Gesundheit für Mensch, Tier & Pflanze

Tierseuchenradar – Juni 2021

| Lesezeit 1 min
Tierseuchenradar



Im österreichischen Tierseuchenradar werden Informationen zur internationalen Lage und Ausbreitung der bedeutendsten Tierseuchen und Tierkrankheiten, die für Österreich relevant sind, bewertet und zusammengestellt. Dadurch können mögliche Risiken für Österreich früh erkannt und kommuniziert werden. Der Tierseuchenradar erscheint monatlich.

Für Deutschland und die Schweiz stehen mit dem Radar Bulletin entsprechend länderspezifische Beurteilungen der Tierseuchen-Risiken monatlich zur Verfügung.

CAVE: Im folgenden Bericht bezieht sich der Begriff "Fall" auf die im Animal Disease Information System (ADIS) gemeldeten Ausbrüche (Seuchenmeldungen) und nicht auf die Anzahl der einzelnen betroffenen Tiere.

Die Datenabfrage erfolgt im ADIS zum angegebenen Stichtag. Nachmeldungen von Fällen nach dem Stichtag der Abfrage können nicht dargestellt werden. Daraus können sich Unterschiede in den Fallzahlen zu früheren Ausgaben des Tierseuchenradars ergeben.

Gesichtete Quellen: ADIS

Definition der Ampelfarben:

rot-schwarzes Symbol Rot-Schwarz: Die Tierseuche/Tierkrankheit tritt in Österreich auf. Spezifische Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen werden getroffen.
rotes Symbol Rot: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen.
oranges Symbol Orange: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist mittel. Erhöhte Aufmerksamkeit ist angezeigt.
grünes Symbol Grün: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig.
Neue Meldungen Apr. Mai. Jun.
ASP Im Juni 2021 wurden in Europa 74 Ausbrüche bei Hausschweinen und 665 bei Wildschweinen gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Anzahl der ASP-Fälle bei Wildschweinen weiter gesunken. Die Situation in den Nachbarländern bleibt für Österreich besorgniserregend, da Ungarn, die Slowakei und Deutschland im Juni mehr als 100 Fälle von ASP bei Wildschweinen gemeldet haben. Aufgrund der geringen Entfernung zur österreichischen Staatsgrenze und der steigenden Fallzahlen wird das Risiko für Österreich als hoch eingestuft. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen.
HPAI Hochpathogene aviäre Influenza (HPAI): Im Juni 2021 wurden in Europa 54 Ausbrüche von HPAI gemeldet. Bei Geflügel (5) und Nicht-Geflügel (49) ist die Fallzahl im Vergleich zum Vormonat erneut deutlich gesunken.
Im Juni trat in Österreich kein Fall von HPAI auf. Das Risiko eines Eintrages in Geflügelhaltungen und Nicht-Geflügel-Populationen wird als gering eingestuft.
Die Tierseuche/Tierkrankheit tritt in Österreich auf. Spezifische Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen werden getroffen. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig.
RABIES Tollwut: Fälle in Polen, Moldawien und der Türkei. In Österreich treten aktuell Tollwut-Fälle von terrestrischer Wut nicht auf. Das Risiko wird als gering eingestuft. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig.
BT Blauzungenkrankheit (BT): 9 Fälle in Spanien und 1 Fall in Italien. Am 30. April endete die vektorfreie Zeit. Das Risiko für Österreich wird als gering eingestuft. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist mittel. Erhöhte Aufmerksamkeit ist angezeigt. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist mittel. Erhöhte Aufmerksamkeit ist angezeigt. Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig.
Icon Schwein Icon Info

Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen.

Afrikanische Schweinepest

Situation

Situation in Österreich

Österreich ist bisher von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verschont geblieben, allerdings kommt sie in einigen direkten Nachbarländern wie Ungarn, der Slowakei und Deutschland vor.

