Gesundheit für Mensch, Tier, Pflanze & Umwelt

Tierseuchenradar – Oktober 2025

| Lesezeit 1 min
Tierseuchenradar

Im österreichischen Tierseuchenradar werden Informationen zur internationalen Lage und Ausbreitung der bedeutendsten Tierseuchen und Tierkrankheiten, die für Österreich relevant sind, bewertet und zusammengestellt. Dadurch können mögliche Risiken für Österreich früh erkannt und kommuniziert werden. Der Tierseuchenradar erscheint monatlich.

Bitte klicken Sie auf den jeweiligen Eintrag für mehr Informationen.

Afrikanische Schweinepest

Zunahme der ASF-Ausbrüche bei Wildschweinen, insbesondere in Bulgarien und Kroatien

Aviäre Influenza

In Österreich Ausbruch bei gehaltenen Vögeln im Bezirk Neudsiedl am See (Burgenland)

Tollwut

Ausbrüche in Moldawien, Rumänien, Polen, Ungarn und der Türkei bei Haus-, Heim- und Wildtieren.

Lumpy skin disease

Erstmals Ausbrüche in Spanien

West Nil Virus

Erster Nachweis von West-Nil-Virus-Antikörpern bei Pferden in den Niederlanden

Pest der kleinen Wiederkäuer

Keine Meldungen von Ausbrüchen in Europa

Schaf- und Ziegenpocken

Weiterhin Ausbrüche in der Balkanregion

Blauzungenkrankheit

Leichter Rückgang der Ausbrüche

Epizootische Hämorrhagie

Weiterhin keine Meldungen von Ausbrüchen in Europa

Maul- und Klauenseuche

Erneut zahlreiche Ausbrüche in der Türkei.

Legende:

Für Deutschland und die Schweiz stehen mit dem Radar Bulletin entsprechend länderspezifische Beurteilungen der Tierseuchen-Risiken monatlich zur Verfügung. Im AGES Radar Infektionskrankheiten finden Sie aktuelle Informationen und Situationsbewertungen zu Infektionskrankheiten beim Menschen in Österreich und international.

Im folgenden Tierseuchenradar stellt ein "Ausbruch" einen im Animal Disease Information System (ADIS) gemeldeten Nachweis einer Tierseuche dar (Betriebe bei gehaltenen Tieren; Fundorte bei Wildtieren). Von einem Ausbruch betroffene Einzeltiere werden als "Fall" bezeichnet. Ein "Seuchengeschehen" stellt alle Ausbrüche dar, die in einem konkreten Zusammenhang stehen.

Die Datenabfrage erfolgt im ADIS zum angegebenen Stichtag. Nachmeldungen von Ausbrüchen nach dem Stichtag der Abfrage werden nicht dargestellt. Daraus können sich Unterschiede in den Ausbruchszahlen zu früheren Ausgaben des Tierseuchenradars ergeben.

Gesichtete Quellen: ADIS

Definition der Ampelfarben:

rot-schwarzes Symbol Rot-Schwarz: Die Tierseuche/Tierkrankheit tritt in Österreich auf. Spezifische Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen werden getroffen.
rotes Symbol Rot: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen.
oranges Symbol Orange: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist mittel. Erhöhte Aufmerksamkeit ist angezeigt.
grünes Symbol Grün: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig.

Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen.

Afrikanische Schweinepest

Situation

Situation in Österreich

Österreich ist bisher von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verschont geblieben, allerdings kommt sie in einigen direkten Nachbarländern wie Deutschland, Italien, der Slowakei, Tschechien und Ungarn vor. Aufgrund der geringen Entfernung zur österreichischen Staatsgrenze wird das Risiko für Österreich als hoch eingestuft.

Situation in Europa

Im Oktober 2025 (Stichtag: 03.11.2025) wurden in Europa 110 Ausbrüche bei Hausschweinen und 665 Ausbrüche bei Wildschweinen in das ADIS gemeldet. Die Gesamtzahl von 775 gemeldeten Ausbrüchen ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen, was vor allem auf einen deutlichen Anstieg der Ausbrüche bei Wildschweinen in Bulgarien und Kroatien zurückzuführen ist (siehe Abbildung ASP-Verlauf). Aktuell sind 15 Länder in Europa betroffen (Vormonat 14) (siehe Tabelle ASP-Ausbrüche, Abbildung ASP-Karte).

Hausschweine

Im Oktober 2025 (Stichtag: 03.11.2025) ist die Zahl der europaweit in das ADIS gemeldeten ASP- Ausbrüche bei Hausschweinen leicht gesunken (im Berichtszeitraum 110, im Vormonat 166). Es werden Ausbrüche aus Rumänien (52), Serbien (37), Kroatien (10), Bosnien und Herzegowina (6), Litauen (2), Moldawien (1), Polen (1) und der Ukraine (1) gemeldet (siehe Tabelle ASP-Ausbrüche). Die Mehrheit der betroffenen Betriebe (103) sind Kleinbetriebe, die jeweils weniger als 100 Tiere halten. Darunter befinden sich 66 private Kleinsthaltungen mit weniger als zehn Schweinen pro Betrieb. Bei zwei Betrieben handelt es sich jedoch um große kommerzielle Betriebe mit mehr als 500 Schweinen: ein Betrieb in Litauen und einer in Rumänien.

Im Berichtszeitraum wurden in Serbien und Kroatien weiterhin ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen gemeldet. Das Ausbruchsgeschehen konzentriert sich nach wie vor in einem Cluster entlang der Donau, insbesondere in den Bezirken Osječko-Baranjska und Vukovar-Srijem.

Derzeit beträgt die kürzeste Distanz eines bestätigten ASP-Ausbruchs bei Hausschweinen zur österreichischen Staatsgrenze 193 km (gemeldet aus Kroatien, siehe Abbildung ASP-Distanz).

Wildschweine

Im Oktober 2025 meldeten insgesamt 13 Länder ASP-Ausbrüche bei Wildschweinen, darunter vier Staaten, die an Österreich grenzen: Deutschland, Italien, die Slowakei und Ungarn. Die meisten Ausbrüche wurden aus Kroatien mit 157 Fällen gemeldet, gefolgt von Bulgarien (129), Lettland (120), Polen (106) und Litauen (44). Deutschland meldete 35 Ausbrüche, Estland 25, Italien 14, Rumänien 12, die Slowakei 8, Ungarn 9, Bosnien und Herzegowina 5 und Serbien einen Ausbruch. In Lettland und Litauen blieb die Zahl der Ausbrüche hoch, während in Kroatien und Bulgarien ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen war. Weitere Details finden sich in der Tabelle ASP-Ausbrüche.

In Deutschland wurden weitere Ausbrüche aus Nordrhein-Westfalen und Hessen gemeldet.

Italien meldete vereinzelte Ausbrüche in Norditalien.

Der letzte gemeldete Ausbruch in Tschechien war laut ADIS am 23.06.2025.

Derzeit beträgt die kürzeste Distanz eines bestätigten ASP-Ausbruchs bei Wildschweinen zur österreichischen Staatsgrenze 89 km (gemeldet aus der Slowakei, siehe Abbildung ASP-Distanz).

