Radioaktivtät in sonstigen Medien

Radioaktivität in Holzbrennstoffen und deren Aschen

In Holzaschen können sich gesundheitsschädigende Stoffe wie Schwermetalle und radioaktive Stoffe anreichern, wobei sich die Menge stark unterscheiden kann. Für radioaktive Stoffe ist die Anreichung in Holzpellet-Asche am höchsten. Unter anderem aus diesem Grund sollte Holzpellet-Asche nicht zum Düngen im Garten verwendet werden.

Holz ist ein relativ schnell nachwachsender Rohstoff und gilt als umweltfreundlicher, CO2‑neutraler Brennstoff. Durch den Verbrennungsvorgang fällt nur Asche als Abfallprodukt an. Für den jeweiligen Holzbrennstoff (Holzpellets, Hackschnitzel, Holzscheite und Holzbriketts) gibt es eigens konzipierte Verbrennungsanlagen, die optimal an das verwendete Produkt angepasst sind.

Das Heizen mit Holzpellets wird vom Bund, den Bundesländern und den Gemeinden gefördert. In den letzten Jahren heizen immer mehr Haushalte mit Pelletkesseln. Bundesweit gibt es mehr Pelletkessel als andere Biomassekessel. In Österreich werden nur Nebenprodukte der Sägeindustrie und keine Rinde für die Pelletproduktion verwendet. Beim Heizen wird der organische Bestandteil des Holzes verbrannt, während der mineralische, nicht brennbare Anteil als Asche zurückbleibt. Pflanzenaschen aus Biomassefeuerungen können wertvolle Sekundärrohstoffe darstellen. Ihr möglicher Einsatz auf land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen ist in der „Richtlinie für den sachgerechten Einsatz von Pflanzenaschen“ näher beschrieben. Diese finden Sie am Ende dieser Seite unter Downloads.

Cäsium und Strontium in Holzaschen

Unter anderem durch den Tschernobyl-Reaktorunfall (1986) wurden radioaktives Cäsium und Strontium über mehrere europäische Länder, darunter auch Österreich, verteilt. Diese radioaktiven Stoffe werden von der Vegetation aufgenommen. Bedingt durch ihre Halbwertszeit von circa 30 Jahren können in den betroffenen Gebieten, noch immer radioaktives Cäsium und Strontium in Pflanzen (z.B. Bäume) sowie Wildtieren nachgewiesen werden. Wenn Holz aus diesen Regionen zum Heizen verwendet wird, kann es in den Aschen zur Anreicherung von radioaktivem Cäsium und Strontium kommen.

Die Radioaktivität im Holz selbst ist aus strahlenschutztechnischer Sicht unbedenklich und stellt daher kein gesundheitliches Risiko für die Bevölkerung dar. Die Anreicherung von radioaktiven Stoffen in den erzeugten Holzaschen variiert jedoch stark und kann aus Sicht des Strahlenschutzes relevant sein.

AGES-Monitoringprojekt zur Radioaktivitätsüberwachung in Holzbrennstoffen

Schon 1998 berichtete das österreichische Umweltbundesamt gemeinsam mit der Bundesanstalt für Lebensmitteluntersuchung (heute AGES) über den Cäsium-Gehalt in österreichischen Holzaschen. (Bericht) Da für Österreich wenig aktuelle Daten vorlagen, führten wir in den Jahren 2020/21 ein Monitoring-Projekt zur Radioaktivitätsüberwachung von Holzbrennstoffen (gemäß § 125 Strahlenschutzgesetz 2020) durch. Das Hauptaugenmerk lag auf Holzpellet-Proben, weil deren Aschegehalt verglichen mit dem Aschegehalt anderer Holzbrennstoffe am geringsten ist. Dadurch ist die Anreicherung radioaktiver Stoffe in der Holzpellet-Asche höher.

Auf Basis unserer Projektergebnisse wurde eine Abschätzung der Strahlenbelastung (= Dosis) bei der Verwendung von Holzpellet-Asche zur Gemüsedüngung im Garten durchgeführt. Dabei wurde davon ausgegangen, dass pro Jahr mit einer ein Zentimeter dicken Ascheschicht gedüngt wird und die Hälfte des jährlich konsumierten Gemüses aus dem eigenen Garten kommt. Für die Berechnung wurden die höchsten gemessenen Radioaktivitätsgehalte verwendet. In diesem Fall ergibt sich eine jährliche Dosis von 0,2 Millisievert (Abkürzung: mSv). Wie die folgende Grafik zeigt, ist dies im Vergleich zu anderen Strahlenbelastungen ein sehr geringer Wert.

Es ist aus unserer Sicht dennoch nicht zu empfehlen, die Holzpellet-Asche in den Garten oder sogar auf ein Gemüsebeet zu streuen. Denn in den Aschen sind neben radioaktiven Stoffen auch nicht brennbare und möglicherweise gesundheitsschädigende Mineralstoffe, Salze, Schwermetalle sowie organische Schadstoffe aufkonzentriert.

Die Entsorgung der Aschen im privaten Haushalt ist in jedem Bundesland und oft auch in jeder Gemeinde unterschiedlich geregelt. Im Großteil von Österreich wird vorgeschrieben, die ausgekühlte Asche im Restmüll zu entsorgen.

Detaillierte Fachinformationen zum Projekt finden Sie im Endbericht, den Sie unter Downloads abrufen können. 

Kontakt

Mag. Dr. Claudia Landstetter

Aktualisiert: 03.12.2025