Situation in Europa

Im Juni 2021 gab es in Europa 74 Ausbrüche bei Hausschweinen und 665 bei Wildschweinen. Im Vergleich zum Vormonat (899) ist die Anzahl der ASP-Fälle bei Wildschweinen weiter gesunken, während die Anzahl der ASP-Fälle bei Hausschweinen leicht gestiegen ist (siehe Tabelle ASP-Ausbrüche).

Hausschweine

Im Juni 2021 wurden zahlreiche Ausbrüche aus Rumänien (64) und aus Polen (9) gemeldet (siehe Tabelle ASP-Ausbrüche). Während in Rumänien ausschließlich Kleinhaltungen betroffen waren, war einer der 9 betroffenen Schweinebetriebe in Polen ein Großbetrieb. Im Juni meldeten die polnischen Veterinärbehörden den 3., 4. und 5. Ausbruch von ASP im Jahr 2021 in drei Schweinebetrieben mit 48, 149 und 23 Hausschweinen in Lutututów, Tuszyn und Lubnice, alle in der Woiwodschaft Lodzkie. In diesem Fall sind die Ausbrüche 4 und 5 Folgeausbrüche zu Ausbruch 3. Darüber hinaus wurden zwei weitere Ausbrüche angemeldet: der 6. Ausbruch von 2021 in Marianka Mroczenska in einem Betrieb mit 132 Schweinen, in der Woiwodschaft Wielkopolskie und der 7. Ausbruch in Hrebenne, Woiwodschaft Lublin, nahe der ukrainischen Grenze (siehe Detaildarstellung in Abbildung ASP-Karte). Der 8., 9. und 10. Ausbruch in Polen hat Kleinhaltungen betroffen. Der größte -ASP-Ausbruch, der 11. Ausbruch von 2021, wurde auf einem Betrieb mit 976 Schweinen festgestellt, der sich in der Stadt Prejlowo, Kreis Olsztyn, Woiwodschaft Ermland-Mazurskie befindet. Die Slowakei meldete in einem Bestand mit etwa 200 Tieren den ersten ASP-Ausbruch bei Hausschweinen seit September 2020.

Wildschweine

Neue ASP-Ausbrüche bei Wildschweinen in Deutschland, Polen und der Slowakei führten zu einer Ausweitung der Sperrzonengrenzen. Im Vergleich zum Vormonat (71) berichtete Deutschland über eine Verdoppelung (154) der ASP-Fälle bei Wildschweinen.

Im Juni 2021 (Stichtag: 05.07.2021) meldeten 4 Länder, von denen 3 an Österreich grenzen, mehr als 100 Fälle von ASP bei Wildschweinen. Die meisten Fälle wurden in Polen (166) gemeldet, gefolgt von Deutschland (154), der Slowakei (132) und Ungarn (128). Bemerkenswert ist, dass sich in Rumänien die Anzahl der ASP-Fälle (40) seit April (95) halbiert hat. Zu den weiteren Nachweisen in Europa siehe Tabelle ASP-Ausbrüche.
Tabelle ASP-Ausbrüche: Anzahl der ASP-Meldungen im ADIS für Hausschwein (HS), Wildschwein (WS) im Zeitraum von 01.04.2021 bis 30.06.2021 (Stichtag: 05.07.2021).
April
Mai
Juni
HS WS HS WS HS WS
Ungarn 0 492 0 269 0 128
Polen 0 269 1 255 9 166
Slowakei 0 314 0 179 1 132
Rumänien 60 95 45 88 64 40
Deutschland 0 138 0 71 0 154
Lettland 0 17 0 15 0 10
Bulgarien 0 15 0 9 0 15
Litauen 0 5 0 13 0 16
Estland 0 1 0 0 0 4
Serbien 3 0 0 0 0 0
Ukraine 2 1 0 0 0 0
GESAMT 65 1347 46 899 74 665
Europakarte zu ASP-Fällen wie in "Situation in Europa" beschrieben.
Abbildung ASP-Karte: Karte der im ADIS gemeldeten ASP-Fälle für Hausschwein, Wildschwein im Zeitraum von 01.04.2021 bis 30.06.2021 (Stichtag: 05.07.2021).
Verlaufsgrafik zu ASP-Fällen in Europa: Die Anzahl der gemeldeten ASP-Fälle beim Wildschwein stieg in den kälteren Wintermonaten, während die Zahl der Fälle bei Hausschweinen über das ganze Jahr stabil blieb und stieg leicht zwischen August und September. Im Juni ist die Anzahl der ASP-Fälle bei Wildschweinen weiter gesunken. Eine Detailbeschreibung finden Sie im Kapitel "Situation in Europa" und im Kapitel "Kommentar".
Abbildung ASP-Verlauf: Zeitlicher Verlauf der im ADIS gemeldeten ASP-Fälle für Hausschwein, Wildschwein im Zeitraum von 01.07.2020 bis 30.06.2021 (Stichtag: 05.07.2021).
Verlaufsgrafik zur Entfernung der ASP-Fälle zur Staatsgrenze: Im Juni 2021 betrug die Distanz der ASP-Fälle zur österreichischen Staatsgrenze ca. 92. km. Seit Mitte September blieb dieser Wert konstant. Eine Detailbeschreibung finden Sie im Kapitel "Situation in Europa" und im Kapitel "Kommentar".
Abbildung ASP-Distanz: Distanz der im ADIS gemeldeten ASP-Fälle zur österreichischen Staatsgrenze im Zeitraum von 01.07.2020 bis 30.06.2021 (Stichtag: 05.07.2021).

