Gesundheit für Mensch, Tier, Pflanze & Umwelt

Tierseuchenradar – November 2025

| Lesezeit 1 min
Tierseuchenradar

Im österreichischen Tierseuchenradar werden Informationen zur internationalen Lage und Ausbreitung der bedeutendsten Tierseuchen und Tierkrankheiten, die für Österreich relevant sind, bewertet und zusammengestellt. Dadurch können mögliche Risiken für Österreich früh erkannt und kommuniziert werden. Der Tierseuchenradar erscheint monatlich.

Bitte klicken Sie auf den jeweiligen Eintrag für mehr Informationen.

Afrikanische Schweinepest

Erster Nachweis von ASPV in Spanien seit 1994

Aviäre Influenza

Weiter starker Anstieg der Ausbrüche in Europa. In Österreich Gebiete mit stark erhöhtem Geflügelpestrisiko ausgewiesen

Tollwut

Ausbrüche in der Türkei, Rumänien, Moldawien, Ungarn und Norwegen bei Haus-, Heim- und Wildtieren

Lumpy skin disease

Weitere Ausbrüche in Frankreich

West Nil Virus

Ende der WNV-Übertragungs-Saison und Rückgang der Meldungen in Europa.

Pest der kleinen Wiederkäuer

Keine Meldungen von Ausbrüchen in Europa

Schaf- und Ziegenpocken

Erneut Ausbrüche in der Balkanregion

Blauzungenkrankheit

Anhaltender Rückgang der Ausbrüche

Epizootische Hämorrhagie

Weiterhin keine Meldungen von Ausbrüchen in Europa

Maul- und Klauenseuche

Erneut zahlreiche Ausbrüche in der Türkei

Legende:

Für Deutschland und die Schweiz stehen mit dem Radar Bulletin entsprechend länderspezifische Beurteilungen der Tierseuchen-Risiken monatlich zur Verfügung. Im AGES Radar Infektionskrankheiten finden Sie aktuelle Informationen und Situationsbewertungen zu Infektionskrankheiten beim Menschen in Österreich und international.

Im folgenden Tierseuchenradar stellt ein "Ausbruch" einen im Animal Disease Information System (ADIS) gemeldeten Nachweis einer Tierseuche dar (Betriebe bei gehaltenen Tieren; Fundorte bei Wildtieren). Von einem Ausbruch betroffene Einzeltiere werden als "Fall" bezeichnet. Ein "Seuchengeschehen" stellt alle Ausbrüche dar, die in einem konkreten Zusammenhang stehen.

Die Datenabfrage erfolgt im ADIS zum angegebenen Stichtag. Nachmeldungen von Ausbrüchen nach dem Stichtag der Abfrage werden nicht dargestellt. Daraus können sich Unterschiede in den Ausbruchszahlen zu früheren Ausgaben des Tierseuchenradars ergeben.

Gesichtete Quellen: ADIS

Definition der Ampelfarben:

rot-schwarzes Symbol Rot-Schwarz: Die Tierseuche/Tierkrankheit tritt in Österreich auf. Spezifische Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen werden getroffen.
rotes Symbol Rot: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen.
oranges Symbol Orange: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist mittel. Erhöhte Aufmerksamkeit ist angezeigt.
grünes Symbol Grün: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig.

Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen.

Afrikanische Schweinepest

Situation

Situation in Österreich

Österreich ist bisher von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verschont geblieben, allerdings kommt sie in einigen direkten Nachbarländern wie Deutschland, Italien, der Slowakei, Tschechien und Ungarn vor. Aufgrund der geringen Entfernung zur österreichischen Staatsgrenze wird das Risiko für Österreich als hoch eingestuft.

Situation in Europa

Im November 2025 (Stichtag: 03.12.2025) wurden in Europa 54 Ausbrüche bei Hausschweinen und 796 Ausbrüche bei Wildschweinen in das ADIS gemeldet. Die Gesamtzahl von 850 gemeldeten Ausbrüchen hat sich im Vergleich zum Vormonat nicht wesentlich geändert (siehe Abbildung ASP-Verlauf). Aktuell sind 16 Länder in Europa betroffen (Vormonat 15). Neu hinzugekommen ist Spanien, das seit November 1994 keine Ausbrüche mehr zu verzeichnen hatte (siehe Tabelle ASP-Ausbrüche und Abbildung ASP-Karte).

Hausschweine

Im November 2025 (Stichtag: 03.12.2025) hat sich die Anzahl der europaweit in das ADIS gemeldeten ASP- Ausbrüche bei Hausschweinen halbiert (im Berichtszeitraum 54, im Vormonat 115). Es werden Ausbrüche aus Rumänien (42), Serbien (10) und Moldawien (2) gemeldet (siehe Tabelle ASP-Ausbrüche). Die Mehrheit der betroffenen Betriebe (49) sind Kleinbetriebe, die jeweils weniger als 100 Tiere halten. Darunter befinden sich 34 private Kleinsthaltungen mit weniger als zehn Schweinen pro Betrieb. Bei zwei Betrieben in Rumänien handelt es sich jedoch um große kommerzielle Betriebe mit mehr als 500 Schweinen: einer im Bezirk Satu Mare mit über 4.600 Schweinen und einer im Bezirk Arad mit mehr als 5.600 Schweinen.

Derzeit beträgt die kürzeste Distanz eines bestätigten ASP-Ausbruchs bei Hausschweinen zur österreichischen Staatsgrenze 331 km (gemeldet aus Serbien, siehe Abbildung ASP-Distanz).

Wildschweine

Im November 2025 meldeten insgesamt 16 Länder ASP-Ausbrüche bei Wildschweinen, darunter vier Staaten, die an Österreich grenzen: Deutschland, Italien, die Slowakei und Ungarn. Die meisten Ausbrüche wurden aus Bulgarien mit 232 Fällen gemeldet, gefolgt von Polen (137), Lettland (118), Deutschland (60), Litauen (53), Estland (48), Ungarn (42), Kroatien (35), Rumänien (33), Italien (24), der Slowakei (4), der Ukraine (3), Moldawien (2), Serbien (2), Spanien (2) und Bosnien und Herzegowina (1). In Lettland und Litauen blieb die Zahl der Ausbrüche auf ähnlichem Niveau, während in Estland und Bulgarien eine Verdoppelung der Ausbrüche zu verzeichnen war. Weitere Details finden sich in der Tabelle ASP-Ausbrüche.

In Spanien wurden Ende November 2025 erstmals seit 1994 zwei mit ASP-infizierte Wildschweine nachgewiesen, gefunden nahe dem Campus der Universität Barcelona in Cerdanyola del Vallès. Bis zum 4. Dezember wurden neun weitere positive Wildschweine in derselben Umgebung bestätigt, sodass sich die Gesamtzahl der Ausbrüche auf elf erhöht. Für weitere Details siehe Kommentare.

In Deutschland wurden weitere Ausbrüche aus Nordrhein-Westfalen und Hessen gemeldet.

Italien meldete vereinzelte Ausbrüche in Norditalien.

Der letzte gemeldete Ausbruch in Tschechien war laut ADIS am 23.06.2025.

Derzeit beträgt die kürzeste Distanz eines bestätigten ASP-Ausbruchs bei Wildschweinen zur österreichischen Staatsgrenze 99 km (gemeldet aus Ungarn, siehe Abbildung ASP-Distanz).