Tabelle ASP-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten ASP-Ausbrüche für Hausschwein (HS), Wildschwein (WS) im Zeitraum von 01.08.2025 bis 31.10.2025 (Stichtag: 03.11.2025).
August
September
Oktober
HS WS HS WS HS WS
Polen 7 116 2 122 1 106
Lettland 5 90 3 103 0 120
Kroatien 2 4 27 21 10 157
Rumänien 69 10 64 3 52 12
Deutschland 0 92 0 57 0 35
Serbien 40 8 58 2 37 1
Bulgarien 0 1 0 2 0 129
Estland 5 41 1 50 0 25
Litauen 2 23 1 40 2 44
Ungarn 0 26 0 14 0 9
Italien (ohne Sardinien) 0 11 0 8 0 14
Bosnien und Herzegowina 11 1 7 2 6 5
Moldawien 7 1 2 0 1 0
Slowakei 0 0 0 0 0 8
Ukraine 1 2 1 0 1 0
GESAMT 149 426 166 424 110 665
Europakarte zu ASP-Ausbrüche wie in "Situation in Europa" beschrieben.
Abbildung ASP-Karte: Karte der im ADIS gemeldeten ASP-Ausbrüche für Hausschwein, Wildschwein im Zeitraum von 01.10.2025 bis 31.10.2025 (Stichtag: 03.11.2025).
Verlaufsgrafik zu ASP-Ausbrüche in Europa: Die Anzahl der gemeldeten ASP-Fälle beim Wildschwein stieg in den kälteren Wintermonaten und sinkt in den wärmeren Sommermonaten. Im September ist die Anzahl der ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen stark gesunken . Eine Detailbeschreibung finden Sie im Kapitel "Situation in Europa" und im Kapitel "Kommentar".
Abbildung ASP-Verlauf: Zeitlicher Verlauf der im ADIS gemeldeten ASP-Ausbrüche für Hausschwein, Wildschwein im Zeitraum von 01.11.2024 bis 31.10.2025 (Stichtag: 03.11.2025).
Verlaufsgrafik zur Entfernung der ASP-Ausbrüche zur Staatsgrenze: Im September 2024 betrug die Distanz der ASP-Ausbrüche bei Wildschweinen zur österreichischen Staatsgrenze ca. 114 km. Eine Detailbeschreibung finden Sie im Kapitel "Situation in Europa" und im Kapitel "Kommentar".
Abbildung ASP-Distanz: Distanz der im ADIS gemeldeten ASP-Ausbrüche zur österreichischen Staatsgrenze im Zeitraum von 01.11.2024 bis 31.10.2025 (Stichtag: 03.11.2025).

Folgen für Österreich

In Österreich müssen seit Ende 2019 zum Zweck der Früherkennung alle tot aufgefundenen Wildschweine gemeldet und von der AGES auf das ASP-Virus untersucht werden. Daneben erfolgt auch eine Untersuchung von Aborten sowie von klinisch oder pathologisch auffälligen Hauschweinen und von Organproben gemäß dem ASP- und KSP-Stichprobenplan.

Tierhalter können die “ASP-Risikoampel” oder den online Fragebogen “Biocheck” verwenden, um die Biosicherheit ihrer Betriebe kostenlos und anonym zu überprüfen. Weitere Empfehlungen und ein Handbuch zur Biosicherheit bei der Haltung von Schweinen in Österreich werden auf der Website des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMASGPK) bzw. auf der Kommunikationsplattform Verbrauchergesundheit zur Verfügung gestellt.

Im europäischen Tiergesundheitsrecht (Verordnung (EU) 2016/429) mit den ergänzenden Rechtsakten und der österreichischen ASP-Verordnung 2005 sind Zuständigkeiten und Maßnahmen zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest festgelegt. In der Durchführungsverordnung 2023/594/EU (zuletzt geändert mittels Durchführungsverordnung 2025/2250/EU) sind die geltenden Gebiete (Sperrzonen I, II und III) mit erhöhtem Risiko einer Ausbreitung der ASP (Teile I-III) aufgeführt.

Die AGES hat ein Video über Biosicherheit erstellt. Das Video zeigt die erforderlichen Biosicherheitsmaßnahmen beim Betreten und Verlassen eines Betriebes, in dem eine anzeigepflichtige Tierseuche vermutet wird oder nachgewiesen wurde.

Einen Überblick über die ASP-Zonierungsmaßnahmen in Europa erhalten Sie auf den interaktiven Karten der EU-Kommission.

Kommentar

Im September fand eine EUVET-Mission in Estland statt. Dabei wurde empfohlen, die Jagd auf Wildschweine ausschließlich in Gebieten ohne aktive Viruszirkulation durchzuführen und die Biosicherheitsmaßnahmen bei Hausschweinbeständen deutlich zu verstärken. Auf dem Großbetrieb Ekseko wurde eine Teilkeulung vorgenommen; eine epidemiologische Einheit, die von der infizierten Betriebseinheit räumlich getrennt ist, blieb verschont. In dieser Einheit muss über einen Zeitraum von mindestens zwei Monaten nach Abschluss der Keulung und Entsorgung der Tiere eine intensive Überwachung durchgeführt werden.

Für Österreich bleibt der indirekte Eintrag der ASP durch den Menschen aus von ASP betroffenen Ländern das höchste Risiko. Daher ist die Sensibilisierung der verschiedenen Interessengruppen von größter Bedeutung. Ausführliche Informationen, Filme, Broschüren sowie Poster zur Ätiologie, Diagnose und epidemiologischen Ausbreitung der ASP finden Sie auf der Website der KVG.

Quellen

ADIS, BLV, FLI, PROMED


Die Tierseuche/Tierkrankheit tritt in Österreich auf. Spezifische Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen werden getroffen.

Aviäre Influenza

Situation

Am 17. November erfolgte der Nachweis von A(H5N1) in einer privaten Haltung von verschiedenen Vogelarten (Hühner, Enten , Gänse, Puten, Zier- und Hobbyvögel) im Bezirk Neusiedl am See (Burgenland). Ab dem 18. November gelten im Umkreis dieser Haltung eine 3km Schutz- und eine 10km Überwachungszone.

Situation in Österreich

Im Berichtszeitraum Oktober 2025 (Stichtag 03.11.2025) erfolgten in Österreich 12 Ausbruchsmeldungen bei Wildvögeln aus den Bundesländern Oberösterreich, Niederösterreich und Kärnten. Bestätigt wurde A(H5N1) bei insgesamt 17 Schwänen, einer Ente und einer Gans:

    1. Oktober, 1 Ente, Gmünd, Niederösterreich
    1. Oktober, 1 Schwan, Feldkirchen, Kärnten
    1. Oktober, 1 Schwan, Feldkirchen, Kärnten
    1. Oktober, 1 Schwan, Feldkirchen, Kärnten
    1. Oktober, 1 Schwan, Feldkirchen, Kärnten
    1. Oktober, 1 Schwan, Feldkirchen, Kärnten
    1. Oktober, 1 Schwan, Feldkirchen, Kärnten
    1. Oktober, 2 Schwäne, Horn, Niederösterreich
    1. Oktober, 1 Gans, Feldkirchen, Kärnten
    1. Oktober, 1 Schwan, Linz-Land, Oberösterreich
    1. Oktober, 1 Schwan, Amstetten, Niederösterreich
    1. Oktober, 7 Schwäne, Amstetten, Niederösterreich

Geflügelhaltungen sind aktuell nicht betroffen

Das aktuelle Risiko für Geflügelbetriebe und Haltungen von Vögeln in Gefangenschaft in Österreich wird als mittel bewertet.