Folgen für Österreich

Für Österreich bleibt das Risiko einer Einschleppung von ASP hoch. Es wird eindringlich vor dem Mitbringen von Schweine- oder Wildschweinefleisch und anderen von diesen Tieren stammenden Produkten aus betroffenen Gebieten abgeraten. Das ASP-Virus ist extrem lange in der Umwelt überlebensfähig, vor allem in Blut, Fleischprodukten und Kadavern.

In Österreich müssen seit Ende 2019 zum Zweck der Früherkennung alle tot aufgefundenen Wildschweine gemeldet und von der AGES auf das ASP-Virus untersucht werden. Daneben erfolgt auch eine Untersuchung von Aborten sowie von klinisch oder pathologisch auffälligen Hauschweinen und von Organproben aus dem ASP- und KSP-Stichprobenplan.

Tierhalter können die “ASP-Risikoampel” oder den online Fragebogen “Biocheck” verwenden, um die Biosicherheit ihrer Betriebe kostenlos und anonym zu überprüfen.

In der Durchführungsentscheidung 2021/605 (zuletzt geändert durch die Durchführungsverordnung 2021/1090/EU, vom 2. Juli 2021) und der ASP-Verordnung 2005 sind Maßnahmen zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest in bestimmten Mitgliedstaaten bzw. in Österreich festgelegt. In den Teilen I bis III der Durchführungsverordnung 2021/1090/EU sind die geltenden Gebiete (Sperrzonen I, II und III) mit erhöhtem Risiko einer Ausbreitung der Seuche ASP festgelegt.

Kommentar

Wie bereits in den vergangenen Jahren zu beobachten war, steigt die Anzahl der gemeldeten ASP-Fälle beim Wildschwein in den kälteren Wintermonaten und sinkt in den wärmeren Sommermonaten (siehe Abbildung ASP-Verlauf). Tatsächlich ist die Anzahl der ASP-Fälle bei Wildschweinen im Juni bei wärmeren Temperaturen weiter gesunken*. Die Zahl der Fälle bei Hausschweinen ist über das ganze Jahr stabil geblieben.

Die Anzahl der Ausbrüche in Europa bei Hausschweinen, insbesondere in Rumänien und in Polen, gibt weiter Anlass zur Sorge. Beunruhigend für Österreich bleibt die ASP-Situation in den Nachbarländern.

