeldungen von Fällen nach dem Stichtag der Abfrage können nicht dargestellt werden. Daraus können sich Unterschiede in den Fallzahlen zu früheren Ausgaben des Tierseuchenradars ergeben.
Gesichtete Quellen: ADIS
Definition der Ampelfarben:
Rot-Schwarz: Die Tierseuche/Tierkrankheit tritt in Österreich auf. Spezifische Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen werden getroffen. | |
Rot: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen. | |
Orange: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist mittel. Erhöhte Aufmerksamkeit ist angezeigt. | |
Grün: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig. |
Neue Meldungen | Jun. | Jul. | Aug. | |
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ASP | Im August 2021 wurden in Europa 434 Ausbrüche bei Hausschweinen und 603 bei Wildschweinen gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Anzahl der ASP-Fälle bei Hausschweinen weiter gestiegen. Aufgrund der geringen Entfernung zur österreichischen Staatsgrenze und der steigenden Fallzahlen wird das Risiko für Österreich als hoch eingestuft. | |||
HPAI |
Hochpathogene aviäre Influenza (HPAI): Im August 2021 wurden in
Europa 27 Ausbrüche von HPAI gemeldet. Bei Geflügel (1) und
Nicht-Geflügel (26) ist die Fallzahl im Vergleich zum Vormonat
leicht gestiegen. Im August trat in Österreich kein Fall von HPAI auf. Das Risiko eines Eintrages in Geflügelhaltungen und Nicht-Geflügel-Populationen wird als gering eingestuft. |
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RABIES | Tollwut (RABIES): Fälle in Polen. In Österreich treten aktuell Tollwut-Fälle von terrestrischer Wut nicht auf. Das Risiko wird als gering eingestuft. | |||
BT | Blauzungenkrankheit (BT): 2 Fälle in Spanien an der Grenze zu Portugal. Am 30. April endete in Österreich die vektorfreie Zeit. Das Risiko für Österreich wird als gering eingestuft. |
Situation
Situation in Österreich
Österreich ist bisher von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verschont geblieben, allerdings kommt sie in einigen direkten Nachbarländern wie Ungarn, der Slowakei und Deutschland vor.
Situation in Europa
Im August 2021 gab es in Europa 434 Ausbrüche bei Hausschweinen und 603 bei Wildschweinen. Im Vergleich zum Vormonat ist die Anzahl der ASP-Fälle bei Hausschweinen (Vormonat 283) weiter gestiegen, während die Anzahl der ASP-Fälle bei Wildschweinen (Vormonat 701) leicht gesunken ist (siehe Tabelle und Abbildung ASP-Karte).
Hausschweine
Im August 2021 (Stichtag: 03.09.2021) wurden zahlreiche Ausbrüche aus Rumänien (390) und Polen (35) und vereinzelte Ausbrüche aus Bulgarien (3), der Slowakei (2), der Ukraine (2), Lettland (1) und Moldawien (1) gemeldet (siehe Tabelle ASP-Ausbrüche).
Die Situation in Rumänien wird zunehmend besorgniserregend, da die Zahl der im August gemeldeten Fälle fünfmal höher als die im Juni gemeldeten Fälle ist (Juni: 69 Fälle, August: 390 Fälle). Obwohl die meisten Ausbrüche in Kleinhaltungen stattfanden, wurde ASP innerhalb des Berichtzeitraums in 11 Betrieben mit mehr als 500 Tieren nachgewiesen.
In Polen blieb die Anzahl der gemeldeten Ausbrüche bei Hausschweinen ähnlich zur Anzahl im Vormonat (Juli: 29 Ausbrüche, August: 35 Ausbrüche). Die meisten betroffenen Betriebe waren relativ klein, allerdings waren 2 davon Betriebe mit mehr als 500 Tieren.
In Bulgarien wurden seit dem 18. August 2021 insgesamt 3 ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen registriert, davon 2 in der Region Pazardzhik und einer in der angrenzenden Region Plovdiv. ASP ist seit September 2018 in Bulgarien im Umlauf und betrifft sowohl Wildschweine als auch Hausschweine. Die aktuellen Ereignisse scheinen die ersten gemeldeten Ausbrüche bei Hausschweinen im Jahr 2021 zu sein. Die 2 Ausbrüche in der Region Pazardzhik betrafen einen kleinen Betrieb mit 40 Tieren und einen größeren Betrieb mit fast 13.000 Schweinen. Der dritte Ausbruch wurde in einem nicht registrierten Bauernhof im Hissar-Dorf Krasnovo festgestellt (siehe Abbildung ASP-Karte).