Seit dem 3. November 2025 ist in Österreich das gesamte Bundesgebiet mit erhöhtem Geflügelpestrisiko ausgewiesen. Die entsprechende Kundmachung finden Sie hier. Gebiete mit stark erhöhtem Geflügelpestrisiko sind aktuell nicht ausgewiesen.

Situation in Europa

Geflügel

Im Oktober 2025 wurden in Europa 100 Ausbrüche der hochpathogenen aviären Influenza A(H5N*) in Geflügelbetrieben in das ADIS gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat September (15 Ausbrüche) ist die Zahl stark gestiegen. Die Zahl der Länder, aus denen Meldungen in das ADIS eingingen, ist von 6 im Vormonat auf 13 im Oktober ebenfalls deutlich gestiegen (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche). Stark betroffen sind Geflügelbetriebe in Deutschland mit 43 Ausbrüchen. Weitere Ausbruchsmeldungen erfolgten aus Italien: 12 Ausbrüche; Polen: 11 Ausbrüche; Frankreich: 9 Ausbrüche; Spanien: 8 Ausbrüche; Dänemark: 5 Ausbrüche; Niederlande und Bulgarien: je 3 Ausbrüche; Belgien: 2 Ausbrüche; Litauen, Schweden, Slowakei und Ungarn: je ein Ausbruch.

Wildvögel

Im Oktober 2025 stieg die Zahl der Ausbrüche in Europa stark von 48 im Vormonat auf 468 Ausbrüche. Die Zahl der Länder mit HPAIV-Nachweisen bei Wildvögeln stieg ebenfalls stark von 11 im Vormonat auf 21 im Oktober (Deutschland: 248 Ausbrüche; Frankreich: 79 Ausbrüche; Niederlande: 46 Ausbrüche; Spanien: 19 Ausbrüche; Österreich: 12 Ausbrüche; Belgien: 11 Ausbrüche; Norwegen: 10 Ausbrüche; Dänemark: 8 Ausbrüche; Italien: 7 Ausbrüche; Litauen: 5 Ausbrüche; Schweden und Lettland: je 4 Ausbrüche; Portugal: 3 Ausbrüche; Polen, Tschechien, Island und Luxemburg: je 2 Ausbrüche; Ungarn, Irland, Finnland und Slowenien: je ein Ausbruch; siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche). Zu beachten ist, dass die Zahl der Ausbrüche nicht die Zahl der betroffenen Einzeltiere abbildet und deren Zahl deutlich höher liegt.

Am stärksten betroffen waren im Oktober Kraniche entlang der nördlichen Vogelzugroute über Deutschland, Belgien, Luxemburg, Frankreich und Spanien in ihre Winterquartiere (siehe Abbildung HPAI-Karte). Viele Nachweise erfolgten auch weiterhin bei wilden Wasservögeln (Enten, Gänse und Schwäne) in ganz Europa, in Küstengebieten auch bei Möwenvögeln. Im Oktober wurden weiterhin Raubvögel und in Einzelfällen auch Störche, Reiher, Tölpel, Kormorane, Raben und Pfaue positiv auf das HPAI-Virus untersucht.

In Island und Norwegen wurde der Subtyp A(H5N5) nachgewiesen, im Rest Europas hingegen weiterhin der Subtyp A(H5N1).

Vögel in Gefangenschaft

Nach 3 gemeldeten Ausbrüchen bei Vögeln in Gefangenschaft im Vormonat September wurden im Oktober 2025 22 Ausbrüche der hochpathogenen Influenza in das ADIS gemeldet (Deutschland und Frankreich: je 4 Ausbrüche; Spanien: 3 Ausbrüche; Niederlande, Tschechien und Slowakei: je 2 Ausbrüche; Belgien, Dänemark, Schweden, Irland und Nordmazedonien: je ein Ausbruch) (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche). Viele der betroffenen Klein- und Hobbyhaltungen waren gemischte Haltungen mit Wasservögeln und ein Viruseintrag durch Kontakt mit Wildvögeln wird angenommen.

Einen umfassenden Überblick der European Food Safety Authority (EFSA) über den aktuellen Seuchenzug und den Vergleich zu vorherigen Jahren finden Sie hier. Das Europäische Referenzlabor für Aviäre Influenza und Newcastle Disease in Italien (EURL AI/ND) stellt in einem Datenportal detaillierte Informationen über HPAI-Ausbrüche in Europa zur Verfügung.

Tabelle HPAI-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten HPAI-Ausbrüche für Geflügel (GE), Wildvögel (WV), Vögel in Gefangenschaft (VG) im Zeitraum von 01.08.2025 bis 31.10.2025 (Stichtag: 03.11.2025).
August
September
Oktober
GE WV VG GE WV VG GE WV VG
Deutschland 0 3 0 4 2 0 43 248 4
Frankreich 0 5 0 0 2 0 9 79 4
Spanien 0 19 1 4 15 1 8 19 3
Niederlande 0 0 0 0 3 0 3 46 2
Norwegen 0 13 0 1 14 0 0 10 0
Italien 0 0 0 1 0 0 12 7 0
Belgien 0 4 0 0 0 0 2 11 1
Polen 0 0 0 4 1 0 11 2 0
Dänemark 0 0 0 0 0 0 5 8 1
Portugal 0 4 1 1 4 1 0 3 0
Österreich 0 0 0 0 2 0 0 12 0
Bulgarien 3 0 0 0 0 0 3 0 0
Litauen 0 0 0 0 0 0 1 5 0
Schweden 0 0 0 0 0 0 1 4 1
Island 0 0 0 0 3 0 0 2 0
Lettland 0 0 0 0 1 0 0 4 0
Tschechien 0 0 0 0 0 1 0 2 2
Slowakei 0 0 0 0 0 0 1 0 2
Ungarn 0 0 0 0 1 0 1 1 0
Irland 0 0 0 0 0 0 0 1 1
Luxemburg 0 0 0 0 0 0 0 2 0
Finnland 0 0 0 0 0 0 0 1 0
Nordmazedonien 0 0 0 0 0 0 0 0 1
Slowenien 0 0 0 0 0 0 0 1 0
GESAMT 3 48 2 15 48 3 100 468 22
Europakarte mit eingezeichneten HPAI-Ausbrüchen wie in "Situation in Europa" beschrieben.
Abbildung HPAI-Karte: Karte der im ADIS gemeldeten HPAI-Ausbrüche für Geflügel, Wildvögel, Vögel in Gefangenschaft im Zeitraum von 01.10.2025 bis 31.10.2025 (Stichtag: 03.11.2025).
Verlaufsgrafik der letzten zwölf Monate zu HPAI-Ausbrüchen in Europa: In den Sommermonaten nur wenige Ausbrüche in Europa. Mit Beginn der HPAI-Saison 2025/2026 steigen ab September 2025 die Ausbruchszahlen bei Wildvögeln stark an. Vermehrt sind auch Geflügelbestände und Vögel in Gefangenschaft in Europa betroffen.
Abbildung HPAI-Verlauf: Zeitlicher Verlauf der im ADIS gemeldeten HPAI-Ausbrüche für Geflügel, Wildvögel, Vögel in Gefangenschaft im Zeitraum von 01.11.2024 bis 31.10.2025 (Stichtag: 03.11.2025).
Verlaufsgrafik zur Entfernung der HPAI-Fälle zur Staatsgrenze: in den Sommermonaten  2025 traten keine Ausbrüche der HPAI in Österreich, vereinzelt jedoch in unmittelbarer Nähe zur österreichischen Staatsgrenze auf. Ab September 2025 werden Ausbrüche in Österreich gemeldet und auch einige Nachbarländer Österreichs sind betroffen. Detailbeschreibung im Kapitel "Situation in Europa".
Abbildung HPAI-Distanz: Distanz der im ADIS gemeldeten HPAI-Ausbrüche zur österreichischen Staatsgrenze im Zeitraum von 01.11.2024 bis 31.10.2025 (Stichtag: 03.11.2025).