Derzeit beträgt die kürzeste Distanz eines bestätigten ASP-Falles zur österreichischen Staatsgrenze 92 km und befindet sich in Ungarn (siehe Abbildung ASP-Distanz).

Quellen

ADIS, FLI, PROMED
Icon Huhn Icon Vogel Icon Info

Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig.

Hochpathogene aviäre Influenza

Situation

Situation in Österreich

Erstmals seit dem Jahr 2016 wurde in Österreich Anfang Februar 2021 das hochpathogene aviäre Influenzavirus bei Nicht-Geflügel (Wildvogel) nachgewiesen. Eine Übersicht über die betroffenen Bezirke, Tierarten und Anzahl der betroffenen Tiere finden Sie hier.

Im Juni ist kein Fall von HPAI in Österreich aufgetreten.

Situation in Europa

Im Juni 2021 wurden in Europa bei Geflügel 5 Fälle von HPAI und 49 Fälle bei Nicht-Geflügel gemeldet. Die Gesamtzahl von 54 Meldungen ist im Vergleich zum Vormonat erneut deutlich rückläufig. Das Seuchengeschehen entspannt sich nach dem Höhepunkt im März insgesamt weiterhin deutlich und es sind nur noch vereinzelt Geflügelbestände betroffen (siehe Abbildung HPAI-Verlauf). Nachgewiesen wurde HPAIV im Beobachtungszeitraum in 10 Ländern, während im Vormonat aus 12 Ländern Meldungen im ADIS eingegangen sind. Zum Stichtag gingen im ADIS keine Meldungen mehr aus Dänemark, Tschechien, Rumänien, Bulgarien und Frankreich ein. Wie im Vormonat meldeten weiterhin Deutschland, Polen, Litauen, Schweden, die Niederlande, Finnland und Estland HPAI-Fälle. Aus vier Ländern (Norwegen, Belgien, Kosovo und Lettland) wurde im Juni jeweils ein Nachweis von HPAIV gemeldet, nachdem diese im Vormonat nicht von HPAI betroffen waren (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche).

Geflügel

Im Juni sind für Geflügel mit 5 Meldungen deutlich weniger Fälle zu verzeichnen als im Vormonat (69 Fälle). Den stärksten Rückgang hat weiterhin Polen mit 3 Fällen im Juni zu verzeichnen (Vormonat 51 Fälle). Aus Deutschland wurde weiterhin ein Fall gemeldet und Kosovo meldete erstmals einen Fall von HPAI bei Geflügel in das ADIS ein. Somit ist die Anzahl der Länder mit betroffenen Geflügelbeständen auf 3 gesunken (Vormonat 7). Litauen, die Niederlande, Tschechien, Rumänien und Bulgarien meldeten zum Stichtag keine HPAI-Ausbrüche mehr bei Geflügel (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche).

Weiterhin sind die Schwerpunkte der HPAI-Fälle bei Geflügel nicht ausschließlich in Küstennähe lokalisiert (siehe Abbildung HPAI-Karte).

Die Fälle von HPAI bei Geflügel mit der geringsten Entfernung zur österreichischen Staatsgrenze traten im Juni in Polen (322 km) und Deutschland (530 km) auf. Im Vormonat war dies für Tschechien (154 km) und Deutschland (170 km) der Fall (siehe Abbildung HPAI-Distanz).

Nicht-Geflügel

Die Anzahl der HPAI-Meldungen bei Nicht-Geflügel hat sich im Juni mit 49 Fällen in Europa im Vergleich zum Vormonat (94 Fälle) beinahe halbiert. Deutlich weniger Fälle wurden aus Deutschland (4) gemeldet, im Vormonat wurde HPAIV in 43 Fällen bei Nicht-Geflügel nachgewiesen. Auch in Litauen (1) und den Niederlanden (8) sind die Fallzahlen rückläufig. Im Gegensatz zum Vormonat meldeten Dänemark und Frankreich keine Fälle von HPAI mehr bei Nicht-Geflügel. Vermehrte Fallzahlen hingegen gingen aus Schweden (14), Finnland (12) und Estland (6) ein. Norwegen, Belgien und Lettland meldete im Juni einen Fall, nachdem diese Länder im Vormonat nicht von HPAI bei Nicht-Geflügel betroffen waren (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche).

