Risikowahrnehmung

Laien und Expert:innen schätzen Risiken unterschiedlich ein

Expert:innen beurteilen Risiken nach wissenschaftlichen Kriterien und akzeptieren Restrisiken. Die evidenzbasierte Bewertung stellt Risiken und Nutzen gegenüber. Laien hingegen berücksichtigen bei ihrer Bewertung von Risiken ihre subjektive Wahrnehmung, die unter anderem auch von der persönlichen Betroffenheit, von der Kontrollierbarkeit, der Vertrautheit der Risikoquelle, vom Art und Ausmaß des Schadens aber auch von der Art und Zeitpunkt des Schadenseintritts abhängt. Ihre Grundlage sind Meinungen und Gefühle. Aus diesem Grund schätzen die Bevölkerung, aber auch Ärzt:innen und Journalist:innen Risiken anders ein als Expert:innen.

Durchschnittliche Einschätzung des Risikos auf einer Skala von 1 (geringes Risiko) bis 4 (hohes Risiko)

Am häufigsten beunruhigen Risiken die unbekannt oder neu sind. Auch Risiken, die nicht selbst beeinflusst werden können, denen man sich unfreiwillig aussetzt und die „unfassbar“ oder „künstlich“ sind beunruhigen stark. Akute Ereignisse, die auch noch eine hohe Medienpräsenz haben, werden auch meist überschätzt.

Wenn man sich Risiken freiwillig aussetzt, ein persönlicher Nutzen besteht oder wenn die Auswirkungen zeitlich verzögert auftreten, werden Risiken mehr akzeptiert und die Risikowahrnehmung ist niedriger. Ein Beispiel dafür ist die Fehl- und Überernährung.

Welche Risiken beunruhigen?

Wir untersuchen jährlich die Risikowahrnehmung in der Österreichischen Bevölkerung in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Umwelt und Klima.

Umwelt & Klima: Top 5 Risiken die besonders ängstigen:

1.  Wirkung von Pflanzenschutzmitteln auf die Umwelt
2.  Flächenversiegelung und Flächenverbrauch
3.  Schwindende Gletscher
4.  Verlust von naturnahen Lebensbereichen
5.  Zunehmende Trockenperioden

Gesundheit & Ernährung: Top 5 Risiken die besonders ängstigen:

1.  Mikroplastik in Lebensmitteln
2.  Inhaltstoffe, die in Plastik oder anderen Materialen enthalten sind, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen
3.  Täuschung von Konsument:innen durch unrichtige Information auf Lebensmittelverpackungen
4.  Auswirkungen von Chemikalien und Schadstoffen auf die Gesundheit der Menschen
5.  Hormonähnliche Stoffe in Lebensmitteln, Körperpflegeprodukten und anderen Produkten

Frauen sorgen sich mehr als Männer

Risiken im Bereich Gesundheit, Ernährung, Klima und Umwelt beängstigen Frauen – bis auf zwei Ausnahmen – mehr als Männer. Nur bei schädlichen Stoffen, die bei der Zubereitung von Lebensmitteln entstehen und beim Thema Flächenversiegelung und –verbrauch ist die Beunruhigung bei beiden Geschlechtern gleich.

Aktualisiert: 16.10.2023