Afrikanische Schweinepest

ASP, ASF (African Swine Fever)

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Steckbrief

Die Afrikanische Schweinepest ist eine ansteckende Tierseuche der Wild- und Hausschweine. Für den Menschen ist die Afrikanische Schweinepest ungefährlich. Reisende, die aus Gebieten mit Afrikanischer Schweinepest kommen, können die Krankheit aber übertragen! Die Krankheit wird durch ein Virus verursacht, es gibt keinen Impfstoff. Für Hausschweine und Wildschweine ist sie tödlich. Das Virus kann in Blut, Fleisch, Knochen und Lebensmitteln monatelang ansteckend bleiben und über verunreinigte Schuhe, Kleidung, Werkzeuge und Behältnisse übertragen werden. Hunde und andere Tiere können nicht daran erkranken.

Darauf müssen Sie achten:

  • Das Mitnehmen von Fleisch, Wurst, Speck usw. aus Nicht-EU-Ländern in Länder der Europäischen Union ist verboten. Bringen Sie grundsätzlich keine Lebensmittel aus Schweinefleisch und Wildschweinfleisch aus Hausschlachtung mit
  • Werfen Sie Fleisch- und Wurstreste nur in verschließbare Müllbehälter
  • Das Verfüttern von Lebensmittelresten an Haus- und Wildschweine ist verboten
  • Vermeiden Sie nach Möglichkeit jeglichen Kontakt mit Haus- und Wildschweinen

Vorkommen

Der Ursprung der Afrikanischen Schweinepest liegt in Afrika, wo das Virus auch die höchste genetische Vielfalt zeigt. Von dort ausgehend, kam es mehrmals im Zuge von Lebensmitteltransporten zu einem Übergreifen nach Europa und Asien.

Wirtstiere

In Afrika bilden verschiedene Arten von Schweineartigen (Busch-, Wald- und Warzenschweine) sowie Zecken der Gattung Ornithodoros das hauptsächliche Erregerreservoir. In Europa wird diese Rolle vom Wildschwein übernommen.

Infektionsweg

Die Übertragung erfolgt entweder über den Biss infizierter Zecken (derzeit ist dieser Übertragungsweg in Europa nicht von Bedeutung), durch direkten Kontakt von empfänglichen (Wild-)schweinen mit infizierten Artgenossen oder deren virushaltigen Körperflüssigkeiten, oder durch Aufnahme von virushaltigen Lebensmittelabfällen. Da das Virus sehr widerstandsfähig ist, bleibt es zum Teil auch nach Trocknung oder Verarbeitung/Reifung in Rohfleischprodukten wie Rohschinken oder Salami infektiös.

Inkubationszeit

4 bis 19 Tage

Symptomatik

Die Symptome sind stark vom Virusstamm abhängig. Der derzeit in Europa vorhandene Stamm vom sogenannten Genotyp 2 führt zumeist zu hochfieberhaften, schweren Allgemeinerkrankungen bei Haus- und Wildschweinen jeden Alters, bei denen es zu Blutungen in die Haut und innere Organe kommen kann. Betroffene Tiere sterben meist an der Erkrankung, noch bevor sie Antikörper entwickeln. Daneben gibt es aber auch Virusstämme, die zu milderen Krankheitsverläufen führen.

Therapie

Es gibt keine Therapie

Vorbeugung

Obwohl an einer Impfung gegen ASP gearbeitet wird, ist diese derzeit noch nicht verfügbar. Die Vorbeugung beschränkt sich daher auf Früherkennung, Separierung und Ausmerzung infizierter Tiere.

Situation in Österreich

Österreich ist bisher von der Afrikanischen Schweinepest verschont geblieben, allerdings kommt sie in einigen direkten Nachbarländern wie Slowakei und Ungarn, aber auch in Belgien, Polen, den baltischen Staaten, im Osten Deutschlands und einigen südosteuropäischen Staaten (Rumänien, Bulgarien, Moldau, Serbien) vor.  Am 5. und 7. Jänner 2022 traten erste Fälle von Afrikanischer Schweinepest bei Wildschweinen im Norden Italiens auf. Während auf Sardinien seit Jahrzehnten Genotyp I endemisch ist, tritt die Afrikanische Schweinepest nun erstmals auch auf dem italienischen Festland auf. Im Mai 2022 wurden Fälle bei Wildschweinen auch in Rom gemeldet. Das Hauptrisiko für Österreich bleibt weiterhin der Eintrag aus den östlichen Ausbruchsgebieten in Europa.

Im österreichischen Tierseuchenradar werden Informationen zur internationalen Lage und Ausbreitung der bedeutendsten Tierseuchen und Tierkrankheiten, die für Österreich relevant sind, bewertet und zusammengestellt. Dadurch können mögliche Risiken für Österreich früh erkannt und kommuniziert werden. Der Tierseuchenradar erscheint monatlich.

In Österreich müssen seit Ende 2019 zum Zweck der Früherkennung alle tot aufgefundenen Wildschweine gemeldet und von der AGES auf das ASP-Virus untersucht werden. Daneben erfolgt auch eine Untersuchung von Aborten sowie von klinisch oder pathologisch auffälligen Hausschweinen. Im Jahr 2021 wurden 1.519 Hausschweine im amtlichen Auftrag untersucht, nur ein Bruchteil davon erfolgte im Zuge von Ausschlussuntersuchungen. Im selben Jahr wurden 1.813 Wildschweine auf das ASP-Virus untersucht. In keinem dieser Fälle wurde das Virus nachgewiesen.