Folgen für Österreich

Mit 3. November 2025 wurde gemäß § 2 Abs. 1 Z 6 der Vogelgesundheitsverordnung durch die Kundmachung zur Festlegung eines HPAI-Risikogebietes das gesamte Bundesgebiet als Gebiet mit erhöhtem Geflügelpestrisiko ausgewiesen. Gebiete stark erhöhtem Geflügelpestrisiko sind derzeit nicht ausgewiesen. Die Seuchensituation wird fortlaufend bewertet und die Risikogebiete werden bei Bedarf angepasst.

Geflügelbetriebe, Zoo- und Hobbyhaltungen sollten neben den verpflichtend umzusetzenden Maßnahmen mit erhöhter Sorgfalt weitere effektive Biosicherheits- und Hygienemaßnahmen umsetzen. Direkte oder indirekte Kontakte zu Wildvögeln stellen weiterhin ein Risiko einer Übertragung dar und sollten konsequent verhindert werden. Mit einem Handbuch stellt die Österreichische Qualitätsgeflügelvereinigung (QGV) Informationen zur Biosicherheit und eine Checkliste zur Selbstevaluierung zur Verfügung. Mit der „AI-Risikoampel“ oder dem online Fragebogen “Biocheck” stehen weitere kostenlose und anonyme Möglichkeiten zur Überprüfung des eigenen Status der Biosicherheit zur Verfügung. Die praktische Umsetzung von Biosicherheitsmaßnahmen wird in der LFI-Broschüre Biosicherheit Geflügel erläutert und bildlich dargestellt. Für Hobby- und Kleinhaltungen hat die AGES in einem Infoblatt die wichtigsten Informationen über die HPAI zusammengefasst.

Jede Geflügelhaltung ist der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde zu melden.

Das europaweite AI-Überwachungsprogramm besteht aus einem aktiven Teil (Nutzgeflügel) und einem passiven Teil (Wildvögel). Im Rahmen von Verdachtsfällen, Abklärungs- und Ausschlussuntersuchungen werden zusätzlich weitere Proben von Geflügelbetrieben und Hobbyhaltungen auf das Vorkommen von aviären Influenza Viren mittels PCR untersucht. Tot aufgefundene oder verendende Wasser- und Greifvögel müssen unmittelbar der Bezirksverwaltungsbehörde gemeldet und im Nationalen Referenzlabor für Aviäre Influenza (AGES IVET Mödling) untersucht werden, damit frühzeitig entsprechende Maßnahmen getroffen werden können.

Kommentar

Die HPAI war in den zurückliegenden Sommermonaten nie gänzlich aus Europa verschwunden. Ausbrüche traten nur vereinzelt und meistens bei Möwen oder wilden Wasservögeln in Küstengebieten auf. Mit dem starken Anstieg der Ausbruchszahlen im Oktober ändert sich die Situation jedoch erheblich. Betroffen sind hauptsächlich Kraniche auf ihrem Weg von den nördlichen Brutgebieten in die Winterquartiere. Infizierte Vögel können dabei das Virus auch auf andere Wildvogelpopulationen, Vogelhaltungen und Geflügelbetriebe übertragen. Ein genauer Blick auf Zugmuster und Zugrouten inklusive Rastplätze ist notwendig, um das aktuelle Ausbruchsgeschehen besser zu verstehen. Diese Informationen fließen auch in die laufende Risikobewertung für Österreich und die Entscheidung über die Ausweisung von Risikogebieten ein.

Detaillierte Informationen über das Zugverhalten der Kraniche sind beispielsweise auf der Homepage von Kranichschutz Deutschland zu finden, ebenso eine Karte zu den verschiedenen Zugwegen und deren Beschreibung. Anhand des Zeitpunktes der ersten HPAI-Nachweise bei Kranichen im aktuellen Seuchengeschehen (Deutschland: 16.10., Frankreich und Luxemburg: 22.10., Belgien: 24.10., Spanien: 29.10.) lässt sich die Zugroute der Kraniche nachvollziehen und gleichzeitig wird deutlich, dass Kraniche auf dem westeuropäischen Zugweg betroffen sind. Entlang des baltisch-ungarischen Zugwegs, auf dem 2023 massenhaft Kraniche verendeten, erfolgten hingegen bislang keine Nachweise. Für Österreich und andere Länder entlang dieser Zugroute bedeutet dies, dass die Situation weiter beobachtet, aktuell aber nicht mit dem Auftreten der HPAI bei Kranichen gerechnet werden muss.

Neben Kranichen sind auch weitere Vogelarten zu berücksichtigen. In ihrer Arbeit haben Reinartz et al. 2024 241 Vogelarten nach ihrem Übertragungsrisiko für Geflügel bewertet. Diese Auflistung bietet wertvolle Anhaltspunkte, welche dazu Beachtung finden sollten.

Mit dem EuroBirdPortal des European Bird Census Council kann das Muster der räumlich-zeitlichen Verteilung und die Wanderbewegungen von Kranichen und anderen Wildvögeln in Europa nachvollzogen werden.

Neben dem Anstieg der Ausbruchszahlen ist erneut eine weitere geografische Ausbreitung der Ausbrüche in Europa ersichtlich. Aktuell sind neben den Küstengebieten und unabhängig vom betroffenen Zugweg der Kraniche wieder vermehrt Regionen im Landesinneren oder küstenferne Länder betroffen.

In Österreich ist mit weiteren Nachweisen bei Wildvögeln und einem steigenden Risiko für Geflügelbetriebe, Klein- und Hobbyhaltungen zu rechnen. Die Ausbrüche bei Vögeln in Gefangenschaft in anderen Ländern zeigen, dass weiterhin besonders bei gemischter Haltung von Hühnern und Wasservögeln das Übertragungsrisiko erhöht ist. Die aktuell verpflichtende Trennung dieser Vögel sollte daher unbedingt eingehalten und auch ein indirekter Kontakt verhindert werden.

In der aktuellen Ausgabe des AGES-Podcast MUT ZUM RISIKO steht die Vogelgrippe im Fokus.