Die Slowakei und die Ukraine meldeten jeweils 2 ASP-Ausbrüche, alle in kleinen Betrieben.
Wildschweine
Im August 2021 (Stichtag: 03.09.2021) meldeten 3 Länder, von denen 2 an Österreich grenzen, mehr als 50 Fälle von ASP bei Wildschweinen. Die meisten Fälle wurden in Deutschland (251) gemeldet, gefolgt von Polen (137) und der Slowakei (97) (zur räumlichen Verteilung siehe Detaildarstellung in Abbildung ASP-Karte). Bemerkenswert ist, dass die Anzahl der ASP-Fälle in Rumänien seit Juni (von 44 auf 23) weiter gesunken ist. Zu den weiteren Nachweisen in Europa siehe Tabelle ASP-Ausbrüche.HS | WS | HS | WS | HS | WS | |
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Rumänien | 69 | 44 | 243 | 39 | 390 | 23 |
Deutschland | 0 | 176 | 3 | 314 | 0 | 251 |
Polen | 9 | 171 | 29 | 138 | 35 | 137 |
Slowakei | 1 | 132 | 4 | 70 | 2 | 97 |
Ungarn | 0 | 134 | 0 | 66 | 0 | 36 |
Lettland | 0 | 10 | 1 | 42 | 1 | 34 |
Litauen | 0 | 17 | 0 | 14 | 0 | 13 |
Bulgarien | 0 | 15 | 1 | 8 | 3 | 7 |
Estland | 0 | 4 | 1 | 9 | 0 | 5 |
Ukraine | 0 | 0 | 1 | 1 | 2 | 0 |
Moldavien | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 |
GESAMT | 79 | 703 | 283 | 701 | 434 | 603 |
Folgen für Österreich
Für Österreich bleibt das Risiko einer Einschleppung von ASP hoch. Es wird eindringlich vor dem Mitbringen von Schweine- oder Wildschweinefleisch und anderen von diesen Tieren stammenden Produkten aus betroffenen Gebieten abgeraten. Das ASP-Virus ist extrem lange in der Umwelt überlebensfähig, vor allem in Blut, Fleischprodukten und Kadavern.
In Österreich müssen seit Ende 2019 zum Zweck der Früherkennung alle tot aufgefundenen Wildschweine gemeldet und von der AGES auf das ASP-Virus untersucht werden. Daneben erfolgt auch eine Untersuchung von Aborten sowie von klinisch oder pathologisch auffälligen Hauschweinen und von Organproben aus dem ASP- und KSP-Stichprobenplan.
Tierhalter können die “ASP-Risikoampel” oder den online Fragebogen “Biocheck” verwenden, um die Biosicherheit ihrer Betriebe kostenlos und anonym zu überprüfen.
In der Durchführungsentscheidung 2021/605 (zuletzt geändert durch die Durchführungsverordnung 2021/1371/EU, vom 16. August 2021) und der ASP-Verordnung 2005 sind Maßnahmen zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest in bestimmten Mitgliedstaaten bzw. in Österreich festgelegt. In den Teilen I bis III der Durchführungsverordnung 2021/1371/EU sind die geltenden Gebiete (Sperrzonen I, II und III) mit erhöhtem Risiko einer Ausbreitung der Seuche ASP festgelegt.Kommentar
Wie bereits in den vergangenen Jahren zu beobachten war, steigt die Anzahl der gemeldeten ASP-Fälle beim Wildschwein in den kälteren Wintermonaten und sinkt in den wärmeren Sommermonaten (siehe Abbildung ASP-Verlauf). Die Zahl der Fälle bei Hausschweinen ist über den größten Teil des Jahres stabil geblieben, im Berichtszeitraum ist diese hingegen deutlich gestiegen. Wie schon im Vorjahr beobachtet wurde, scheint generell die Anzahl der Ausbrüche bei Hausschweinen in Europa in den Sommermonaten, ab Juli/August, anzusteigen (für einen Vergleich siehe Abbildung ASP-Verlauf im Bericht von März 2021).
Die Anzahl der Ausbrüche in Europa bei Hausschweinen, insbesondere in Rumänien und in Polen, gibt weiter Anlass zur Sorge. Beunruhigend für Österreich bleibt die ASP-Situation in den Nachbarländern.