Tabelle ASP-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten ASP-Ausbrüche für Hausschwein (HS), Wildschwein (WS) im Zeitraum von 01.09.2025 bis 30.11.2025 (Stichtag: 03.12.2025).
September
Oktober
November
HS WS HS WS HS WS
Polen 2 122 1 139 0 137
Bulgarien 0 2 0 141 0 232
Lettland 3 103 0 120 0 118
Kroatien 27 21 10 162 0 35
Rumänien 64 3 52 12 42 33
Deutschland 0 57 0 37 0 60
Litauen 1 40 2 47 0 53
Estland 1 50 0 25 0 48
Serbien 58 2 40 1 10 2
Ungarn 0 14 0 17 0 42
Italien (ohne Sardinien) 0 8 0 16 0 24
Bosnien und Herzegowina 7 2 8 5 0 1
Slowakei 0 0 0 8 0 4
Moldawien 2 0 1 0 2 2
Ukraine 1 0 1 0 0 3
Spanien 0 0 0 0 0 2
Nordmazedonien 0 0 0 1 0 0
GESAMT 166 424 115 731 54 796
Europakarte zu ASP-Ausbrüche wie in "Situation in Europa" beschrieben.
Abbildung ASP-Karte: Karte der im ADIS gemeldeten ASP-Ausbrüche für Hausschwein, Wildschwein im Zeitraum von 01.11.2025 bis 30.11.2025 (Stichtag: 03.12.2025).
Verlaufsgrafik zu ASP-Ausbrüche in Europa: Die Anzahl der gemeldeten ASP-Fälle beim Wildschwein stieg in den kälteren Wintermonaten und sinkt in den wärmeren Sommermonaten. Im September ist die Anzahl der ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen stark gesunken . Eine Detailbeschreibung finden Sie im Kapitel "Situation in Europa" und im Kapitel "Kommentar".
Abbildung ASP-Verlauf: Zeitlicher Verlauf der im ADIS gemeldeten ASP-Ausbrüche für Hausschwein, Wildschwein im Zeitraum von 01.12.2024 bis 30.11.2025 (Stichtag: 03.12.2025).
Verlaufsgrafik zur Entfernung der ASP-Ausbrüche zur Staatsgrenze: Im September 2024 betrug die Distanz der ASP-Ausbrüche bei Wildschweinen zur österreichischen Staatsgrenze ca. 114 km. Eine Detailbeschreibung finden Sie im Kapitel "Situation in Europa" und im Kapitel "Kommentar".
Abbildung ASP-Distanz: Distanz der im ADIS gemeldeten ASP-Ausbrüche zur österreichischen Staatsgrenze im Zeitraum von 01.12.2024 bis 30.11.2025 (Stichtag: 03.12.2025).

Folgen für Österreich

In Österreich müssen seit Ende 2019 zum Zweck der Früherkennung alle tot aufgefundenen Wildschweine gemeldet und von der AGES auf das ASP-Virus untersucht werden. Daneben erfolgt auch eine Untersuchung von Aborten sowie von klinisch oder pathologisch auffälligen Hauschweinen und von Organproben gemäß dem ASP- und KSP-Stichprobenplan.

Tierhalter können die “ASP-Risikoampel” oder den online Fragebogen “Biocheck” verwenden, um die Biosicherheit ihrer Betriebe kostenlos und anonym zu überprüfen. Weitere Empfehlungen und ein Handbuch zur Biosicherheit bei der Haltung von Schweinen in Österreich werden auf der Website des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMASGPK) bzw. auf der Kommunikationsplattform Verbrauchergesundheit zur Verfügung gestellt.

Im europäischen Tiergesundheitsrecht (Verordnung (EU) 2016/429) mit den ergänzenden Rechtsakten und der österreichischen ASP-Verordnung 2005 sind Zuständigkeiten und Maßnahmen zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest festgelegt. In der Durchführungsverordnung 2023/594/EU (zuletzt geändert mittels Durchführungsverordnung 2025/2388/EU) sind die geltenden Gebiete (Sperrzonen I, II und III) mit erhöhtem Risiko einer Ausbreitung der ASP (Teile I-III) aufgeführt.

Die AGES hat ein Video über Biosicherheit erstellt. Das Video zeigt die erforderlichen Biosicherheitsmaßnahmen beim Betreten und Verlassen eines Betriebes, in dem eine anzeigepflichtige Tierseuche vermutet wird oder nachgewiesen wurde.

Einen Überblick über die ASP-Zonierungsmaßnahmen in Europa erhalten Sie auf den interaktiven Karten der EU-Kommission.

Kommentar

In Spanien, dem größten Schweinefleischproduzenten Europas, wurde erstmals seit 1994 das ASP-Virus bei Wildschweinen nachgewiesen. Innerhalb eines 10-km-Radius um das Gebiet, in dem die infizierten Wildschweine aufgefunden wurden, liegen fünf Schweinehaltungen; weitere 50 befinden sich im Abstand zwischen 10 und 20 km. Alle 55 Betriebe innerhalb der infizierten Zone wurden von den Veterinärdiensten aufgesucht. Sämtliche dort gehaltenen Tiere wurden beprobt und haben negativ auf das ASP-Virus getestet. Die Behörden haben eine Infizierte Zone ausgewiesen und umfassende Maßnahmen eingeleitet, darunter Kadaversuche, Jagdverbot, verstärkte Überwachung und strenge Biosicherheitskontrollen; zudem wurde militärische Unterstützung zur Kadaversuche angefordert. Die katalanische Regierung hat beschlossen, präventiv rund 35.000 gesunde Schweine auf 55 Betrieben innerhalb der 20-km-Kontrollzone zu schlachten, um die Ausbreitung zu stoppen. Das Fleisch soll nur für den Inlandskonsum verwendet werden.

Die genaue Herkunft des Viruseintrags wird derzeit untersucht. Genetische Analysen zeigen, dass der Virusstamm nicht zu den aktuell in Europa zirkulierenden Varianten gehört, sondern dem historischen Georgia-2007-Stamm ähnelt. Bislang sind in Spanien nur Wildschweine betroffen.

Für Österreich bleibt der indirekte Eintrag der ASP durch den Menschen aus von ASP betroffenen Ländern das höchste Risiko. Daher ist die Sensibilisierung der verschiedenen Interessengruppen von größter Bedeutung. Ausführliche Informationen, Filme, Broschüren sowie Poster zur Ätiologie, Diagnose und epidemiologischen Ausbreitung der ASP finden Sie auf der Website der KVG.

Quellen

ADIS, BLV, FLI, PROMED


Die Tierseuche/Tierkrankheit tritt in Österreich auf. Spezifische Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen werden getroffen.

Aviäre Influenza

Situation

Aktuell kommt es in Spanien in der Provinz Madrid zu einem Massensterben bei Störchen, bei denen A(H5N1) nachgewiesen wird. Bereits im November meldeten die spanischen Provinzen Navarra, Toledo und Madrid vereinzelte Nachweise von A(H5N1) bei Störchen.

Situation in Österreich

Im Berichtszeitraum November 2025 (Stichtag 03.12.2025) erfolgten in Österreich 21 Ausbruchsmeldungen bei Wildvögeln aus den Bundesländern Oberösterreich, Niederösterreich, Kärnten, der Steiermark und dem Burgenland. Zu beachten ist, dass es sich bei den beiden am 28. November bestätigten Ausbrüchen in Neusiedl am See und Horn um Funde von widerrechtlich in der Umwelt entsorgten Kadavern handelt, die vermutlich aus einer Klein- oder Hobbyhaltung stammen. Da die Herkunft dieser Tiere jedoch bislang nicht nachvollzogen und keiner Haltung zugeordnet werden konnten, erfolgten systembedingt ADIS-Meldungen in der Kategorie Wildvögel.