Quellen

ADIS, RIS, EFSA, EURL

Im Berichtzeitraum Oktober (Stichtag: 03.11.2025) wurden in das ADIS 50 Rabies (Tollwut)-Ausbrüche gemeldet (Vormonat 25 Ausbrüche). Aus Rumänien erfolgten 21 Meldungen (elf Rinder, vier Hunde und sechs Füchse). 15 Ausbrüche (zwölf Rinder, zwei Hunde und eine Ziege) meldete die Türkei in das ADIS. Moldawien war von elf Ausbrüchen betroffen (sechs Füchse, zwei Rinder, zwei Hunde und eine Katze). Polen meldete zwei Nachweise (ein Rind und ein Fuchs). Ungarn meldete einen Ausbruch bei einem Fuchs. Für einen Überblick über die letzten drei Monate siehe Tabelle RABIES-Ausbrüche.

Das Risiko für Österreich wird aktuell als gering eingestuft.

Tabelle RABIES-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten RABIES-Ausbrüche im Zeitraum von 01.08.2025 bis 31.10.2025 (Stichtag: 03.11.2025).
Aug Sep Okt
Türkei 16 16 15
Rumänien 6 5 21
Moldawien 4 2 11
Polen 0 2 2
Ungarn 0 0 1
GESAMT 26 25 50

Kommentar

Österreich wurde 2008 für frei von terrestrischer Tollwut erklärt. Der letzte Ausbruch mit einem Feldvirus wurde 2002 bei Füchsen in Kärnten detektiert. Die Zirkulation des Tollwutvirus in der österreichischen Hundepopulation ist bereits seit 1950 erloschen. Eines der größten Risiken der Wiedereinschleppung von Tollwut in eine tollwutfreie Population ist das Einbringen von nicht geimpften Tieren aus Ländern mit endemischer Tollwut. Die Überwachungsmaßnahmen sollten darauf abzielen, die illegale Einfuhr von nicht geimpften oder erkrankten Heimtieren (Hunde/Katzen) zu verhindern.

Die Fledermaustollwut ist ein eigenständiges Infektionsgeschehen und steht nicht mit der terrestrischen Tollwut in Zusammenhang. Eine Übertragung auf andere Tierarten bzw. auf den Menschen erfolgt äußerst selten. Im September 2023 wurde die Fledermaustollwut erstmals auch in Österreich nachgewiesen. Tollwutkranke Fledermäuse ändern häufig ihre Gewohnheiten, werden tagaktiv und werden am Boden liegend aufgefunden. Sie zeigen abnormale Verhaltensmuster, haben Orientierungsschwierigkeiten, Lähmungserscheinungen und attackieren naheliegende Gegenstände. Bei Auffinden solcher Tiere ist daher besondere Vorsicht geboten!

Seit der Einführung des EU-Heimtierausweises hat die Tollwutimpfung noch mehr an Bedeutung gewonnen. Der EU-Heimtierausweis ist ein einheitlicher Tierpass in englischer Sprache und der jeweiligen Landessprache für Hunde, Katzen und Frettchen. Er ersetzt alle bisherigen Grenzformalitäten hinsichtlich der EU-Staaten und erleichtert das Reisen mit Tieren innerhalb der EU. Der für Ein- und Ausreisen gültige EU-Heimtierausweis muss die erfolgte Tollwutimpfung und die eindeutige Kennzeichnung des Tieres (Tätowierung oder Mikrochip) enthalten. Zum Nachweis eines ausreichenden Tollwutimpfschutzes ist eine Blutuntersuchung mit Bestimmung des Tollwuttiters erforderlich. Dieser muss mindestens 0,5 IU/ml sein (IU = Internationale Einheiten) und gibt die Konzentration der Antikörper im Blut an. Die Tollwuttiter-Bestimmung darf nur in einem EU-anerkannten Labor durchgeführt werden. In Österreich ist dies das AGES-Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen Mödling. Weitere Informationen über das Reisen mit Tieren und die Tollwutantikörperbestimmung bei Haustieren finden Sie hier.

Weitere Informationen über Tollwut finden Sie hier.

Quellen

ADIS


Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist mittel. Erhöhte Aufmerksamkeit ist angezeigt.

Lumpy skin disease

Im Berichtszeitraum (Stichtag 03.11.2025) wurden 44 Ausbrüche von Lumpy Skin Disease aus Spanien , Frankreich und Italien in das ADIS gemeldet.

In Österreich wird das Risiko derzeit als mittel eingestuft.

In Spanien traten alle 18 gemeldeten Ausbrüche im äußersten Osten Kataloniens, in der Provinz Girona, auf. Daran angrenzend kam es in Frankreich zu Ausbrüchen in den südlichen Arrondissements Céret und Prades des Départements Pyrénées-Orientales. Im Westen Frankreichs gab es Ausbrüche in den Départements Jura und Ain. In allen betroffenen Regionen wurden entsprechende Sperrzonen eingerichtet. Da vermutet wird, dass einzelne Ausbrüche im Zusammenhang mit illegalen Tiertransporten stehen, wurden die getroffenen Maßnahmen nochmals verstärkt. In Italien blieben die 10 gemeldeten Ausbrüche auf zwei bereits betroffene Provinzen Sardiniens beschränkt. Die Schweiz, die aufgrund früherer grenznaher Ausbrüche in Frankreich indirekt betroffen war, hat die vorsorgliche Impfung in der Überwachungszone abgeschlossen und die Maßnahmen im Zusammenhang mit LSD entsprechend angepasst. Es gab keinen Ausbruch von Lumpy Skin Disease in der Schweiz.

In Österreich ist bisher noch nie ein Fall von Lumpy Skin Disease (LSD) aufgetreten. Der Mensch kann sich nach aktuellem Wissensstand nicht infizieren.

Zur Prävention der Einschleppung der Krankheit, wurde im Oktober eine Kundmachung erlassen, welche Sofortmaßnahmen beim Einbringen empfänglicher Tiere aus Italien, Frankreich und Spanien beinhaltet. Die Kundmachung richtet sich an Tierhaltungsbetriebe, Schlachthöfe und Transportunternehmen und dient einer erhöhten Biosicherheit.

Tabelle LSD-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten LSD-Ausbrüche im Zeitraum von 01.08.2025 bis 31.10.2025 (Stichtag: 03.11.2025).
Aug Sep Okt
Frankreich 20 2 16
Italien 11 13 10
Spanien 0 0 18
GESAMT 31 15 44

Kommentar

Der Erreger der Lumpy Skin Disease ist ein Virus aus dem Genus Capripoxvirus und ist verwandt mit den Erregern der Schaf- und Ziegenpocken. Die Infektion verläuft meist akut bis subakut, manchmal auch chronisch. Die Rinder leiden typischerweise unter Exanthemen (Hautausschlägen) mit schmerzhaften, bis zu 5 cm großen Hautknoten, vorzugsweise an Kopf, Hals und im Schwanzbereich. Es kann zu hohen Fieberschüben und damit einhergehender Mattigkeit und Appetitlosigkeit, sowie zu vermehrtem Tränen- und Speichelfluss, Bindehautentzündungen, vergrößerten Lymphknoten und Aborten kommen.

Viren lassen sich vor allem in den Hautläsionen aber auch in Augen- und Nasensekret, Speichel, Blut und Samen nachweisen.

Die Übertragung erfolgt in erster Linie über verschiedene blutsaugende und beißende Insekten und Milben, aber auch unbelebte Vektoren, wie Gerätschaften und Kleidung, spielen eine Rolle. Auch eine direkte Übertragung ist möglich. Das Virus ist sehr stabil und kann, geschützt vor direktem Sonnenlicht, mehrere Monate lang auch abseits des Wirtes infektiös bleiben.