Früherkennung:

Überwachung von Haus- und Wildschweinen

ASP-Ausschluss-Untersuchungen Hausschwein

ASP-Untersuchungen Wildschwein

Fachinformation

Das Afrikanische Schweinepestvirus (ASPV) ist ein DNA-Virus, das als einziges Virus zur Familie Asfarviridae, Genus Asfivirus, gehört. Das ASPV besitzt ein doppelsträngiges DNA-Genom mit sehr komplexem Aufbau, das ca. 170.000 bis 192.000 Basenpaare groß ist. Es gibt es nur einen Serotyp, jedoch werden basierend auf dem viralen p72-Gen derzeit 24 verschiedene Genotypen unterschieden. Das Virus zeigt einen Tropismus zu Makrophagen und ist demnach in hohen Mengen im Blut und allen bluthältigen Organen vorhanden. Bei der ASP handelt es sich um eine anzeigepflichtige Erkrankung.

Übertragung

Der in Afrika und historisch auch in Europa bedeutsame Übertragungsweg über Zecken der Gattung Ornithodoros spielt nach derzeitigem Kenntnisstand in Europa keine Rolle. Haus- und Wildschweine infizieren sich durch Kontakt mit infizierten Artgenossen, Aufnahme virushaltiger Lebensmittelabfälle sowie möglicherweise über kontaminierte Gegenstände wie landwirtschaftliche Geräte, Fahrzeuge und Kleidung.

Symptome

Die Inkubationszeit beträgt 4-19 Tage Die wichtigsten Symptome sind Fieber (40,5 °C bis 42 °C) und Apathie. Nach Eindringen des Erregers in den Wirt kommt es zuerst zu einer Virämie mit Fieber. Viele afrikanische Wildschweine (z. B. Warzenschweine) sind inapparent mit dem Virus infiziert. Schweine können den Erreger auch ohne klinische Symptome in sich tragen (asymptomatische Träger). Schweine mit Symptomen zeigen typische klinische Symptome, die abhängig vom Virusstamm sind.

Es gibt es mehrere Verlaufsformen – je nach Virulenz des Erregers:

Perakute - akute Form (meist bedingt durch hoch virulentes ASP-Virus)

  • Fieber (40,5 °C bis 42 °C)
  • Leukopenie und Thrombozytopenie (48 bis 72 Stunden)
  • Erytheme = Hautrötung: Ohren, Schwanz, distaler Extremitätenbereich, Bauch und Brust
  • Blutungen in inneren Organen (Milz, Lymphknoten, Magen, Nieren, Lunge)
  • erhöhte Pulsfrequenz
  • erhöhte Atemfrequenz
  • Erbrechen
  • Durchfall (meist auch blutig)
  • Der Tod tritt innerhalb von 6-13 Tagen (bis zu 20 Tagen) ein. Die Mortalitätsrate liegt bei Haus- und Wildschweinen bei 90-100 %.

Subakute Form (meist bedingt durch moderat-virulentes ASP-Virus)

  • Symptome sind nicht so stark ausgeprägt wie bei der akuten Form; Aborte treten häufiger auf. Der Krankheitsverlauf dauert 5–30 Tage. Der Tod tritt innerhalb von 15–45 Tagen ein. Die Mortalitätsrate ist geringer als bei der akuten Form (30-70 %).

Chronische Form (meist bedingt durch gering-virulentes ASP-Virus)

  • Symptome sind nicht so stark wie bei der akuten Form ausgeprägt
  • Gewichtsverlust
  • unregelmäßige Temperaturschwankungen
  • Atemprobleme
  • Arthritis
  • chronische Hautulzera z. T. Hautnekrosen
  • Pericarditis
  • Adhäsion der Lunge
  • Gelenksschwellung
  • Krankheitsverlauf dauert ca. mehr als 2–15 Monate
  • geringe Mortalitätsrate (< 20 %)

Diagnostik

  • Untersuchung auf Antikörper aus Blut (Serum) mittels ELISA oder Immunoperoxidasetest. Das Ergebnis erlaubt eine Aussage, ob das Tier Kontakt mit dem Virus hatte. Der Nachweis von Antikörpern bedeutet keine Immunität. Bei der perakuten bis akuten Verlaufsform sterben die Tiere zumeist, bevor sie Antikörper ausbilden
  • Untersuchung mittels PCR aus Blut (EDTA-Blut) und Organen (Milz, Tonsillen, Lunge, Niere, Leber, Lymphknoten, Knochenmark), sowie Abortmaterial. Auch bluthaltige Tupfer eigen sich für den Virusnachweis. Die PCR weist das Virus bzw. Virusbestandteile direkt nach
  • Virusisolierung: diese ermöglicht im Gegensatz zur PCR eine Aussage, ob es sich um infektionsfähiges Virus handelt. Die Virusisolierung wird in der Routinediagnostik kaum eingesetzt
  • In allen Fällen sollte der Probenversand an das Labor (siehe Kontakt) idealerweise unter Beigabe von Kühlmitteln und Berücksichtigung der entsprechenden Transportbestimmungen (UN3373) durch ein dazu berechtigtes Logistikunternehmen durchgeführt werden.

Information für Jäger:innen

Information für Schweinehalter:innen

Kontakt

Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen Mödling

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Aktualisiert: 17.11.2022