    1. November, 1 Ente, Mödling, Niederösterreich
    1. November, 2 Schwäne, Amstetten, Niederösterreich
    1. November, 1 Schwan, Amstetten, Niederösterreich
    1. November, 8 Schwäne, Amstetten, Niederösterreich
    1. November, 1 Schwan, Linz-Land, Oberösterreich
    1. November, 1 Schwan, Linz-Land, Oberösterreich
    1. November, 1 Schwan, Baden, Niederösterreich
    1. November, 1 Schwan, Amstetten, Niederösterreich
    1. November, 4 Schwäne, Amstetten, Niederösterreich
    1. November, 4 Schwäne, Amstetten, Niederösterreich
    1. November, 1 Schwan, Amstetten, Niederösterreich
    1. November, 3 Schwäne, Amstetten, Niederösterreich
    1. November, 2 Schwäne, Hartberg, Steiermark
    1. November, 1 Wanderfalke, Sankt Veit an der Glan, Kärnten
    1. November, 1 Baumfalke, Grieskirchen, Oberösterreich
    1. November, 1 Mäusebussard, Oberwart, Burgenland
    1. November, 1 Felsentaube, Tulln, Niederösterreich
    1. November, 1 Schwan, Amstetten, Niederösterreich
    1. November, 1 Fasan, Tulln, Niederösterreich
    1. November, 2 Fasanenartige, Neusiedl am See, Burgenland
    1. November, 23 Fasanenartige, 2 Gänseartige, Horn, Niederösterreich

Im November waren in Österreich zwei Haltungen von Vögeln in Gefangenschaft mit verschiedenen Vogelarten (Klein-/Hobbyhaltungen) im Burgenland betroffen.

    1. November: 179 Hühner, Enten, Gänse und Puten, Neusiedl am See, Burgenland
    1. November: 27 Hühner, Gänse, Pfaue und Perlhühner, Neusiedl am See, Burgenland

Im Umkreis um den Ausbruch vom 17.11. wurde eine 3 km Schutz- und eine 10 km Überwachungszone eingerichtet. Da der Ausbruch vom 27.11 in diesen bereits bestehenden Sperrzonen lag, war eine geografische Anpassung nicht erforderlich, die Dauer der Sperrzonen wurde dadurch jedoch verlängert. Die Kundmachung zur Festlegung einer Sperrzone der Hochpathogenen Aviären Influenza finden Sie hier. Es ist davon auszugehen, dass es im November zu zwei weiteren Ausbrüchen in Haltungen von Vögeln in Gefangenschaft gekommen ist, da in den Bezirken Neusiedl am See und Horn wiederrechtlich in der Umwelt entsorgte Vogelkadaver aufgefunden wurden. Die Herkunft der Tiere konnte jedoch bislang nicht nachvollzogen werden. Dadurch konnten diese Ausbrüche systembedingt nur in der Kategorie Wildvögel in das ADIS gemeldet werden (siehe oben).

Ebenfalls erfolgte im November der Nachweis von A(H5N1) bei Geflügel in einem Betrieb mit 645 gehaltenen Gänsen in Oberösterreich. Der Betrieb wurde umgehend gesperrt und alle empfänglichen Vögel gekeult und seuchensicher entsorgt. Im Umkreis von 3 km bzw. 10 km wurden per Kundmachung eine Schutz- und Überwachungszone eingerichtet, in denen Vogelhaltungen behördlich untersucht werden.

    1. November: 645 Gänse, Steyr, Oberösterreich

Das aktuelle Risiko für Geflügelbetriebe und Haltungen von Vögeln in Gefangenschaft in Österreich wird gebietsweise (besonders in Fluss- und Gewässernähe) als hoch bewertet. In Österreich muss mit weiteren Ausbrüchen bei Wildvögeln gerechnet werden.

Seit dem 20. November 2025 sind in Österreich einige Gebiete mit stark erhöhtem Geflügelpestrisiko ausgewiesen, das übrige Bundesgebiet mit erhöhtem Geflügelpestrisiko. Die entsprechende Kundmachung und die Anlage mit einer Auflistung der Gebiete mit stark erhöhtem Risiko finden Sie hier.

Situation in Europa

Geflügel

Im November 2025 wurden in Europa 232 Ausbrüche der hochpathogenen aviären Influenza A(H5N*) in Geflügelbetrieben in das ADIS gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat Oktober (104 Ausbrüche) ist die Zahl weiter stark gestiegen. Die Zahl der Länder, aus denen Meldungen in das ADIS eingingen, ist von 13 im Vormonat auf 15 im November ebenfalls gestiegen (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche). Stark betroffen sind Geflügelbetriebe in Deutschland (95 Ausbrüche) und Frankreich (71 Ausbrüche). Weitere Ausbruchsmeldungen erfolgten aus den Niederlanden: 15 Ausbrüche; Belgien: 7 Ausbrüche; Italien: 8 Ausbrüche; Dänemark: 3 Ausbrüche; Österreich: ein Ausbruch; Polen: 9 Ausbrüche, Tschechien: 9 Ausbrüche; Portugal: 4 Ausbrüche; Schweden: 2 Ausbrüche; Ungarn: ein Ausbruch; Irland: 4 Ausbrüche; Litauen: ein Ausbruch; Bulgarien: 2 Ausbrüche.

Wildvögel

Im November 2025 stieg die Zahl der Ausbrüche in Europa massiv von 658 im Vormonat auf 1820 Ausbrüche. Die Zahl der Länder mit HPAIV-Nachweisen bei Wildvögeln stieg leicht von 22 im Vormonat auf 23 im November. Am stärksten betroffen ist auch bei Wildvögeln Deutschland mit 1380 Ausbrüchen. Ausbruchsmeldungen erfolgten auch aus den Niederlanden: 83 Ausbrüche; Frankreich: 48 Ausbrüche; Spanien: 51 Ausbrüche; Belgien: 75 Ausbrüche; Italien: 30 Ausbrüche; Dänemark: 35 Ausbrüche; Österreich: 21 Ausbrüche; Polen: 6 Ausbrüche; Norwegen: 4 Ausbrüche; Lettland: 16 Ausbrüche; Tschechien: 2 Ausbrüche; Portugal: 3 Ausbrüche; Luxemburg: 9 Ausbrüche; Finnland: 17 Ausbrüche; Schweden: 10 Ausbrüche; Ungarn: 8 Ausbrüche; Irland: 5 Ausbrüche; Litauen: 4 Ausbrüche; der Schweiz: 5 Ausbrüche; der Slowakei: 3 Ausbrüche; Slowenien: 4 Ausbrüche; der Ukraine: ein Ausbruch (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche). Zu beachten ist, dass die Zahl der Ausbrüche nicht die Zahl der betroffenen Einzeltiere abbildet und deren Zahl deutlich höher liegt.

Am stärksten betroffen waren im November weiterhin Kraniche entlang der westeuropäischen Vogelzugroute über Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Frankreich und Spanien in ihre Winterquartiere (siehe Abbildung HPAI-Karte). In ganz Europa erfolgten erneut bei wilden Wasservögeln (Enten, Gänse und Schwäne), in Küstengebieten auch bei Möwenvögeln Nachweise. Vermehrt sind zudem Greifvögel, Störche, Rabenvögel, Reiher, Regenpfeifer und Schnepfen betroffen, vereinzelt weitere Vogelarten, wie beispielsweise Kormorane, Tauben und Laufvögel.

Auf Island wurde der Subtyp A(H5N5) nachgewiesen, im Rest Europas hingegen weiterhin der Subtyp A(H5N1).

Vögel in Gefangenschaft

Nach 24 gemeldeten Ausbrüchen bei Vögeln in Gefangenschaft im Vormonat Oktober wurden im November 2025 38 Ausbrüche der hochpathogenen aviären Influenza in das ADIS gemeldet (Deutschland: 10 Ausbrüche; Frankreich: 5 Ausbrüche; Niederlande: 4 Ausbrüche; Spanien: ein Ausbruch; Österreich: 2 Ausbrüche; Polen: 2 Ausbrüche; Lettland: ein Ausbruch; Tschechien: 6 Ausbrüche; Portugal: 4 Ausbrüche; Bulgarien, Schweiz und Nordmazedonien: je ein Ausbruch) (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche). Viele der betroffenen Klein- und Hobbyhaltungen waren gemischte Haltungen mit Wasservögeln, und ein Viruseintrag durch direkten oder indirekten Kontakt mit Wildvögeln wird angenommen.