Es gibt einen Impfstoff, der flächendeckend eingesetzt, eine wirksame Maßnahme gegen die Verbreitung der Krankheit darstellt. Impfungen sind in Österreich unter strengen Rahmenbedingungen (Entscheidung der Behörden) grundsätzlich möglich, allerdings an Handelsrestriktionen geknüpft. Derzeit ist in Österreich kein Impfstoff zugelassen.

Bei einem Verdacht auf Einschleppung des Erregers können jederzeit Proben von verdächtigen Tieren an das NRL in Mödling geschickt werden.

Quellen

KVG, WOAH FAQ, Schweizer Eidgenossenschaft, Französisches Ministerium für Landwirtschaft und Ernährungssouveränität, RIS, Fedlex


Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist mittel. Erhöhte Aufmerksamkeit ist angezeigt.

West Nil Virus

Im Berichtszeitraum (Stichtag: 03.11.2025) wurde im ADIS 97 WNV-Ausbrüche bei Tieren in Europa festgestellt (Vormonat 194). In der EU/EWR besteht eine Meldepflicht für WNV-Fälle bei Pferden und Vögeln.

Das Risiko für Österreich wird als mittel eingestuft.

Pferde

Im Oktober wurden 21 WNV-Ausbrüche gemeldet (68 im Vormonat). Meldungen kamen aus Frankreich (9), Italien (5), Spanien (5), Niederländer (1) und Ungarn (1).

Am 9. Oktober wurde in der Provinz Zuid-Holland erstmals in den Niederlanden ein Pferd mittels IgM-ELISA positiv auf Antikörper gegen das WNV getestet. Das sechsjährige Tier zeigte klinische Symptome und hatte sich vermutlich lokal infiziert; weitere Untersuchungen ergaben bei mehreren Pferden am selben Standort ebenfalls WNV-Antikörper, was auf frühere Infektionen oder Impfungen hinweist.

Vögel

Im Oktober wurden 76 WNV-Ausbrüche gemeldet (126 im Vormonat). Meldungen kamen aus Italien (72), Belgien (3) und Frankreich (1).

Menschen

Das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) hat im Juni wieder mit der Veröffentlichung der wöchentlichen saisonalen WNV-Berichte begonnen. Das ECDC geht von einer Übertragungssaison von Juni bis November aus. Laut dem ECDC-Bericht vom 8. Oktober 2025 wurden in Europa bis zum 3. Oktober 2025 989 lokal erworbene menschliche Fälle von WNV-Infektionen gemeldet, hauptsächlich in Italien (714), Griechenland (91) und Serbien (60). In Österreich wurde jedoch kein Fall von WNV bei Menschen gemeldet.

Im Rahmen des SURVector-Projekts führt die AGES ein nationales Gelsen-Monitoring durch. Dabei werden an festgelegten Standorten Stechmücken gesammelt, klassifiziert und mittels molekularbiologischer Methoden auf das WNV untersucht. Weitere Informationen sowie Jahresbericht finden Sie hier.

Einen Überblick über die WNV-Infektionen bei Menschen in der EU und den EU-Nachbarländern erhalten Sie auf der interaktiven Karte des ECDC. WNV-Infektionen bei Tieren werden der WOAH (WAHIS: World Animal Health Information System) gemeldet.

Weitere Informationen zur Vorbeugung einer Infektion sowie eine Karte mit der räumlichen Verteilung der WNV-Nachweise in Österreich finden Sie auf der Homepage der AGES.

Tabelle WNV-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten WNV-Ausbrüche für Vogel (VO), Equid (EQ) im Zeitraum von 01.08.2025 bis 31.10.2025 (Stichtag: 03.11.2025).
August
September
Oktober
VO EQ VO EQ VO EQ
Italien 88 43 115 25 72 5
Frankreich 0 9 1 35 1 9
Deutschland 9 1 5 3 0 0
Kroatien 0 9 1 1 0 0
Spanien 1 2 2 1 0 5
Ungarn 0 2 1 3 0 1
Belgien 0 0 0 0 3 0
Österreich 1 1 1 0 0 0
Griechenland 0 2 0 0 0 0
Niederlande 0 0 0 0 0 1
GESAMT 99 69 126 68 76 21

Quellen

ADIS, ECDC, ISS, ECDC


Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist mittel. Erhöhte Aufmerksamkeit ist angezeigt.

Pest der kleinen Wiederkäuer

Im Berichtszeitraum (Stichtag 03.11.2025) wurde kein Ausbruch in das ADIS gemeldet.

In Österreich wird das Risiko derzeit als mittel eingestuft.

Um das Risiko einer Einschleppung des Erregers aus betroffenen Staaten auch weiterhin zu minimieren, gelten in Österreich die Kundmachungen AVN 2025/34 und AVN 2025/35. Darin werden Sofortmaßnahmen beim Einbringen von kleinen Wiederkäuern aus bestimmten Drittstaaten und bestimmten Gebieten der Europäischen Union zur Schlachtung festgelegt. So dürfen derzeit keine Schafe und Ziegen oder deren Erzeugnisse aus Albanien und dem Kosovo nach Österreich verbracht werden, außer sie erfüllen die in der Kundmachung festgelegten Bedingungen. Ebenso dürfen für PPR empfängliche Tierarten aufgrund von Sofortmaßnahmen der Europäischen Kommission in Griechenland, Bulgarien und Rumänien nicht außerhalb ihres jeweiligen Gebietes verbracht werden.

Tabelle PPR-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten PPR-Ausbrüche im Zeitraum von 01.08.2025 bis 31.10.2025 (Stichtag: 03.11.2025).
Aug Sep Okt
Kosovo 0 1 0
Türkei 1 0 0
GESAMT 1 1 0

Kommentar

Die Pest der kleinen Wiederkäuer (Peste des petits ruminants, PPR) ist eine hochansteckende akute, hoch fieberhaft verlaufende virale infektionskrankheit (Small Ruminant Morbillivirus) der Schafe und Ziegen, sowie verwandter Wildwiederkäuer (z.B. Hirsche, Steinwild, Gazellen und Antilopen). Ziegen erkranken meistens schwerer als Schafe, wobei häufig ein Großteil der Herde betroffen ist. Paarhufer wie Hausrind, Büffel und Kameliden gelten als PPRV-Sackgassenwirte; eine Infektion verläuft symptomlos ohne Erregerausscheidung. Experimentelle Infektionsversuche haben gezeigt, dass Haus- und Wildschweine für dieses Virus empfänglich sind, klinische Anzeichen der Krankheit zeigen und in der Lage sind, die Krankheit auf kleine Wiederkäuer zu übertragen, mit denen sie in Kontakt kommen. Der Mensch kann sich nach aktuellem Wissensstand nicht infizieren.

Die Übertragung erfolgt durch direkten oder indirekten Kontakt mit infizierten Tieren oder deren viruskontaminierten Ausscheidungen (auch Rohmilch), kann jedoch auch über die Luft durch Inhalation von erregerhaltigem Material erfolgen. Die Virusausscheidung ist bereits vor der Ausprägung von klinischen Symptomen möglich.

