Ringelblume

Steckbrief

Die Ringelblume (Calendula officinalis) wird schon seit dem Mittelalter als Heilpflanze eingesetzt. Ihre Verwendung als Heilpflanze trägt sie schon im Namen: „officinalis“ – vom lateinischen Begriff officina für Werkstatt und der Bezeichnung für den Raum, in dem Arzneimittel hergestellt wurden.

Verwendung

Die Ringelblume ist reich an sekundären Pflanzeninhaltsstoffen. Die getrockneten Zungenblüten enthalten bis zu 1% Flavonoide (vor allem Quercetin- und Isorhamnetinglycoside), bis zu 5% Triterpenalkohole (z.B. Taraxasterol, Faradiol), 2-10% Triterpensaponine (z.B. Calenduloside), Carotinoide, Polysaccharide und wenig ätherisches Öl.

In der Lebensmittelindustrie dient die Ringelblume dank ihres Gehalts an fettlöslichen Carotinoiden als natürlicher Farbstoff, beispielsweise in Käse und Butter, in Teemischungen auch als dekoratives Element.

Wissenschaftliche Studien konnten die entzündungshemmenden Effekte der Triterpenalkohole belegen. Faradiol zeigte in mehreren Versuchsmodellen ähnliche Effekte wie der chemisch-synthetische Wirkstoff Indomethacin. Unterstützt wird diese Wirkung durch manche der Calenduloside.

Für Arzneimittel dürfen nur vollständig aufgeblühte und vom Blütenstandsboden befreite Einzelblüten der kultivierten, gefüllten Varietät (diese bildet nur Zungenblüten aus) verwendet werden. Das Wissen um die medizinische Anwendung beruht auf der langjährigen traditionellen Verwendung. Zubereitungen werden heute bei leichten Entzündungen der Haut (wie etwa leichter Sonnenbrand), Entzündungen im Mund- und Rachenbereich sowie zur Unterstützung der Wundheilung empfohlen.

Da die relevanten Inhaltsstoffe nicht besonders gut in Wasser löslich sind, werden Extrakte zur Anwendung auf der Haut überwiegend mit Alkohol-Wasser-Mischungen oder sogar mit fetten Ölen oder Paraffin hergestellt. Für die Anwendung in der Mundhöhle wird ein üblicher Teeaufguss mit Wasser empfohlen.

In der Kosmetik findet die Ringelblume Verwendung für die Pflege empfindlicher, normaler und trockener Haut sowie auch zur Säuglingspflege.

Botanik

Die Ringelblume gehört zur Familie der Korbblütler und ist eine einjährige Pflanze, die eine Höhe von 30 bis 50 Zentimetern erreicht. Ihr Stängel ist aufrecht, leicht verzweigt und kurzflaumig behaart. Die spindelförmige Pfahlwurzel ist faserreich. Die Blätter sind ungestielt, behaart, fast ganzrandig und haben eine länglich lanzettliche bis verkehrt-eiförmige Form. Die Blütenkörbchen, die zwischen hellem Gelb und kräftigem Orange variieren, erscheinen ab Juni auf dem Stängel. Die Pflanze zieht Bestäuber wie Bienen, Hummeln und Schwebfliegen an.

Verbreitung

Die genaue Herkunft der Ringelblume ist unbekannt, aber man vermutet, dass sie aus dem Mittelmeerraum stammt. Die Pflanze wird weit verbreitet angebaut und findet sich wild in ganz Europa. Sie kann leicht verwildern, aber das geschieht nicht immer dauerhaft. In Mitteleuropa wächst sie auf Schutt und nährstoffreichen, lockeren Böden in höheren Gebieten. Die Ringelblume ist anspruchslos an den Standort, gedeiht jedoch am besten auf gut versorgten Lehmböden. Eine zu starke Stickstoffdüngung oder ein Mangel an Phosphor und Kalium können zu einer verminderten Bildung von Blüten führen.

Service

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Aktualisiert: 15.02.2024