Einen Überblick der European Food Safety Authority (EFSA) über den aktuellen Seuchenzug und Empfehlungen finden Sie hier. Das Europäische Referenzlabor für Aviäre Influenza und Newcastle Disease in Italien (EURL AI/ND) stellt in einem Datenportal detaillierte Informationen über HPAI-Ausbrüche in Europa zur Verfügung.

Tabelle HPAI-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten HPAI-Ausbrüche für Geflügel (GE), Wildvögel (WV), Vögel in Gefangenschaft (VG) im Zeitraum von 01.09.2025 bis 30.11.2025 (Stichtag: 03.12.2025).
September
Oktober
November
GE WV VG GE WV VG GE WV VG
Deutschland 4 2 0 43 359 5 95 1380 10
Frankreich 0 2 0 10 121 4 71 48 5
Niederlande 0 3 0 3 46 3 15 83 4
Spanien 4 15 1 8 30 3 0 51 1
Belgien 0 0 0 2 11 1 7 75 0
Italien 1 0 0 15 15 0 8 30 0
Dänemark 0 0 0 5 13 1 3 35 0
Österreich 0 2 0 0 12 0 1 21 2
Polen 4 1 0 11 3 0 9 6 2
Norwegen 1 14 0 0 11 0 0 4 0
Lettland 0 1 0 0 4 0 0 16 1
Tschechien 0 0 1 0 2 2 9 2 6
Portugal 1 4 1 0 3 0 4 3 4
Luxemburg 0 0 0 0 10 0 0 9 0
Finnland 0 0 0 0 1 0 0 17 0
Schweden 0 0 0 1 4 1 2 10 0
Ungarn 0 1 0 1 1 0 1 8 0
Irland 0 0 0 0 1 1 4 5 0
Litauen 0 0 0 1 5 0 1 4 0
Island 0 3 0 0 4 0 0 0 0
Bulgarien 0 0 0 3 0 0 2 0 1
Schweiz 0 0 0 0 0 0 0 5 1
Slowakei 0 0 0 1 0 2 0 3 0
Slowenien 0 0 0 0 1 0 0 4 0
Nordmazedonien 0 0 0 0 0 1 0 0 1
Rumänien 0 0 0 0 1 0 0 0 0
Ukraine 0 0 0 0 0 0 0 1 0
GESAMT 15 48 3 104 658 24 232 1820 38
Europakarte mit eingezeichneten HPAI-Ausbrüchen wie in "Situation in Europa" beschrieben.
Abbildung HPAI-Karte: Karte der im ADIS gemeldeten HPAI-Ausbrüche für Geflügel, Wildvögel, Vögel in Gefangenschaft im Zeitraum von 01.11.2025 bis 30.11.2025 (Stichtag: 03.12.2025).
Verlaufsgrafik der letzten zwölf Monate zu HPAI-Ausbrüchen in Europa: In den Sommermonaten nur wenige Ausbrüche in Europa. Mit Beginn der HPAI-Saison 2025/2026 steigen ab September 2025 die Ausbruchszahlen bei Wildvögeln stark an. Vermehrt sind auch Geflügelbestände und Vögel in Gefangenschaft in Europa betroffen.
Abbildung HPAI-Verlauf: Zeitlicher Verlauf der im ADIS gemeldeten HPAI-Ausbrüche für Geflügel, Wildvögel, Vögel in Gefangenschaft im Zeitraum von 01.12.2024 bis 30.11.2025 (Stichtag: 03.12.2025).
Verlaufsgrafik zur Entfernung der HPAI-Fälle zur Staatsgrenze: in den Sommermonaten  2025 traten keine Ausbrüche der HPAI in Österreich, vereinzelt jedoch in unmittelbarer Nähe zur österreichischen Staatsgrenze auf. Ab September 2025 werden Ausbrüche in Österreich gemeldet und auch einige Nachbarländer Österreichs sind betroffen. Detailbeschreibung im Kapitel "Situation in Europa".
Abbildung HPAI-Distanz: Distanz der im ADIS gemeldeten HPAI-Ausbrüche zur österreichischen Staatsgrenze im Zeitraum von 01.12.2024 bis 30.11.2025 (Stichtag: 03.12.2025).

Folgen für Österreich

Mit 20. November 2025 wurden gemäß § 2 Abs. 1 Z 6 der Vogelgesundheitsverordnung durch die Kundmachung zur Festlegung eines HPAI-Risikogebietes Gebiete mit stark erhöhtem Geflügelpestrisiko ausgewiesen, das übrige Staatsgebiet gilt weiterhin als Gebiet mit erhöhtem Risiko. Die Seuchensituation wird fortlaufend bewertet und die Risikogebiete werden bei Bedarf angepasst.

Geflügelbetriebe, Zoo- und Hobbyhaltungen sollten neben den verpflichtend umzusetzenden Maßnahmen mit erhöhter Sorgfalt weitere effektive Biosicherheits- und Hygienemaßnahmen umsetzen. Direkte oder indirekte Kontakte zu Wildvögeln stellen weiterhin ein Risiko einer Übertragung dar und sollten konsequent verhindert werden. Mit einem Handbuch stellt die Österreichische Qualitätsgeflügelvereinigung (QGV) Informationen zur Biosicherheit und eine Checkliste zur Selbstevaluierung zur Verfügung. Mit der „AI-Risikoampel“ oder dem online Fragebogen “Biocheck” stehen weitere kostenlose und anonyme Möglichkeiten zur Überprüfung des eigenen Status der Biosicherheit zur Verfügung. Die praktische Umsetzung von Biosicherheitsmaßnahmen wird in der LFI-Broschüre Biosicherheit Geflügel erläutert und bildlich dargestellt. Für Hobby- und Kleinhaltungen hat die AGES in einem Infoblatt die wichtigsten Informationen über die HPAI zusammengefasst.

Jede Geflügelhaltung ist der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde zu melden.

Das europaweite AI-Überwachungsprogramm besteht aus einem aktiven Teil (Nutzgeflügel) und einem passiven Teil (Wildvögel). Im Rahmen von Verdachtsfällen, Abklärungs- und Ausschlussuntersuchungen werden zusätzlich weitere Proben von Geflügelbetrieben und Hobbyhaltungen auf das Vorkommen von aviären Influenza Viren mittels PCR untersucht. Tot aufgefundene oder verendende Wasser- und Greifvögel müssen unmittelbar der Bezirksverwaltungsbehörde gemeldet und im Nationalen Referenzlabor für Aviäre Influenza (AGES IVET Mödling) untersucht werden, damit frühzeitig entsprechende Maßnahmen getroffen werden können.

Kommentar

Aus gegebenem Anlass muss nochmals darauf hingewiesen werden, dass es sich bei der HPAI um eine meldepflichtige Tierseuche handelt. Bei Verdacht ist umgehend die zuständige Behörde zu informieren. Die unsachgemäße Entsorgung von infizierten Tierkadavern ist nicht nur rechtswidrig, sie schafft auch einen potenziellen Infektionsherd für Wildvögel, andere Vogelhaltungen und auch Säugetiere, wie beispielsweise Füchse, Marder oder Wildschweine. Die Gesundheit von Mensch und Tier ist dadurch gefährdet. Die fachgerecht durchgeführte Kadaverentsorgung, Reinigung und Desinfektion sowie weitere behördliche Maßnahmen sind notwendig, um eine Weiterverbreitung auf andere Haltungen, Betriebe und auch auf Wildtiere zu verhindern.

Im November sind weite Teile Europas von der HPAI betroffen, das Ausmaß unterscheidet sich jedoch regional.