Derzeit beträgt die kürzeste Distanz eines bestätigten ASP-Falles zur österreichischen Staatsgrenze 107 km und befindet sich in Ungarn (siehe Abbildung ASP-Distanz).
Quellen
ADIS, FLI, PROMEDSituation
Situation in Österreich
Erstmals seit dem Jahr 2016 wurde in Österreich Anfang Februar 2021 das hochpathogene aviäre Influenzavirus bei Nicht-Geflügel (Wildvogel) nachgewiesen. Eine Übersicht über die betroffenen Bezirke, Tierarten und Anzahl der betroffenen Tiere finden Sie hier.
Im August ist kein Fall von HPAI in Österreich aufgetreten.
Situation in Europa
Im August 2021 wurden in Europa bei Geflügel 1 Fall von HPAI und 26 Fälle bei Nicht-Geflügel gemeldet (Stichtag: 3.9.2021). Die Gesamtzahl von 27 Meldungen ist im Vergleich zum Vormonat (20 Meldungen) leicht gestiegen. Das Seuchengeschehen hat sich nach hohen Fallzahlen in den Wintermonaten und dem Höhepunkt im März dennoch insgesamt deutlich entspannt, und es ist nur noch ein Geflügelbestand betroffen (siehe Abbildung HPAI-Verlauf). Nachgewiesen wurde HPAIV im Beobachtungszeitraum in 6 Ländern, während im Vormonat aus 7 Ländern Meldungen im ADIS eingegangen sind. Zum Stichtag gingen im ADIS keine Meldungen mehr aus Deutschland, Belgien, Dänemark und Frankreich ein, nachdem in diesen Ländern im Juli noch Fälle auftraten.
Wie im Vormonat meldeten weiterhin Finnland, Schweden und Norwegen HPAI-Fälle. Aus drei Ländern (Niederlande, Estland und Polen) wurden im August Nachweise von HPAIV gemeldet, nachdem diese im Vormonat nicht von HPAI betroffen waren (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche).
Während in den Vormonaten HPAI-Fälle bei Nicht-Geflügel sowohl in Küstennähe als auch im Landesinneren auftraten, erfolgten positive HPAIV-Nachweise im Berichtszeitraum fast ausschließlich im Nord- und Ostseebereich Nordeuropas. Ein Geflügelbestand hingegen ist im Landesinneren Polens betroffen (siehe Abbildung HPAI-Karte).
Geflügel
Nachdem bereits in den beiden Vormonaten die Fallzahlen deutlich rückläufig waren, ist im August für Geflügel nur noch ein Fall in Polen (Legehennenbetrieb mit ca. 110.000 Tieren) zu verzeichnen. Geflügelbestände in Polen waren im Vormonat nicht von HPAI betroffen. Dänemark und Frankreich meldeten im Berichtszeitraum keine HPAI-Fälle mehr bei Geflügel. Somit ist die Anzahl der Länder mit betroffenen Geflügelbeständen auf 1 gesunken (Vormonat: 2, siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche).
Der Fall von HPAI bei Geflügel in Polen trat im August in einer Entfernung von 521 km zur österreichischen Staatsgrenze auf (siehe Abbildung HPAI-Distanz).
Nicht-Geflügel
Die Anzahl der HPAI-Meldungen bei Nicht-Geflügel hat sich im August in Europa mit 26 Fällen im Vergleich zum Vormonat (18 Fälle) leicht erhöht. Im Gegensatz zum Vormonat meldeten Deutschland und Belgien keine Fälle von HPAI mehr bei Nicht-Geflügel. Ein Anstieg der Fallzahlen hingegen wurde aus Finnland (4) gemeldet. Schweden (3) und Norwegen (1) meldeten geringere Fallzahlen als im Vormonat. Mit den Niederlanden (4) und Estland (1) meldeten zwei Länder, die im Vormonat nicht betroffen waren, Nachweise von HPAIV bei Nicht-Geflügel in das ADIS ein (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche).