Der österreichischen Staatsgrenze naheliegende Fälle von HPAI bei Nicht-Geflügel traten im Juni in Polen (462 km) und Belgien (520 km) auf. Im Vormonat war dies für Frankreich (273 km) und Deutschland (276 km) der Fall (siehe Abbildung HPAI-Distanz).
Tabelle HPAI-Ausbrüche: Anzahl der HPAI-Meldungen im ADIS für Geflügel (GE), Nicht-Geflügel (NG) im Zeitraum von 01.04.2021 bis 30.06.2021 (Stichtag: 05.07.2021).
April
Mai
Juni
GE NG GE NG GE NG
Polen 189 13 51 1 3 1
Deutschland 30 141 5 43 1 4
Litauen 37 3 2 14 0 1
Dänemark 1 34 0 7 0 0
Schweden 1 13 0 12 0 14
Niederlande 0 13 1 11 0 8
Finnland 0 2 0 4 0 12
Estland 0 7 0 1 0 6
Tschechien 10 2 2 0 0 0
Rumänien 0 1 6 0 0 0
Norwegen 0 4 0 0 0 1
Bulgarien 2 0 2 0 0 0
Frankreich 3 0 0 1 0 0
Griechenland 0 4 0 0 0 0
Belgien 0 2 0 0 0 1
Italien 0 1 0 0 0 0
Kosovo 0 0 0 0 1 0
Lettland 0 0 0 0 0 1
Österreich 0 1 0 0 0 0
Slowakei 1 0 0 0 0 0
Ukraine 0 1 0 0 0 0
Ungarn 1 0 0 0 0 0
GESAMT 275 242 69 94 5 49
Europakarte zu HPAI-Fällen wie in "Situation in Europa" beschrieben.
Abbildung HPAI-Karte: Karte der im ADIS gemeldeten HPAI-Fälle für Geflügel, Nicht-Geflügel im Zeitraum von 01.04.2021 bis 30.06.2021 (Stichtag: 05.07.2021).
Verlaufsgrafik zu HPAI-Fällen in Europa: Im Zuge des Frühjahrzuges der Wildvögel im April und Mai wurden vermehrt Fälle bei Wildvögeln festgestellt. Mit Beginn des Herbstzuges ab November kam es zu einem drastischen Anstieg der Fälle bei Wildvögeln mit steigenden Fallzahlen auch beim Hausgeflügel. Im Januar kam es zu einem erneuten starken Anstieg der Fälle, wobei hauptsächlich Hausgeflügel betroffen war. Ab Februar sind hingegen sind wieder hauptsächlich Wildvögel betroffen. Die Fallzahlen steigen im März auf einen Höchststand im Seuchenverlauf.
Abbildung HPAI-Verlauf: Zeitlicher Verlauf der im ADIS gemeldeten HPAI-Fälle für Geflügel, Nicht-Geflügel im Zeitraum von 01.07.2020 bis 30.06.2021 (Stichtag: 05.07.2021).
Verlaufsgrafik zur Entfernung der HPAI-Fälle zur Staatsgrenze: Im Januar betrug die Distanz der HPAI-Fälle zur österreichischen Staatsgrenze ca. 50 km und stieg danach auf ca. 200 km an. Von Mitte März bis Oktober blieb dieser Wert konstant. Von Mitte Oktober bis Anfang November stieg die Distanz auf über 400 km. Ab Mitte November wurden einzelne Fälle sehr nahe an der Staatsgrenze gemeldet. Ab Mai 2021 stieg die Entfernung von HPAI-Fällen zur Staatsgrenze auf über 400 km im Juni. Im Februar 2021 trat HPAI auf österreichischem Staatsgebiet auf. Detailbeschreibung im Kapitel "Situation in Europa".
Abbildung HPAI-Distanz: Distanz der im ADIS gemeldeten HPAI-Fälle zur österreichischen Staatsgrenze im Zeitraum von 01.07.2020 bis 30.06.2021 (Stichtag: 05.07.2021).