Das massive Ausbruchsgeschehen bei Kranichen beschränkt sich auf den westeuropäische Zugweg vom Nordosten in den Südwesten Europas und führt mit gleichzeitig vermehrten Nachweisen bei wildlebenden Wasservögeln zu hohen Ausbruchzahlen wie nie zuvor. Durch den hohen Infektionsdruck erfolgt gehäuft ein Eintrag in Geflügelhaltungen oder Klein- und Hobbyhaltungen in diesen Regionen. Da der Herbstzug der Kraniche auch im Dezember anhält und weiterhin zahlreiche Tiere gezählt werden, muss damit gerechnet werden, dass dieses Ausbruchsgeschehen in den kommenden Wochen weiter aktiv und das Risiko für Betriebe und Haltungen hoch bleibt. Mit dem EuroBirdPortal des European Bird Census Council kann das Muster der räumlich-zeitlichen Verteilung und die Wanderbewegungen von Kranichen und anderen Wildvögeln in Europa nachvollzogen werden.

Auf dem baltisch-ungarischen Zugweg wurden bislang keine HPAI-positiven Kraniche gemeldet. Länder entlang dieses Zugwegs, zu denen auch Österreich zählt, sind deutlich weniger stark betroffen. Nachweise erfolgen hier weiterhin hauptsächlich bei wildlebenden Wasservögeln. Eine Übertragung auf Geflügel und Vögel in Gefangenschaft konnte in einigen Fällen ebenfalls nicht verhindert werden.

Europaweit ist zu beobachten, dass vermehrt Greifvögel positiv auf das HPAI-Virus untersucht werden. Da sie bevorzugt erkrankte und geschwächte Tiere erbeuten oder Vogelkadaver fressen, besteht für Greifvögel ein erhöhtes Infektionsrisiko, gleichzeitig dienen sie auch als Indikator für eine Viruszirkulation. Österreich meldete im November Ausbrüche bei je einem Wanderfalken, Baumfalken und Mäusebussard.

In Europa und weltweit ist in den vergangenen Jahren eine Ausweitung der betroffenen Wildvogelarten zu beobachten. Die Welternährungsorganisation (FAO) veranschaulicht diese Entwicklung in einer Auflistung und hebt jene Vogelarten hervor, bei denen seit 2021 erstmals Nachweise erfolgten.

In Österreich ist mit weiteren Nachweisen bei Wildvögeln und besonders in Gewässernähe mit einem hohen Risiko für Geflügelbetriebe, Klein- und Hobbyhaltungen zu rechnen. Die geltenden Maßnahmen in den ausgewiesenen Risikogebieten sollten daher unbedingt konsequent eingehalten werden.

Quellen

ADIS, RIS, EFSA, EURL

Im Berichtzeitraum November (Stichtag: 03.12.2025) wurden in das ADIS 33 Rabies (Tollwut)-Ausbrüche gemeldet (Vormonat 58 Ausbrüche). Aus dem Osten der Türkei erfolgten 14 Meldungen (8 Rinder, 2 Hunde, jeweils ein Schaf, Fuchs und Equide, eine Katze), aus Rumänien 11 Meldungen (7 Rinder, 2 Hunde und 2 Füchse). Sechs Ausbrüche (3 Füchse, jeweils ein Rind und Hund, eine Katze) meldete Moldawien in das ADIS. Ungarn war von einem Ausbruch im Osten des Landes betroffen (Fuchs). Norwegen meldete einen Nachweis bei einem Fuchs auf der Inselgruppe Spitzbergen. Für einen Überblick über die letzten drei Monate, siehe Tabelle RABIES-Ausbrüche.

Das Risiko für Österreich wird aktuell als gering eingestuft.

Tabelle RABIES-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten RABIES-Ausbrüche im Zeitraum von 01.09.2025 bis 30.11.2025 (Stichtag: 03.12.2025).
Sep Okt Nov
Türkei 16 19 14
Rumänien 5 22 11
Moldawien 2 14 6
Polen 2 2 0
Ungarn 0 1 1
Norwegen 0 0 1
GESAMT 25 58 33

Kommentar

Österreich wurde 2008 für frei von terrestrischer Tollwut erklärt. Der letzte Ausbruch mit einem Feldvirus wurde 2002 bei Füchsen in Kärnten detektiert. Die Zirkulation des Tollwutvirus in der österreichischen Hundepopulation ist bereits seit 1950 erloschen. Eines der größten Risiken der Wiedereinschleppung von Tollwut in eine tollwutfreie Population ist das Einbringen von nicht geimpften Tieren aus Ländern mit endemischer Tollwut. Die Überwachungsmaßnahmen sollten darauf abzielen, die illegale Einfuhr von nicht geimpften oder erkrankten Heimtieren (Hunde/Katzen) zu verhindern.

Die Fledermaustollwut ist ein eigenständiges Infektionsgeschehen und steht nicht mit der terrestrischen Tollwut in Zusammenhang. Eine Übertragung auf andere Tierarten bzw. auf den Menschen erfolgt äußerst selten. Im September 2023 wurde die Fledermaustollwut erstmals auch in Österreich nachgewiesen. Tollwutkranke Fledermäuse ändern häufig ihre Gewohnheiten, werden tagaktiv und werden am Boden liegend aufgefunden. Sie zeigen abnormale Verhaltensmuster, haben Orientierungsschwierigkeiten, Lähmungserscheinungen und attackieren naheliegende Gegenstände. Bei Auffinden solcher Tiere ist daher besondere Vorsicht geboten!

Seit der Einführung des EU-Heimtierausweises hat die Tollwutimpfung noch mehr an Bedeutung gewonnen. Der EU-Heimtierausweis ist ein einheitlicher Tierpass in englischer Sprache und der jeweiligen Landessprache für Hunde, Katzen und Frettchen. Er ersetzt alle bisherigen Grenzformalitäten hinsichtlich der EU-Staaten und erleichtert das Reisen mit Tieren innerhalb der EU. Der für Ein- und Ausreisen gültige EU-Heimtierausweis muss die erfolgte Tollwutimpfung und die eindeutige Kennzeichnung des Tieres (Tätowierung oder Mikrochip) enthalten. Zum Nachweis eines ausreichenden Tollwutimpfschutzes ist eine Blutuntersuchung mit Bestimmung des Tollwuttiters erforderlich. Dieser muss mindestens 0,5 IU/ml sein (IU = Internationale Einheiten) und gibt die Konzentration der Antikörper im Blut an. Die Tollwuttiter-Bestimmung darf nur in einem EU-anerkannten Labor durchgeführt werden. In Österreich ist dies das AGES-Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen Mödling. Weitere Informationen über das Reisen mit Tieren und die Tollwutantikörperbestimmung bei Haustieren finden Sie hier.

Weitere Informationen über Tollwut finden Sie hier.

Quellen

ADIS


Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist mittel. Erhöhte Aufmerksamkeit ist angezeigt.

Lumpy skin disease

Im Berichtszeitraum November (Stichtag 03.12.2025) wurden 12 Ausbrüche von Lumpy Skin Disease aus Frankreich in das ADIS gemeldet.

In Österreich wird das Risiko derzeit als mittel eingestuft.

In Frankreich kam es zu weiteren Ausbrüchen in den südlichen Arrondissements Céret und Prades des Départements Pyrénées-Orientales, nahe der Grenze zu Spanien. Auch im Osten des Landes kam es erneut zu Ausbrüchen im Département Jura und erstmals auch im Département Doubs. In den Sperrzonen laufen nach wie vor Impfkampagnen für Rinder. Aus Sardinien wurden im November keine weiteren Ausbrüche gemeldet. Die Impfungen aller empfänglichen Tiere sind beinahe abgeschlossen. Auch aus Spanien, wo seit Anfang Oktober in der betroffenen Region Impfungen durchgeführt werden, wurden im November keine Ausbrüche gemeldet.

In Österreich ist bisher noch nie ein Fall von Lumpy Skin Disease (LSD) aufgetreten. Der Mensch kann sich nach aktuellem Wissensstand nicht infizieren.