Die der österreichischen Staatsgrenze nächstgelegenen Fälle von HPAI bei Nicht-Geflügel traten im August in den Niederlanden (528 km) und Schweden (1002 km) auf. Im Vormonat war dies für Deutschland (528 km) und Belgien (559 km) der Fall (siehe Abbildung HPAI-Distanz).GE | NG | GE | NG | GE | NG | |
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Finnland | 0 | 12 | 0 | 4 | 0 | 17 |
Schweden | 0 | 15 | 0 | 5 | 0 | 3 |
Kosovo | 14 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Niederlande | 0 | 8 | 0 | 0 | 0 | 4 |
Deutschland | 1 | 5 | 0 | 4 | 0 | 0 |
Estland | 0 | 6 | 0 | 0 | 0 | 1 |
Norwegen | 0 | 1 | 0 | 4 | 0 | 1 |
Polen | 3 | 1 | 0 | 0 | 1 | 0 |
Belgien | 0 | 1 | 0 | 1 | 0 | 0 |
Dänemark | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 |
Frankreich | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 |
Lettland | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Litauen | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 |
GESAMT | 18 | 51 | 2 | 18 | 1 | 26 |
Folgen für Österreich
Im aktuellen Seuchengeschehen konnte eine Übertragung durch HPAIV-positives Nicht-Geflügel auf landwirtschaftliche Geflügelbestände in Österreich erfolgreich verhindert werden. Mit 28. April wurden in Österreich die Gebiete mit erhöhtem Geflügelpest-Risiko aufgehoben.
Mit dem Durchführungsbeschluss (EU) 2021/641 der Kommission vom 16. April 2021, betreffend Sofortmaßnahmen im Zusammenhang mit Ausbrüchen der hochpathogenen aviären Influenza in bestimmten Mitgliedstaaten (zuletzt geändert durch Durchführungsbeschluss (EU) 2021/846) werden die Schutz- und Überwachungszonen auf Unionsebene ausgewiesen. Diese sind nach dem Ausbruch der hochpathogenen aviären Influenza bei Geflügel oder in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln gemäß Artikel 21 der Delegierten Verordnung (EU) 2020/687 einzurichten.
Kann eine zugezogene Tierärztin oder ein Tierarzt auf Grund der Symptomatik im Falle einer Erkrankung einen Seuchenverdacht nicht ausschließen, besteht die Möglichkeit einer differentialdiagnostischen Untersuchung durch das Nationale Referenzlabor (NRL). Unter Einbeziehung der Amtstierärztin bzw. des Amtstierarztes kann von diesen eine Ausschlussuntersuchung, bzw. bei begründetem Verdacht auf das mögliche Vorhandensein von HPAI als anzeigepflichtige Tierseuche, eine Verdachts- oder Ausbruchsuntersuchung angeordnet werden.
Aufgrund der anhaltenden Entspannung im aktuellen Seuchengeschehen und der Lokalisation der Fälle bei Nicht-Geflügel im Norden Europas wird das Risiko für den Eintrag nach Österreich als gering eingestuft.
In Geflügelbeständen und bei Zoohaltungen sollten Biosicherheits- und Hygienemaßnahmen dennoch weiterhin mit größter Sorgfalt umgesetzt werden. Mit der “AI-Risikoampel” oder dem Online-Fragebogen “Biocheck” stehen kostenlose und anonyme Möglichkeiten zur Überprüfung des Status der Biosicherheit zur Verfügung.
Kommentar
Wie auch in den Vorjahren lässt sich eine deutliche Entspannung im Seuchengeschehen in den Sommermonaten auch aktuell wieder beobachten. Die leicht gestiegenen Fallzahlen bei Nicht-Geflügel in den nördlichen Regionen Europas zeigen jedoch, dass HPAIV weiterhin in Nicht-Geflügelpopulationen zirkuliert. Da sich die Brutgebiete der nordischen Wasservögel teils in abgelegenen Gebieten befinden, ist anzunehmen, dass das Auffinden und die Untersuchung von verendeten Tieren in deutlich geringerem Umfang erfolgt. An den angestammten Mauser- bzw. Zugvogelrastplätzen einiger Arten besteht zusätzlich das Risiko einer Übertragung zwischen den Tieren und bei der Rückkehr der Tiere in ihre Winter- bzw. Sommerquartiere ein dementsprechendes Risiko einer Weiterverbreitung von HPAI aus dem Norden Europas. In Österreich und den anderen Mitgliedsstaaten sollten daher tote oder verendende Tiere weiterhin untersucht werden, damit Viruseinträge frühzeitig erkannt und dementsprechende Maßnahmen getroffen werden können.
Neben der Gefahr einer Übertragung von HPAIV durch Nicht-Geflügel besteht für Geflügel auch weiterhin das Risiko einer Weiterverbreitung zwischen Betrieben. Kontaminiertes Futter, Einstreu und Mist stellen neben Lebendtieren einen nicht zu vernachlässigenden Infektionsweg dar.