Die Inkubationszeit beträgt in den meisten Fällen 5–6 Tage. Typisch für die Krankheit sind hohes Fieber, seröser Nasen- und Augenausfluss, ulzerös-nekrotisierende Entzündungen im Maulbereich und starker Durchfall. Nach wenigen Tagen kommt es zu Erosionen, Ulzera und Nekrosen der Maulschleimhaut. Auch Lungenentzündungen treten auf. Die Tiere können innerhalb weniger Tage sehr schwach werden und stark dehydrieren, was häufig zum Tode führt.

Quellen

FAO, KVG, WOAH, FLI, RIS


Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist mittel. Erhöhte Aufmerksamkeit ist angezeigt.

Schaf- und Ziegenpocken

Im Berichtszeitraum (Stichtag 03.11.2025) wurden insgesamt 341 Ausbrüche von Schaf- und Ziegenpocken aus Griechenland, Bulgarien, Serbien und der Türkei in das ADIS gemeldet.

In Österreich wird das Risiko derzeit als mittel eingestuft.

In Griechenland breiteten sich die neuen Ausbrüche von den bereits betroffenen Regionen weiter aus. Mittlerweile sind sechs der neun Regionen des Festlandes betroffen und die Zahl der Ausbrüche bleibt auf dem hohen Niveau des Vormonats. In Bulgarien sind die Ausbrüche zwar rückläufig, verteilen sich aber inzwischen über ein größeres Gebiet. In Serbien ist es wieder zu einem Ausbruch im Südwesten des Landes, an der Grenze zum Kosovo gekommen, wobei ein kleiner Schafbetriebe betroffen war.

In Österreich ist bisher noch nie ein Fall von Schaf- und Ziegenpocken aufgetreten. Der Mensch kann sich nach aktuellem Wissensstand nicht infizieren.

Tabelle SPPV_GTPV-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten SPPV_GTPV-Ausbrüche im Zeitraum von 01.08.2025 bis 31.10.2025 (Stichtag: 03.11.2025).
Aug Sep Okt
Griechenland 196 328 324
Bulgarien 38 28 15
Türkei 3 5 1
Rumänien 3 1 0
Serbien 0 2 1
GESAMT 240 364 341

Kommentar

Das Schafpockenvirus (SPPV) und Ziegenpockenvirus (GTPV) gehören zur Gattung der Capripoxviren, welchen auch das Lumpy Skin Disease Virus (LSDV) zugeordnet wird. Schaf- und Ziegenpocken sind relativ wirtsspezifisch und kommen in Schafen bzw. Ziegen vor, wobei ausgewählte Stämme in der Lage sind, sowohl Schafe als auch Ziegen zu infizieren. Die weltweite geografische Verbreitung ist hier zu sehen.

Die Infektion mit dem Schaf- oder Ziegenpockenvirus verläuft überwiegend akut bis subakut, wobei Jungtiere oft stärker betroffen sind als ältere Tiere. Erkrankte Tiere zeigen oftmals vermehrten Speichelfluss, Nasen- und Augenausfluss, Fieber, Kurzatmigkeit und Appetitlosigkeit. Innerhalb weniger Tage treten knotenartige Hautläsionen und ulzerierende Papeln an wenig behaarten Körperstellen auf. Diese trocknen später ab und bilden Krusten. Viren lassen sich im Augen- und Nasensekret, im Speichel und vor allem in den Hautläsionen nachweisen. Sie finden sich auch im Blut, im Harn, im Kot, im Samen und in der Milch. Eine direkte Übertragung von Tier zu Tier erfolgt über ulzerös zerfallende Papeln, Aerosole und Tröpfcheninfektionen. Aufgrund der Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit der Viren in der Umwelt ist auch die indirekte Übertragung über Wolle, Haare, Gerätschaften und schlecht behandelte Tierhäute von Bedeutung.

Es sind diverse Impfstoffe für verschiedene Stämme vorhanden, welche jedoch in der EU nicht zugelassen sind. Impfungen innerhalb der EU sind entsprechend der Delegierte Verordnung (EU) 2023/361 grundsätzlich möglich, werden aber derzeit in keinem Mitgliedsstaat durchgeführt.

Bei einem Verdacht auf Einschleppung des Erregers können jederzeit Proben von verdächtigen Tieren an das NRL in Mödling geschickt werden.

Quellen

KVG, EFSA


Die Tierseuche/Tierkrankheit tritt in Österreich auf. Spezifische Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen werden getroffen.

Blauzungenkrankheit

Im Berichtszeitraum (Stichtag: 03.11.2025) wurden insgesamt 108 Ausbrüche aus dem Nordosten Italiens, aus Ungarn, Serbien, Bulgarien, Rumänien, Montenegro, Bosnien und Herzegowina, Litauen, Kroatien, Polen und Zypern in das ADIS gemeldet1 (siehe Tabelle BT-Ausbrüche).

In Österreich wurden im Oktober (Stichtag 03.11.2025) 780 Ausbrüche von BTV im Verbraucherinformationssystem (VIS) bestätigt, wobei alle neun Bundesländer betroffen waren.

Auch wenn bisher seit Jahresbeginn im Norden und Westen Österreichs vorrangig der BTV Serotyp 3 (BTV-3) und im Süden vorrangig die BTV Serotypen 4 und 8 (BTV-4, BTV-8) aufgetreten sind, kommt es immer mehr zur Ausbreitung der einzelnen Serotypen über ganz Österreich, wobei eine Infektion mit BTV-4 zuletzt im April 2025 nachgewiesen wurde. Serotyp 8, der sich seit August rasant ausbreitet, wurde besonders häufig in Kärnten, Osttirol und der Steiermark, aber auch bereits im Südburgenland, dem südlichen Niederösterreich, Oberösterreich und Salzburg nachgewiesen. Betroffene Tiere, sowohl kleine Wiederkäuer als auch Rinder, zeigen oftmals deutliche Krankheitssymptome.

Die aktuellen Zahlen aus dem VIS sind auf der AGES Homepage zu finden und werden regelmäßig aktualisiert.

Für ganz Österreich ist der Status „frei von Infektionen mit Blauzungenkrankheit (Serotyp 1-24)“ ausgesetzt.

In Deutschland ist die Anzahl der Ausbrüche zurückgegangen. Erstmals wurde dabei nicht nur BTV-3 nachgewiesen, sondern auch einzelne Ausbrüche von BTV-8. Auch in Frankreich verringerten sich die Ausbruchszahlen von BTV-3 und BTV-8. In der Schweiz wurden weiterhin sowohl BTV-3, als auch BTV-8 nachgewiesen, wobei es weniger Ausbrüche von BTV-3 sind als im Vormonat gegeben hat. In Italien gab es nach einem deutlichen Anstieg im September, nun im Oktober wieder erheblich weniger Ausbrüche. Serotyp 5 wurde nach wie vor im Süden Sardiniens nachgewiesen. In Portugal, wo bisher sowohl BTV-3, als auch BTV-8 nachgewiesen wurden, sind die Ausbruchszahlen im Oktober von Woche zu Woche zurückgegangen.

Tierarten, die für BTV empfänglich sind, können in einigen Mitgliedsstaaten unter bestimmten Bedingungen verbracht werden. Diese Bestimmungen, welche für den innergemeinschaftlichen Handel einzuhalten sind, werden von den jeweiligen Mitgliedsstaaten festgelegt und auf der Seite der Europäischen Kommission veröffentlicht.