Zur Prävention der Einschleppung der Krankheit, wurde im Oktober eine Kundmachung erlassen, welche Sofortmaßnahmen beim Einbringen empfänglicher Tiere aus Italien, Frankreich und Spanien beinhaltet. Die Kundmachung richtet sich an Tierhaltungsbetriebe, Schlachthöfe und Transportunternehmen und dient der erhöhten Biosicherheit.

Tabelle LSD-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten LSD-Ausbrüche im Zeitraum von 01.09.2025 bis 30.11.2025 (Stichtag: 03.12.2025).
Sep Okt Nov
Frankreich 2 17 12
Italien 13 12 0
Spanien 0 17 0
GESAMT 15 46 12

Kommentar

Der Erreger der Lumpy Skin Disease ist ein Virus aus dem Genus Capripoxvirus und ist verwandt mit den Erregern der Schaf- und Ziegenpocken. Die Infektion verläuft meist akut bis subakut, manchmal auch chronisch. Die Rinder leiden typischerweise unter Exanthemen (Hautausschlägen) mit schmerzhaften, bis zu 5 cm großen Hautknoten, vorzugsweise an Kopf, Hals und im Schwanzbereich. Es kann zu hohen Fieberschüben und damit einhergehender Mattigkeit und Appetitlosigkeit, sowie zu vermehrtem Tränen- und Speichelfluss, Bindehautentzündungen, vergrößerten Lymphknoten und Aborten kommen.

Viren lassen sich vor allem in den Hautläsionen aber auch in Augen- und Nasensekret, Speichel, Blut und Samen nachweisen.

Die Übertragung erfolgt in erster Linie über verschiedene blutsaugende und beißende Insekten und Milben, aber auch unbelebte Vektoren, wie Gerätschaften und Kleidung, spielen eine Rolle. Auch eine direkte Übertragung ist möglich. Das Virus ist sehr stabil und kann, geschützt vor direktem Sonnenlicht, mehrere Monate lang auch abseits des Wirtes infektiös bleiben.

Es gibt einen Impfstoff, der flächendeckend eingesetzt, eine wirksame Maßnahme gegen die Verbreitung der Krankheit darstellt. Impfungen sind in Österreich unter strengen Rahmenbedingungen (Entscheidung der Behörden) grundsätzlich möglich, allerdings an Handelsrestriktionen geknüpft. Derzeit ist in Österreich kein Impfstoff zugelassen.

Bei einem Verdacht auf Einschleppung des Erregers können jederzeit Proben von verdächtigen Tieren an das NRL in Mödling geschickt werden.

Quellen

KVG, WOAH FAQ, Französisches Ministerium für Landwirtschaft und Ernährungssouveränität, PAFF Meetings, RIS


Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig.

West Nil Virus

Im Berichtszeitraum (Stichtag: 03.12.2025) wurde in das ADIS 17 WNV-Ausbrüche bei Tieren in Europa gemeldet (Vormonat 132). In der EU/EWR besteht eine Meldepflicht für WNV-Fälle bei Pferden und Vögeln.

Trotz der kalten Jahreszeit und des Endes der WNV-Übertragungs-Saison werden in Europa immer noch Ausbrüche von WNV bei Pferden und Vögeln festgestellt (siehe Tabelle WNV-Ausbrüche).

Das Risiko für Österreich wird als niedrig eingestuft.

Pferde

Im November wurden 6 WNV-Ausbrüche gemeldet (31 im Vormonat). Meldungen kamen aus Spanien (3), Frankreich (1), Kroatien (1) und Griechenland (1).

Vögel

Im November wurden 11 WNV-Ausbrüche gemeldet (101 im Vormonat). Meldungen kamen aus Italien (10) und Frankreich (1).

Menschen

Das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) hat im Juni wieder mit der Veröffentlichung der wöchentlichen saisonalen WNV-Berichte begonnen. Das ECDC geht von einer Übertragungssaison von Juni bis November aus. Laut dem ECDC-Bericht vom 12. November 2025 wurden in Europa bis zum 5. November 2025 1096 lokal erworbene menschliche Fälle von WNV-Infektionen gemeldet, hauptsächlich in Italien (773), Griechenland (95) und Serbien (62). In Österreich wurde jedoch kein Fall von WNV bei Menschen gemeldet. Anfang Dezember 2025 meldete die Schweiz den ersten lokal erworbenen humanen WNV-Fall im Tessin. Die betroffene Person hatte schon gegen Ende des Sommers Symptome einer Meningoenzephalitis entwickelt.

Tabelle WNV-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten WNV-Ausbrüche für Vogel (VO), Equid (EQ) im Zeitraum von 01.09.2025 bis 30.11.2025 (Stichtag: 03.12.2025).
September
Oktober
November
VO EQ VO EQ VO EQ
Italien 115 25 97 12 10 0
Frankreich 1 35 1 12 0 1
Spanien 2 1 0 5 1 3
Deutschland 5 3 0 0 0 0
Ungarn 1 3 0 1 0 0
Belgien 0 0 3 0 0 0
Kroatien 1 1 0 0 0 1
Griechenland 0 0 0 0 0 1
Niederlande 0 0 0 1 0 0
Österreich 1 0 0 0 0 0
GESAMT 126 68 101 31 11 6

Kommentar

Im Jahr 2025 meldeten zwei Länder ihre ersten WNV-Nachweise: Belgien bei drei Vögeln im August 2025 und die Niederlande bei einem Pferd im Oktober 2025. In diesem Jahr entfiel der Großteil der Fälle beim Menschen (71 %) und der Ausbrüche bei Equiden und Vögeln (77 %) auf Italien. Nach intensiver Virusverbreitung im Sommer und Frühherbst geht die Übertragung dort nun zurück.

Meldungen über WNV-Ausbrüche im Winter, wenn die Mückenaktivität minimal ist, sollten sorgfältig geprüft werden, da ein aktives Infektionsgeschehen zu dieser Zeit sehr unwahrscheinlich ist.

Im Rahmen des SURVector-Projekts führt die AGES ein nationales Gelsen-Monitoring durch. Dabei werden an festgelegten Standorten Stechmücken gesammelt, klassifiziert und mittels molekularbiologischer Methoden auf das WNV untersucht. Weitere Informationen sowie einen Jahresbericht finden Sie hier.

Einen Überblick über die WNV-Infektionen bei Menschen in der EU und den EU-Nachbarländern erhalten Sie auf der interaktiven Karte des ECDC. WNV-Infektionen bei Tieren werden der WOAH (WAHIS: World Animal Health Information System) gemeldet.

Weitere Informationen zur Vorbeugung einer Infektion sowie eine Karte mit der räumlichen Verteilung der WNV-Nachweise in Österreich finden Sie auf der Homepage der AGES.

Quellen

ADIS, ECDC, ISS, ECDC


Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist mittel. Erhöhte Aufmerksamkeit ist angezeigt.

Pest der kleinen Wiederkäuer

Außerhalb des Berichtszeitraums November wurde im Dezember ein Ausbruch aus dem Süden Kroatiens gemeldet.

Im Berichtszeitraum November (Stichtag 03.12.2025) wurde kein Ausbruch in das ADIS gemeldet.

In Österreich wird das Risiko derzeit als mittel eingestuft.

Um das Risiko einer Einschleppung des Erregers aus betroffenen Staaten auch weiterhin zu minimieren, gelten in Österreich seit November die Kundmachungen AVN 2025/34 und AVN 2025/35. Darin werden Sofortmaßnahmen beim Einbringen von kleinen Wiederkäuern aus bestimmten Drittstaaten und bestimmten Gebieten der Europäischen Union zur Schlachtung festgelegt. So dürfen derzeit keine Schafe und Ziegen oder deren Erzeugnisse aus Albanien und dem Kosovo nach Österreich verbracht werden, außer sie erfüllen die in der Kundmachung festgelegten Bedingungen. Ebenso dürfen für PPR empfängliche Tierarten aufgrund von Sofortmaßnahmen der Europäischen Kommission in Griechenland, Bulgarien und Rumänien nicht außerhalb ihres jeweiligen Gebietes verbracht werden.