Folgen für Österreich

Im aktuellen Seuchengeschehen konnte eine Übertragung durch HPAIV-positives Nicht-Geflügel auf landwirtschaftliche Geflügelbestände in Österreich erfolgreich verhindert werden und mit 28. April wurden in Österreich die Gebiete mit erhöhtem Geflügelpest-Risiko aufgehoben.

Mit dem Durchführungsbeschluss (EU) 2021/641 der Kommission vom 16. April 2021, betreffend Sofortmaßnahmen im Zusammenhang mit Ausbrüchen der hochpathogenen aviären Influenza in bestimmten Mitgliedstaaten (zuletzt geändert durch Durchführungsbeschluss (EU) 2021/846), werden die Schutz- und Überwachungszonen auf Unionsebene ausgewiesen. Diese sind nach dem Ausbruch der hochpathogenen aviären Influenza bei Geflügel oder in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln gemäß Artikel 21 der Delegierten Verordnung (EU) 2020/687 einzurichten.

Aufgrund der deutlichen Entspannung im aktuellen Seuchengeschehen und der überwiegenden Lokalisation der Fälle bei Nicht-Geflügel im Norden und Osten Europas wird das Risiko für den Eintrag nach Österreich als gering eingestuft.

In Geflügelbeständen und bei Zoohaltungen sollten Biosicherheits- und Hygienemaßnahmen dennoch weiterhin mit größter Sorgfalt umgesetzt werden. Mit der “AI-Risikoampel” oder dem Online-Fragebogen “Biocheck” stehen kostenlose und anonyme Möglichkeiten zur Überprüfung des Status der Biosicherheit zur Verfügung.

Kommentar

Das Seuchengeschehen in Europa hat sich sowohl beim Geflügel als auch bei Nicht-Geflügel deutlich entspannt. Der Vogelzug in die Brutgebiete ist nahezu abgeschlossen. Fälle von HPAI bei Nicht-Geflügel wurden im Juni dementsprechend hauptsächlich aus den Brutgebieten nordischer Wasservögel in Ländern im Norden Europas gemeldet (Schweden, Finnland, Estland, Lettland). Im Spätsommer folgt auf die Brutzeit der Federwechsel. Enten und Gänse beispielsweise sammeln sich dann wieder vermehrt an angestammten Mauserplätzen. Auch wenn das Risiko für HPAI bei Nicht-Geflügel in Österreich derzeit als gering eingeschätzt wird, zirkuliert HPAIV weiterhin in Nicht-Geflügelpopulationen in Nordeuropa. Die Untersuchung toter oder verendender Tiere sollte daher weiterhin umgesetzt werden, um Viruseinträge frühzeitig erkennen und Maßnahmen setzen zu können.

Die korrekte Umsetzung von Biosicherheits- und Hygienemaßnahmen in Geflügelhaltungen und beim Lebendgeflügelhandel sind ebenso von besonderer Bedeutung wie die Verhinderung des Kontaktes zu Nicht-Geflügel. Informationsmaterialien und die Kommunikation der aktuellen Situation sollten bestmöglich eingesetzt werden um Tierhalter in die Lage zu versetzen ihre Tiere effektiv zu schützen.

Quellen

ADIS
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Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig.

Tollwut

Im Juni ist die Anzahl der Tollwut-Fälle am Stichtag 05.07.2021 in Europa mit 9 Meldungen im Vergleich zum Vormonat (13) leicht gesunken. Polen meldete 6 Tollwut-Fälle (Vormonat 4), Moldawien 2 Fälle (Vormonat 6) und die Türkei meldete im Vergleich zum Vormonat (3) einen Tollwut-Fall im ADIS (siehe Tabelle RABIES-Ausbrüche).

