Sklerotienkrankheit der Sojabohne

Sclerotina sclerotiorum

Steckbrief

Die Sklerotienkrankheit der Sojabohne wird durch den Pilz Sclerotinia sclerotiorum verursacht und wird aufgrund der Symptomatik auch als „Weißstängeligkeit der Sojabohne“ bezeichnet. Die Krankheit kommt vor allem in feucht-kühlen und wintermilden Lagen vor und kann in manchen Jahren zu einem Ertragsverlust von bis zu 60 % führen.

Schadsymptome

Befallene Pflanzen vergilben und werden rasch notreif. An den Stängeln dieser Pflanzen sind am unteren Teil weißlich-graue bis hellbraune, stängelumfassende Verfärbungen zu erkennen. Das Stängelinnere unter dem verfärbten Gewebe ist in der Regel hohl. Schneidet man den Stängel der Länge nach auf, befinden sich im Stängelinneren schwarze, bis zu 2 cm große und fallweise noch größere Überdauerungsstrukturen des Pilzes (= Sklerotien) und ein weißes, watteartiges Geflecht aus Pilzfäden (= Myzel). Bei hoher Luftfeuchtigkeit oder anhaltend nasser Witterung wird das Myzel und die darauf erscheinenden Sklerotien auch außen am Stängel gebildet.

Des Weiteren können auch die Hülsen befallen werden. Hierbei können außen an den Hülsen oder im Inneren ebenfalls ein weißes Myzel sowie Sklerotien gebildet werden.

Wirtspflanzen

Der Erreger der Sklerotienkrankheit besitzt einen sehr breiten Wirtspflanzenkreis. Der Pilz kommt an fast allen krautigen Kulturpflanzen in gemäßigten Klimazonen vor. Daneben können auch diverse Unkräuter befallen werden.

Verbreitung

Sclerotinia sclerotiorum ist weltweit verbreitet.

Ausbreitung und Übertragung

Sclerotinia sclerotiorum bildet 5 bis 20 mm große und fallweise noch größere Sklerotien, mit deren Hilfe der Pilz im Boden, an befallenen Pflanzenresten oder an perennierenden (=ausdauernden, mehrjährigen) Unkräutern überdauern kann. Im Erdreich können die Überdauerungsstrukturen des Pilzes bis zu zehn Jahre lebensfähig bleiben.

Die Sklerotien, welche sich nahe der Bodenoberfläche befinden, beginnen im Frühjahr zu keimen. Diese keimen entweder direkt mit Myzel, welches über die Wurzeln oder den Wurzelhals in die Pflanzen eindringen kann, oder aus den Sklerotien wachsen ein bis wenige Zentimeter große, gestielte und becherförmige Fruchtkörper (= Apothezien) mit der Vermehrung dienenden Sporen (= Ascosporen). Für die Keimung der Sklerotien müssen Temperaturen zwischen 6 und 10 °C herrschen. Eine Beschattung der Sklerotien und feuchter Boden sind für deren Keimung optimal.

Die Ascosporen werden von den Fruchtkörpern abgeschleudert und mit dem Wind verbreitet. Diese können Pflanzen über geschwächtes Gewebe und/oder Wunden infizieren. Abgefallene Blütenblätter, die sich in Blattgabeln und Seitentriebachseln verfangen, begünstigen ein Ansiedeln der Sporen und deren Keimung. Infektionen finden bei kühlem und feuchtem Wetter statt. Die optimale Temperatur für das Wachstum des Pilzes liegt bei 20 °C, der Pilz kann aber noch bei 0 °C wachsen.

Neben der eigenständigen Ausbreitung kann der Pilz auch durch das Saatgut übertragen werden.

Wirtschaftliche Bedeutung

Große wirtschaftliche Bedeutung hat die Sklerotienkrankheit neben der Sojabohne auch an der Sonnenblume, Ackerbohne, Raps, Erbse, Luzerne und den verschiedensten Gemüsekulturen.

Vorbeugung und Bekämpfung

  • Verwendung von gesundem Saatgut
  • Kein Anbau von Sojabohnen in windgeschützten und feuchten Lagen
  • Durch rechtzeitigen Anbau für eine möglichst frühe Ernte sorgen
  • Pflanzenreste nach der Ernte zerschlagen und mindestens 10 cm tief einackern
  • Einen mindestens vierjährigen (besser sechsjährigen) Fruchtwechsel einhalten und auf die Anfälligkeit der Vorfrüchte achten. Nicht oder weniger anfällig sind Getreide, Mais, Rüben und Kartoffel
  • Unkräuter bekämpfen, da diese potentielle Wirtspflanzen darstellen
  • Eventuell Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zur Bekämpfung der Sklerotienkrankheit (siehe Verzeichnis der in Österreich zugelassenen Pflanzenschutzmittel)

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Aktualisiert: 17.01.2022