Tabelle PPR-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten PPR-Ausbrüche im Zeitraum von 01.09.2025 bis 30.11.2025 (Stichtag: 03.12.2025).
Sep Okt Nov
Kosovo 1 0 0
GESAMT 1 0 0

Kommentar

Die Pest der kleinen Wiederkäuer (Peste des petits ruminants, PPR) ist eine hochansteckende akute, hoch fieberhaft verlaufende virale infektionskrankheit (Small Ruminant Morbillivirus) der Schafe und Ziegen, sowie verwandter Wildwiederkäuer (z.B. Hirsche, Steinwild, Gazellen und Antilopen). Ziegen erkranken meistens schwerer als Schafe, wobei häufig ein Großteil der Herde betroffen ist. Paarhufer wie Hausrind, Büffel und Kameliden gelten als PPRV-Sackgassenwirte; eine Infektion verläuft symptomlos ohne Erregerausscheidung. Experimentelle Infektionsversuche haben gezeigt, dass Haus- und Wildschweine für dieses Virus empfänglich sind, klinische Anzeichen der Krankheit zeigen und in der Lage sind, die Krankheit auf kleine Wiederkäuer zu übertragen, mit denen sie in Kontakt kommen. Der Mensch kann sich nach aktuellem Wissensstand nicht infizieren.

Die Übertragung erfolgt durch direkten oder indirekten Kontakt mit infizierten Tieren oder deren viruskontaminierten Ausscheidungen (auch Rohmilch), kann jedoch auch über die Luft durch Inhalation von erregerhaltigem Material erfolgen. Die Virusausscheidung ist bereits vor der Ausprägung von klinischen Symptomen möglich.

Die Inkubationszeit beträgt in den meisten Fällen 5–6 Tage. Typisch für die Krankheit sind hohes Fieber, seröser Nasen- und Augenausfluss, ulzerös-nekrotisierende Entzündungen im Maulbereich und starker Durchfall. Nach wenigen Tagen kommt es zu Erosionen, Ulzera und Nekrosen der Maulschleimhaut. Auch Lungenentzündungen treten auf. Die Tiere können innerhalb weniger Tage sehr schwach werden und stark dehydrieren, was häufig zum Tode führt.

Quellen

FAO, KVG, WOAH, FLI, RIS


Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist mittel. Erhöhte Aufmerksamkeit ist angezeigt.

Schaf- und Ziegenpocken

Im Berichtszeitraum November (Stichtag 03.12.2025) wurden insgesamt 242 Ausbrüche von Schaf- und Ziegenpocken aus Griechenland, Bulgarien, Rumänien und der Türkei in das ADIS gemeldet.

In Österreich wird das Risiko derzeit als mittel eingestuft.

In Griechenland breiteten sich die neuen Ausbrüche von den bereits betroffenen Regionen weiter aus, wobei die Anzahl der Ausbrüche insgesamt etwas zurückgegangen ist. In Bulgarien sind die Ausbrüche weiter rückläufig und beschränken sich im November auf den Verwaltungsbezirk (Oblast) Plowdiw. In Rumänien ist es zu Ausbrüchen in der südlichen Walachei, nahe der Grenze zu Bulgarien, gekommen.

In Österreich ist bisher noch nie ein Fall von Schaf- und Ziegenpocken aufgetreten. Der Mensch kann sich nach aktuellem Wissensstand nicht infizieren.

Tabelle SPPV_GTPV-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten SPPV_GTPV-Ausbrüche im Zeitraum von 01.09.2025 bis 30.11.2025 (Stichtag: 03.12.2025).
Sep Okt Nov
Griechenland 328 363 230
Bulgarien 28 15 4
Türkei 5 2 4
Rumänien 1 0 4
Serbien 2 1 0
GESAMT 364 381 242

Kommentar

Das Schafpockenvirus (SPPV) und Ziegenpockenvirus (GTPV) gehören zur Gattung der Capripoxviren, welchen auch das Lumpy Skin Disease Virus (LSDV) zugeordnet wird. Schaf- und Ziegenpocken sind relativ wirtsspezifisch und kommen in Schafen bzw. Ziegen vor, wobei ausgewählte Stämme in der Lage sind, sowohl Schafe als auch Ziegen zu infizieren. Die weltweite geografische Verbreitung ist hier zu sehen.

Die Infektion mit dem Schaf- oder Ziegenpockenvirus verläuft überwiegend akut bis subakut, wobei Jungtiere oft stärker betroffen sind als ältere Tiere. Erkrankte Tiere zeigen oftmals vermehrten Speichelfluss, Nasen- und Augenausfluss, Fieber, Kurzatmigkeit und Appetitlosigkeit. Innerhalb weniger Tage treten knotenartige Hautläsionen und ulzerierende Papeln an wenig behaarten Körperstellen auf. Diese trocknen später ab und bilden Krusten. Viren lassen sich im Augen- und Nasensekret, im Speichel und vor allem in den Hautläsionen nachweisen. Sie finden sich auch im Blut, im Harn, im Kot, im Samen und in der Milch. Eine direkte Übertragung von Tier zu Tier erfolgt über ulzerös zerfallende Papeln, Aerosole und Tröpfcheninfektionen. Aufgrund der Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit der Viren in der Umwelt ist auch die indirekte Übertragung über Wolle, Haare, Gerätschaften und schlecht behandelte Tierhäute von Bedeutung.

Es sind diverse Impfstoffe für verschiedene Stämme vorhanden, welche jedoch in der EU nicht zugelassen sind. Impfungen innerhalb der EU sind entsprechend der Delegierte Verordnung (EU) 2023/361 grundsätzlich möglich, werden aber derzeit in keinem Mitgliedsstaat durchgeführt.

Bei einem Verdacht auf Einschleppung des Erregers können jederzeit Proben von verdächtigen Tieren an das NRL in Mödling geschickt werden.

Quellen

KVG, EFSA


Die Tierseuche/Tierkrankheit tritt in Österreich auf. Spezifische Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen werden getroffen.

Blauzungenkrankheit

Im Berichtszeitraum November (Stichtag: 03.12.2025) wurden insgesamt 5 Ausbrüche aus Ungarn, Bulgarien und Zypern in das ADIS gemeldet1 (siehe Tabelle BT-Ausbrüche).

Das Risiko für weitere Ausbrüche in Österreich wird weiterhin als hoch eingestuft. Aktuelle Informationen über die Situation in Österreich finden Sie hier.

In Österreich wurden im November (Stichtag 03.12.2025) 254 Ausbrüche von BTV im Verbraucherinformationssystem (VIS) bestätigt, wobei alle Bundesländer bis auf Wien und das Burgenland betroffen waren.

Im aktuellen Quartal wurden in Österreich BTV-3 und BTV-8 nachgewiesen. Beide Serotypen zeigen im Vergleich zum dritten Quartal starke Ausbreitungstendenzen.

Die aktuellen Zahlen aus dem VIS sind auf der AGES Homepage zu finden und werden regelmäßig aktualisiert.

Für ganz Österreich ist der Status „frei von Infektionen mit Blauzungenkrankheit (Serotyp 1-24)“ ausgesetzt.

In Deutschland sind die Ausbrüche weiterhin rückläufig. Seit Oktober wird auch der Serotyp 8, zusätzlich zum Serotyp 3, nachgewiesen. Auch in Frankreich verringerten sich die Ausbruchszahlen von BTV-3 und BTV-8 weiterhin. In den Nachbarländern Schweiz, Italien und Slowenien wurden im November zwar BTV-Ausbrüche verzeichnet, insgesamt ist die Zahl der Nachweise jedoch deutlich zurückgegangen. Ungarn und die Tschechische Republik haben jeweils mit 1. Dezember eine saisonal vektorfreie Zeit ausgerufen. D.h. es wird in dieser Zeit nur mehr mit einer minimalen Aktivität der virusübertragenden Gnitzen gerechnet. Die vektorfreie Zeit erleichtert die Verbringungen empfänglicher Tierarten in einige Länder.