Die korrekte Umsetzung von Biosicherheits- und Hygienemaßnahmen in Geflügelhaltungen und beim Lebendgeflügelhandel sind daher ebenso von besonderer Bedeutung wie die Verhinderung des Kontaktes zu Nicht-Geflügel. Informationsmaterialien und die Kommunikation der aktuellen Situation sollten bestmöglich eingesetzt werden, damit Tierhalter ihre Tiere effektiv schützen können. Durch Informationen an Tierhalterinnen/Tierhalter und Tierärztinnen/Tierärzte über HPAI-typische Symptome, durch Sektionsbefunde und die Untersuchungsmöglichkeiten durch das NRL kann die frühzeitige und korrekte Vorgehensweise im Seuchenfall unterstützt werden.Quellen
ADISIm Berichtzeitraum (Stichtag: 03.09.2021) wurden in Europa 11 RABIES-Fälle (Vormonat 12) gemeldet. Alle RABIES-Fälle wurden in Polen festgestellt. Die Türkei meldete im Gegensatz zum Juli (1 Fall) im August keine RABIES-Fälle (für einen Überblick über die letzte drei Monate siehe Tabelle RABIES-Ausbrüche).
Seit Februar meldete Polen mehrere Tollwutausbrüche bei Rotfüchsen in der Woiwodschaft Mazowieckie nahe der Hauptstadt Warschau. Diese Region liegt ca. 30 bis 40 km westlich des Gebiets, in dem die orale Impfung von Füchsen durchgeführt wird. Im August wurden 11 Fälle bei Rotfüchsen gemeldet.
Eines der größten Risiken der Wiedereinschleppung von Tollwut in eine tollwutfreie Population ist der Transport von nicht geimpften Tieren aus Ländern mit endemischer Tollwut. Die Gefahr, die von einer illegale Verbringung von tollwütigen oder nicht geimpften Welpen ausgeht, ist daher durch Kontroll- und Überwachungsmaßnahmen zu verringern.
Im 3. Quartal (Juli-September) 2021 meldete Deutschland zwei Fälle bei Fledermäusen. Die Fledermaustollwut ist ein eigenständiges Infektionsgeschehen und steht nicht mit der silvatischen Wut in Zusammenhang. Da der Spillover von Fledermäusen auf den Menschen und andere Säugetierspezies in Europa ein seltenes Ereignis darstellt, kann das entsprechende Risiko als gering eingestuft werden.
Österreich wurde 2008 für frei von terrestrischer Tollwut erklärt. Zuletzt wurde 2004 und 2006 bei je einem Fuchs Tollwut diagnostiziert. Weitere Informationen über Tollwut finden Sie hier.
Jun | Jul | Aug | |
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Polen | 6 | 11 | 11 |
Türkei | 14 | 1 | 0 |
Moldavien | 2 | 0 | 0 |
GESAMT | 22 | 12 | 11 |
Im August wurde in 2 Fällen BTV Serotyp 4 in Spanien an der Grenze zu Portugal nachgewiesen (1 betroffener Schafbetrieb, 1 Sentinel-Ziege im Rahmen des Surveillanceprogramms). Im Vormonat meldete Spanien keinen Fall von BT. In Griechenland erfolgte im Gegensatz zum Vormonat kein Nachweis von BTV (siehe Tabelle BT-Ausbrüche).
In den Jahren 2008 und 2009 traten die ersten BT-Fälle (Serotyp 8) in Österreich auf. Im Zuge eines Seuchenzuges in Südosteuropa wurde 2015 und 2016 auch BTV-4 in Österreich nachgewiesen. Ab 2017 wurde bundesweit kein weiterer BT-Fall mehr festgestellt und 2018 wurden die BTV-4 Restriktionszonen aufgehoben. Am 30.04.2021 endete die vektorfreie Zeit. In den kommenden Monaten ist aufgrund von Erfahrungen aus den Vorjahren europaweit mit steigenden Fallzahlen zu rechnen. Weitere Informationen über die Blauzungenkrankheit finden Sie hier. Informationen der EU zu den Bekämpfungsmaßnahmen im Rahmen des neuen Tierseuchenrechts finden Sie hier.
Jun | Jul | Aug | |
---|---|---|---|
Spanien | 10 | 0 | 2 |
Griechenland | 0 | 2 | 0 |
Italien | 1 | 0 | 0 |
GESAMT | 11 | 2 | 2 |
Aktualisiert: 08.09.2023