Radioaktivität in Futtermittel & Düngemittel

Sowohl Futtermittel als auch Düngemittel können Radionuklide enthalten und haben einen Einfluss auf die Nahrungskette. Daher werden sie regelmäßig im Rahmen der laborgestützten Umweltüberwachung von unseren Labors untersucht.

Futtermittel

Die Probenahme erfolgt stichprobenartig und jährlich werden ungefähr 50 Futtermittelproben aus unterschiedlichen Futtermittelklassen gemessen. In den Jahren 2017 bis 2024 wurden insgesamt 456 Futtermittelproben untersucht. Darunter waren Einzelfuttermittel (wie zum Beispiel Getreidekörner), Vormischungen, Zusatzstoffe (beispielsweise Mineralien und Vitamine) und Mischfuttermittel (bestehen aus mehreren Einzelfuttermitteln und Zusatzstoffen). Zu den Mischfuttermitteln zählen einerseits Alleinfuttermittel, die zur vollständigen Abdeckung des Nährstoffbedarfs für eine bestimmte Tierart geeignet sind (zum Beispiel für Geflügel oder Schweine) und andererseits Ergänzungsfutter, das nur einen kleinen Anteil der verzehrten Futtermenge ausmacht.

Bei der Futtermitteluntersuchung sind vor allem die Radionuklide Cäsium-137, Radium-226 und Thorium-232 von Bedeutung.

Cäsium-137 wurde nur in 8 % der Proben nachgewiesen. Die meisten dieser Proben waren organischen Ursprungs, und das Cäsium-137 stammte vermutlich aus dem radioaktiven Fallout nach der Tschernobyl-Katastrophe. Die Aktivitätskonzentrationen von Cäsium-137 lagen zwischen 0,2 und 6,2 Bq/kg.

Radium-226 ist ein natürlich vorkommendes Radionuklid, das im Zerfallskreislauf von Uran-238 entsteht und in uranhaltigen Mineralien zu finden ist. Radium-226 wurde in etwa 39 % der Proben nachgewiesen. Die Aktivitätskonzentrationen lagen zwischen 0,3 und 90 Bq/kg. Die höchsten Werte wurden in mineralischen Futtermitteln, Vormischungen und Zusatzstoffen gefunden.

Thorium-232 ist ein natürlich vorkommendes Radionuklid, das in Mineralien wie Monazit und Thorit enthalten ist. Thorium-232 wurde in etwa 20 % der Proben nachgewiesen, mit Aktivitätskonzentrationen zwischen 0,3 und 82 Bq/kg. Ähnlich wie bei Radium-226 wurden die höchsten Mengen in mineralischen Futtermitteln, Vormischungen und Zusatzstoffen gemessen.

Im Jahr 2024 lag der Schwerpunkt unserer Messungen auf Geflügelfutter. Die höchsten Werte für Radium-226 und Thorium-232 wurden mit 37,5 Bq/kg und 42 Bq/kg in einem Zusatzstoff gefunden. Da Zusatzstoffe jedoch nur einen geringen Prozentsatz der Gesamtverzehrmenge (meist ca. 1%) ausmachen, ist dieser Wert unbedenklich. Das künstliche Radionuklid Cäsium-137 konnte in keiner der Proben nachgewiesen werden. Es wurden keine gesundheitlich relevanten Werte festgestellt.

Düngemittel

Düngemittel werden dazu benutzt, das Nährstoffangebot für Kulturpflanzen zu ergänzen. Pflanzen benötigen für ihr Wachstum neben Wärme, Licht, Luft und Wasser zusätzlich auch Nährstoffe. Diese Nährstoffe liegen im Boden oft nicht in der optimal verwertbaren Form und Menge vor. Sie werden einerseits aus dem Boden ausgewaschen oder ihm durch die angebauten Pflanzen in beträchtlichen Mengen entzogen. Die Zufuhr von Pflanzennährstoffen durch die Düngung ermöglicht es, die verloren gegangenen Nährstoffe zu ersetzen. Weitere allgemeine Informationen zu Düngemitteln können auch hier gefunden werden.

Die in den Düngemitteln enthaltenen Radionuklide können von den angebauten Pflanzen aufgenommen werden und so in den Lebensmittelkreislauf gelangen. Deshalb untersuchen wir Düngemittel regelmäßig im Rahmen der laborgestützten Umweltüberwachung. Dabei werden unterschiedliche Düngemittelarten (mineralisch und organisch) sowie Kultursubstrate (Erden) und Pflanzenhilfsmittel (zum Beispiel Gesteinsmehle) untersucht. Mineralische Dünger enthalten Nährstoffe in Form von Salzen, die direkt von Pflanzen aufgenommen werden können (zum Beispiel Stickstoff, Phosphor und Kalium). Organische Dünger bestehen aus natürlichen Rohstoffen wie Kompost, Stallmist oder Gülle. Die darin enthaltenen Nährstoffe werden im Boden von Mikroorganismen umgewandelt.

Wir untersuchen jährlich circa 50 Düngemittelproben. In den Jahren 2016 bis 2024 wurden insgesamt 424 Proben überprüft. Zu den untersuchten Radionukliden zählen sowohl natürliche Radionuklide wie Kalium-40, Radium-226 und Thorium-232 als auch das künstliche Radionuklid Cäsium-137.

Im Jahr 2024 wurden die höchsten Werte für Radium-226 mit 611 Bq/kg in einem NPK-Dünger gemessen. NPK-Dünger enthalten die drei Hauptnährstoffe Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K). Der höchste Wert für Kalium-40 wurde mit 9397 Bq/kg in einem mineralischem Mehrnährstoffdünger (PK-Dünger) festgestellt. Die höchsten Werte für Thorium-232 und Cäsium-137 wurden in Kultursubstraten (Gemüseerde, Humuserde) nachgewiesen, wobei Thorium-232 einen Wert von 23 Bq/kg und Cäsium-137 einen Wert von 17 Bq/kg erreichte. 

In Österreich werden jährlich ca. 100 kg Düngemittel (Mineraldünger) pro Hektar konventionell bewirtschafteter düngungswürdiger Fläche ausgebracht. Würde man nur die Düngemittel mit den höchsten gemessenen Konzentrationen ausbringen, so ergäben sich für die Aktivität pro Quadratmeter folgende Werte: 6 Bq/m² für Radium-226, 93 Bq/m² für Kalium-40, 0,23 Bq/m² für Thorium-232 und 0,17 Bq/m² für Cäsium-137.

Die ausgebrachte Radioaktivität ist vernachlässigbar und gesundheitlich nicht relevant.

Kontakt

Mag. Dr. Claudia Landstetter

Aktualisiert: 03.12.2025