Ein amtliches Impfprogramm gegen BT wird aktuell in Österreich nicht durchgeführt, jedoch empfiehlt das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz nachdrücklich die Impfung aller empfänglichen Tierarten jedenfalls gegen alle derzeit in Österreich auftretenden Serotypen, also Serotyp 3, Serotyp 4 und Serotyp 8. Es gibt Kombinationsimpfstoffe auf dem Markt, welche einen Impfschutz gegen Serotyp 4 und Serotyp 8 bieten. Impfstoffe gegen den Serotyp 3 bauen spezifisch gegen diesen Serotypen einen Schutz auf.

Die Vorgaben des Tiergesundheitsgesetzes und der Bluetongue-Bekämpfungs-Verordnung sind bei Impfungen gegen alle genannten Serotypen einzuhalten.

Zusätzlich sollten Tiere nach Möglichkeit zwischen Abend- und Morgendämmerung in den Stall gebracht werden (Insektengitter an den Fenstern und Türen schließen) um einen Stich von infizierten Gnitzen zu verhindern, die zu diesen Zeiten besonders aktiv sind. Der Einsatz von Insektiziden/Repellentien ist unter Einhaltung der Vorschriften zur Anwendung ebenfalls möglich und bietet einen zusätzlichen Schutz vor einer Übertragung.

Weitere Informationen über die Blauzungenkrankheit finden Sie hier.

[1] Zu beachten ist hierbei, dass die ADIS-Meldungen die tatsächliche Seuchensituation meist nicht realistisch darstellen. Eine Meldung eines BT-Ausbruchs in das ADIS erfolgt nämlich nur, sofern es sich um einen Primär- oder Sekundärausbruch in einem seuchenfreien Mitgliedsstaat, einer seuchenfreien Zone oder einem seuchenfreien Kompartiment handelt. Eine Karte und Tabelle der Mitgliedsstaaten, Zonen und Gebiete mit dem Status seuchenfrei sowie weitere Informationen der Europäischen Kommission finden Sie hier.

Tabelle BT-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten BT-Ausbrüche im Zeitraum von 01.08.2025 bis 31.10.2025 (Stichtag: 03.11.2025).
Aug Sep Okt
Montenegro 0 105 53
Serbien 31 72 20
Italien 56 32 6
Bosnien und Herzegowina 0 18 7
Nordmazedonien 11 8 0
Ungarn 0 4 12
Bulgarien 5 1 2
Rumänien 0 4 4
Litauen 0 5 1
Kosovo 2 0 0
Belgien 0 1 0
Kroatien 0 0 1
Polen 0 0 1
Portugal 1 0 0
Zypern 0 0 1
GESAMT 106 250 108

Quellen

KVG, Europäischen Kommission, Friedrich-Loeffler-Institut, Französisches Ministerium für Landwirtschaft, Ernährungssouveränität und Forstwirtschaft, Schweizer Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen, IZS, Italien, dgav, Portugal


Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig.

Epizootische Hämorrhagie

Im Berichtszeitraum (Stichtag 03.11.2025) wurde in Europa kein Ausbruch von EHD in das ADIS gemeldet.

Das Risiko für Österreich wird aktuell als gering eingestuft.

Tabelle EHD-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten EHD-Ausbrüche für Rind (RI), Cervid (CE), Sonstige (SO) im Zeitraum von 01.08.2025 bis 31.10.2025 (Stichtag: 03.11.2025).
August
September
Oktober
RI CE SO RI CE SO RI CE SO
GESAMT 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Kommentar

Die Epizootische Hämorrhagie ist eine Viruserkrankung wildlebender und domestizierter Wiederkäuer sowie Kameliden. Auslöser ist ein mit dem Virus der Blauzungenkrankheit verwandtes Virus (EHDV). Die Übertragung erfolgt über den Stich/Biss von Insekten (Gnitzen). In gemäßigten Zonen erfolgt daher eine Infektion üblicherweise im Spätsommer/Herbst. Menschen sind von der Erkrankung nicht betroffen. Seit 2022 tritt die EHD (Serotyp 8) auch in Europa auf. Die wahrscheinlichste Ursache dafür dürften vom Wind getragene, infizierte Gnitzen aus Nordafrika sein. Bisher waren Italien, Spanien, Portugal und Frankreich betroffen. In Österreich ist die EHD bisher noch nicht vorgekommen. Die EHD ist eine wichtige Differentialdiagnose zur Blauzungenkrankheit bei Hirschen und Rindern. Schafe und Ziegen erkranken üblicherweise nicht an einer EHDV-Infektion.

Quellen

ADIS, Veterinaria Italiana, Zeitschrift für öffentliche Tiergesundheit


Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig.

Maul- und Klauenseuche

Im Berichtszeitraum Oktober (Stichtag 03.11.2025) wurden aus der Türkei 206 Ausbrüche in weiten Teilen des Landes in das ADIS gemeldet. Betroffen waren hauptsächlich Rinder, vereinzelt aber auch Schafe und Büffel. Mit weiteren Nachmeldungen ist erfahrungsgemäß zu rechnen. Im Vormonat September meldete die Türkei 249 MKS-Ausbrüche. Im Jahr 2025 sind bereits vier verschiedene MKS Serotypen (A, O, SAT-1 und SAT-2) in der Türkei nachgewiesen worden.

Das Risiko für Österreich wird aktuell als gering bewertet.

Das endemische Vorkommen von MKS in Ländern in unmittelbarer Nachbarschaft zur Europäischen Union (z.B. Türkei) aber auch in anderen Weltregionen ist Anlass zu unverminderter Aufmerksamkeit gegenüber einer möglichen Einschleppung der Seuche. Bei Verdachtsfällen oder einem unklaren Krankheitsbild empfänglicher Tierarten sollte immer eine Ausschlussuntersuchung auf MKS erfolgen.

Eine prophylaktische Impfung ist in der EU verboten. Es gibt keine Behandlungsmöglichkeit für erkrankte Tiere. In einem MKS-positiven Betrieb müssen alle empfänglichen Tiere getötet werden.

Für den Menschen ist die MKS ungefährlich.

Mit der Risikoampel der Universität Vechta können Rinderhaltungen anonym und kostenlos ihren Stand der Biosicherheit bewerten. Geeignete Desinfektionsmittel können Sie der DVG-Desinfektionsliste für den Tierhaltungsbereich entnehmen. Für eine Wirksamkeit gegen das MKS-Virus ist hier der Wirkungsbereich 7a, Unbehüllte Viren (Viruzidie) auszuwählen, sowie die Temperatur und die Einwirkzeit anzugeben.

Ein Informationsblatt mit den grundlegenden Informationen zur MKS finden Sie hier. Die wichtigsten Fragen und Antworten rund um die Maul- und Klauenseuche finden Sie hier.

Tabelle MKS-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten MKS-Ausbrüche im Zeitraum von 01.08.2025 bis 31.10.2025 (Stichtag: 03.11.2025).
Aug Sep Okt
Türkei 187 249 206
GESAMT 187 249 206
| Lesezeit 1 min
Tierseuchenradar

Aktualisiert: 08.09.2023

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