Asiatische Tigermücke
Im Jahr 2012 wurde die erste Asiatische Tigermücke in Österreich entdeckt. Damals war es noch ein einzelnes Exemplar, und in den darauffolgenden Jahren wurden nur vereinzelt Tigermücken nachgewiesen. Mittlerweile hat sich die Situation aber geändert: 2022 wurde die Tigermücke im Rahmen unseres Gelsenmonitorings erstmals in allen Bundesländern gefunden. Etablierte Populationen, die den Winter bei uns überstehen können, bestehen aber bisher nurin Teilen von Wien, Graz und Linz .
Asiatische Tigermücken (Aedes albopictus) sind mögliche Überträger von über 20 verschiedenen Krankheitserregern. Viele davon, wie. z. B. Dengue, Zika oder Chikungunya, können von den heimischen Stechmückenarten nicht übertragen werden.
Erkennungsmerkmale der Asiatischen Tigermücke

Entwicklungsstadien der Asiatischen Tigermücke
Tigermücken sind sogenannte „Container-Brüter“ und bevorzugen zur Eiablage (sehr) kleine Wasserstellen. In ihrer natürlichen Umgebung sind das vor allem Baumhöhlen, im städtischen Bereich können das alle Arten von Gefäßen sein, in denen sich Wasser ansammelt, wie Regentonnen, Vogeltränken, Gießkannen, Gullys, verstopfte Dachrinnen, Blumenvasen, Pflanzenuntersetzer, Eimer, Dosen, Flaschen oder Gläser. Besonders attraktiv sind auch im Freien gelagerte Autoreifen mit angesammeltem Regenwasser. Das Weibchen legt pro Eiablagezyklus etwa 40-90 und rund 0.5mm große, schwarze Eier, die sie auf verschiedene Wasserstellen verteilt. Die Eier werden knapp oberhalb des Wasserstandes an die Gefäßwand gelegt. Wenn die Eier geflutet werden, z.B. beim nächsten Regen, schlüpfen die Larven. Nach etwa 10-15 Tagen (je nach Temperatur) entwickeln sich dann die ausgewachsenen Tigermücken. Die Eier der Tigermücke sind sehr robust und können auch monatelang (z.B. während des Winters) überdauern, bevor sie schlüpfen.
Weibliche Tigermücken leben ca. 2-4 Wochen, die Männchen nur etwa eine Woche. Da die Tigermücke ursprünglich aus tropischen/subtropischen Gebieten stammt, überwintern bei dieser Art nur die Eier. Aber auch diese sind nicht frostresistent und sterben, sobald es mehrere Tage Minustemperaturen hat. Immer mildere klimatische Bedingungen begünstigen, dass sich Populationen von Tigermücken in immer nördlicher gelegenen Regionen etablieren können.

Überwachung wird immer wichtiger
Um das Vorkommen und die Verbreitung potenzieller invasiver Gelsenarten in Österreich zu überwachen, führen wir in Kooperation mit den Ländern, Universitäten und Vereinen im Auftrag des Gesundheitsministeriums Gelsen-Monitorings in ganz Österreich durch. Das Monitoring besteht aus zwei Teilen: einem Experten-Monitoring mit Ovitraps und einem Citizen Science Projekt.
Für das Experten Monitoring werden österreichweit an ca. 60 Standorten Ovitraps („Eigelegefallen“) aufgestellt, die vom Mai bis Oktober wöchentlich auf Eigelege containerbrütender Gelsenarten (dazu gehören alle bei uns eingeschleppten Gelsenarten) untersucht werden. Diese Fallen werden hauptsächlich in städtischen Gebieten sowie an Orten, an denen gebietsfremde Arten in das Land eingeschleppt werden können (z. B. Autobahnraststätten) aufgestellt. In Städten ist es meist deutlich wärmer als im Umland, wodurch das Überleben von Tigermückenpopulationen über den Winter begünstigt wird. Auch findet die Tigermücke hier viele geeignete Brutgewässer (kleine, oft künstliche Wasserstellen wie Regentonnen oder Blumentopfuntersetzer) und viele mögliche Wirte – vor allem uns Menschen. So konnten sich beispielsweise die Tigermücken seit ihren ersten Funden in Wien (seit 2020) und Graz (2021), in beiden Fällen in Kleingartensiedlungen, inzwischen über große Teile dieser Städte ausbreiten.
Das Experten Monitoring liefert wichtige Daten, um das räumliche und zeitliche Auftreten der Tigermücken zu überwachen. Allerdings können wir Österreich damit nicht überall abdecken. Deswegen kombinieren wir unser Experten-Monitoring mit einem Citizen Science Ansatz, denn auch Bürger:innen können wertvolle Informationen über Vorkommen von Tigermücken liefern. Die kostenfeie App „Mosquito Alert“ liefert ein Werkzeug, mit dem einfach mögliche Tigermücken gemeldet werden können. Die eingesendeten Fotos werden von nationalen und internationalen Expert:innen begutachtet und die Funde auf einer öffentlich zugänglichen Karte angezeigt. Diese Daten sind besonders wichtig um die lokale Ausbreitung im städtischen Raum zu überwachen.
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Aktualisiert: 01.08.2025