Seit Februar meldete Polen mehrere Tollwutausbrüche bei Rotfüchsen in der Woiwodschaft Mazowieckie nahe der Hauptstadt Warschau. Diese Region liegt ca. 30 bis 40 km westlich des Gebiets, in dem die orale Impfung von Füchsen durchgeführt wird. Im Juni wurden 5 Fälle bei Rotfüchsen und ein Fall bei einem Rehwild gemeldet. Besorgniserregend ist die Situation in Moldawien, wo ein Fall bei einem Hund und ein Fall bei einer Katze gemeldet wurde. Darüber hinaus meldete auch die Türkei einen Fall bei einem Hund. Eines der größten Risiken der Wiedereinschleppung von Tollwut in eine tollwutfreie Population ist der Transport von nicht geimpften Tieren aus Ländern mit endemischer Tollwut. Die Überwachungsmaßnahmen sollten darauf abzielen, die illegale Einfuhr von tollwütigen oder nicht geimpften Welpen zu bekämpfen.

Im 2. Quartal 2021 (April-Juni) meldete Deutschland einen Fall bei Fledermäusen. Die Fledermaustollwut ist ein eigenständiges Infektionsgeschehen und steht nicht mit der silvatischen Wut in Zusammenhang. Da der Spillover von Fledermäusen auf den Menschen in Europa ein seltenes Ereignis darstellt, kann das entsprechende Risiko als gering eingestuft werden.

Österreich wurde 2008 für frei von terrestrischer Tollwut erklärt. Zuletzt wurde 2004 und 2006 bei je einem Fuchs Tollwut diagnostiziert. Im Jahr 2020 wurden in Österreich keine Tollwutvirus-infizierten Tiere nachgewiesen. Weitere Informationen über Tollwut finden Sie hier.

Tabelle RABIES-Ausbrüche: Anzahl der RABIES-Meldungen im ADIS im Zeitraum von 01.04.2021 bis 30.06.2021 (Stichtag: 05.07.2021).
Apr Mai Jun
Polen 11 4 6
Türkei 11 3 1
Moldavien 2 6 2
GESAMT 24 13 9
Icon Rind Icon Schaf Icon Ziege Icon Wild Icon Kamelid Icon Info

Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig.

Blauzungenkrankheit

Im Juni wurden in Europa Fälle aus Spanien und Italien gemeldet. In 9 Fällen wurde BTV Serotyp 4 in Spanien auf den Balearen nachgewiesen (6 Schafe, 2 Rinder, 1 Ziege). Im Vormonat meldete Spanien keine Fälle von BT. In Italien erfolgte ein Nachweis von BTV Serotyp 4 bei einem Rind auf Sizilien. Italien meldete im Mai noch in 2 Fällen BT bei Rindern. (siehe Tabelle BT-Ausbrüche).

In den Jahren 2008 und 2009 traten die ersten BT-Fälle (Serotyp 8) in Österreich auf. Im Zuge eines Seuchenzuges in Südosteuropa wurde 2015 und 2016 auch BTV-4 in Österreich nachgewiesen. Ab 2017 wurde bundesweit kein weiterer BT-Fall mehr festgestellt und 2018 wurden die BTV-4 Restriktionszonen aufgehoben. Am 30.04.2021 endete die vektorfreie Zeit. Weitere Informationen über die Blauzungenkrankheit finden Sie hier. Informationen der EU zu den Bekämpfungsmaßnahmen im Rahmen des neuen Tierseuchenrechts finden Sie hier.

Tabelle BT-Ausbrüche: Anzahl der BT-Meldungen im ADIS im Zeitraum von 01.04.2021 bis 30.06.2021 (Stichtag: 05.07.2021).
Apr Mai Jun
Italien 9 2 1
Spanien 0 0 9
Frankreich 1 0 0
GESAMT 10 2 10
| Lesezeit 1 min
Tierseuchenradar



Aktualisiert: 08.09.2023

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