Tierarten, die für BTV empfänglich sind, können auch unabhängig von der vektorfreien Zeit in einigen Mitgliedsstaaten unter bestimmten Bedingungen verbracht werden. Diese Bestimmungen, welche für den innergemeinschaftlichen Handel einzuhalten sind, werden von den jeweiligen Mitgliedsstaaten festgelegt und auf der Seite der Europäischen Kommission veröffentlicht.

Ein amtliches Impfprogramm gegen BT wird aktuell in Österreich nicht durchgeführt, jedoch empfiehlt das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz nachdrücklich die Impfung aller empfänglichen Tierarten jedenfalls gegen alle derzeit in Österreich auftretenden Serotypen, also Serotyp 3, Serotyp 4 und Serotyp 8. Es gibt Kombinationsimpfstoffe auf dem Markt, welche einen Impfschutz gegen Serotyp 4 und Serotyp 8 bieten. Impfstoffe gegen den Serotyp 3 bauen spezifisch gegen diesen Serotypen einen Schutz auf.

Die Vorgaben des Tiergesundheitsgesetzes und der Bluetongue-Bekämpfungs-Verordnung sind bei Impfungen gegen alle genannten Serotypen einzuhalten.

Zusätzlich sollten Tiere nach Möglichkeit zwischen Abend- und Morgendämmerung in den Stall gebracht werden (Insektengitter an den Fenstern und Türen schließen) um einen Stich von infizierten Gnitzen zu verhindern, die zu diesen Zeiten besonders aktiv sind. Der Einsatz von Insektiziden/Repellentien ist unter Einhaltung der Vorschriften zur Anwendung ebenfalls möglich und bietet einen zusätzlichen Schutz vor einer Übertragung.

Weitere Informationen über die Blauzungenkrankheit finden Sie hier.

[1] Zu beachten ist hierbei, dass die ADIS-Meldungen die tatsächliche Seuchensituation meist nicht realistisch darstellen. Eine Meldung eines BT-Ausbruchs in das ADIS erfolgt nämlich nur, sofern es sich um einen Primär- oder Sekundärausbruch in einem seuchenfreien Mitgliedsstaat, einer seuchenfreien Zone oder einem seuchenfreien Kompartiment handelt. Eine Karte und Tabelle der Mitgliedsstaaten, Zonen und Gebiete mit dem Status seuchenfrei sowie weitere Informationen der Europäischen Kommission finden Sie hier.

Tabelle BT-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten BT-Ausbrüche im Zeitraum von 01.09.2025 bis 30.11.2025 (Stichtag: 03.12.2025).
Sep Okt Nov
Montenegro 105 53 0
Serbien 72 28 0
Italien 32 12 0
Bosnien und Herzegowina 18 11 0
Ungarn 4 12 1
Bulgarien 2 3 3
Nordmazedonien 8 0 0
Rumänien 4 4 0
Litauen 5 1 0
Zypern 0 1 1
Belgien 1 0 0
Kroatien 0 1 0
Polen 0 1 0
GESAMT 251 127 5

Quellen

KVG, Europäischen Kommission, TierSeuchenInformationsSystem Friedrich-Loeffler-Institut, Französisches Ministerium für Landwirtschaft, Ernährungssouveränität und Forstwirtschaft, Schweizer Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen, IZS, Italien, Slowenisches Ministerium für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Ernährung


Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig.

Epizootische Hämorrhagie

Im Berichtszeitraum November (Stichtag 03.12.2025) wurde in Europa kein Ausbruch von EHD in das ADIS gemeldet.

Das Risiko für Österreich wird aktuell als gering eingestuft.

Tabelle EHD-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten EHD-Ausbrüche für Rind (RI), Cervid (CE), Sonstige (SO) im Zeitraum von 01.09.2025 bis 30.11.2025 (Stichtag: 03.12.2025).
September
Oktober
November
RI CE SO RI CE SO RI CE SO
GESAMT 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Kommentar

Die Epizootische Hämorrhagie ist eine Viruserkrankung wildlebender und domestizierter Wiederkäuer sowie Kameliden. Auslöser ist ein mit dem Virus der Blauzungenkrankheit verwandtes Virus (EHDV). Die Übertragung erfolgt über den Stich/Biss von Insekten (Gnitzen). In gemäßigten Zonen erfolgt daher eine Infektion üblicherweise im Spätsommer/Herbst. Menschen sind von der Erkrankung nicht betroffen. Seit 2022 tritt die EHD (Serotyp 8) auch in Europa auf. Die wahrscheinlichste Ursache dafür dürften vom Wind getragene, infizierte Gnitzen aus Nordafrika sein. Bisher waren Italien, Spanien, Portugal und Frankreich betroffen. In Österreich ist die EHD bisher noch nicht vorgekommen. Die EHD ist eine wichtige Differentialdiagnose zur Blauzungenkrankheit bei Hirschen und Rindern. Schafe und Ziegen erkranken üblicherweise nicht an einer EHDV-Infektion.

Quellen

ADIS, Veterinaria Italiana, Zeitschrift für öffentliche Tiergesundheit


Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig.

Maul- und Klauenseuche

Im Berichtszeitraum November (Stichtag 03.12.2025) wurden aus der Türkei 158 Ausbrüche in weiten Teilen des Landes in das ADIS gemeldet. Betroffen waren hauptsächlich Rinder, Schafe, vereinzelt auch Ziegen und Büffel. Mit weiteren Nachmeldungen ist erfahrungsgemäß zu rechnen. Im Vormonat Oktober meldete die Türkei 345 MKS-Ausbrüche. Im Jahr 2025 sind bereits vier verschiedene MKS Serotypen (A, O, SAT-1 und SAT-2) in der Türkei nachgewiesen worden.

Das Risiko für Österreich wird aktuell als gering bewertet.

Das endemische Vorkommen von MKS in Ländern in unmittelbarer Nachbarschaft zur Europäischen Union aber auch in anderen Weltregionen ist Anlass zu unverminderter Aufmerksamkeit gegenüber einer möglichen Einschleppung der Seuche. Bei Verdachtsfällen oder einem unklaren Krankheitsbild empfänglicher Tierarten sollte immer eine Ausschlussuntersuchung auf MKS erfolgen.

Eine prophylaktische Impfung ist in der EU verboten. Es gibt keine Behandlungsmöglichkeit für erkrankte Tiere. In einem MKS-positiven Betrieb müssen alle empfänglichen Tiere getötet werden.

Für den Menschen ist die MKS ungefährlich.

Mit der Risikoampel der Universität Vechta können Rinderhaltungen anonym und kostenlos ihren Stand der Biosicherheit bewerten. Geeignete Desinfektionsmittel können Sie der DVG-Desinfektionsliste für den Tierhaltungsbereich entnehmen. Für eine Wirksamkeit gegen das MKS-Virus ist hier der Wirkungsbereich 7a, Unbehüllte Viren (Viruzidie) auszuwählen, sowie die Temperatur und die Einwirkzeit anzugeben.

Ein Informationsblatt mit den grundlegenden Informationen zur MKS finden Sie hier. Die wichtigsten Fragen und Antworten rund um die Maul- und Klauenseuche finden Sie hier.

Tabelle MKS-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten MKS-Ausbrüche im Zeitraum von 01.09.2025 bis 30.11.2025 (Stichtag: 03.12.2025).
Sep Okt Nov
Türkei 249 345 158
GESAMT 249 345 158
| Lesezeit 1 min
Tierseuchenradar

Aktualisiert: 08.09.2023

Jump to top