Sojabohne
Steckbrief
Weltweit ist die Sojabohne eine der bedeutendsten Hülsenfrüchte. Mit einer Anbaufläche von 87.500 Hektar ist Österreich der siebtgrößte Sojaproduzent Europas.
Die Sojabohne nimmt in Zeiten bewussterer, fleischärmerer Ernährung für den Menschen als Eiweißlieferant an Bedeutung zu und ist auch in der Tierfütterung ein wichtiger Eiweißlieferant.
Verwendung
Sojabohnen waren schon vor Jahrtausenden eine wichtige Nahrungspflanze in China und anderen asiatischen Staaten. Heutzutage verwendet man die Samen gekocht als Gemüse (Gemüsesoja, grüne Sojabohne, Edamame), oder verarbeitet sie zu Sojamilch, -mehl oder Tofu, sie kommt außerdem als Emulgator bei der Herstellung von Speiseöl, Margarine, Backwaren und vielem mehr zum Einsatz.
Die Sojabohne ist außerdem ein bedeutendes Eiweißfuttermittel, das hauptsächlich in getoasteter, gepresster oder extrahierter Form verwendet wird (getoastete Sojabohne, Sojapresskuchen oder Sojaextraktionsschrot). Es handelt sich bei diesen Produkten um hochwertige Futtermittel, da das Eiweiß der Sojabohne eine hohe biologische Wertigkeit besitzt. Für eine bessere Verdaulichkeit und Verwertbarkeit des Proteins ist eine Hitzebehandlung der Bohnen wie beispielsweise durch Toasten notwendig.
Botanik
Die einjährige Pflanze wächst mit ihrem aufrechten Stängel bis zu 100 cm hoch. Die meisten Sorten weisen ein sogenanntes determiniertes, also begrenztes, Wachstum auf und sind in der Regel selbstbefruchtend. Die Tätigkeit der Bienen bzw. anderer Bestäuber hat jedoch positiven Einfluss; es gibt sogar artenreinen Honig.
Die Sojabohne ist eigentlich eine Kurztagpflanze, es muss also die Dunkel/Nachtphase entsprechend lang sein, um die Blütenbildung auszulösen. Daher war eine Ernte bei uns erst sehr spät im Jahr möglich. Durch Züchtung wurde der Kurztagscharakter deutlich verringert und die heutigen Sojasorten werden, je nach Reifegruppe und Klimaregion, bereits im September geerntet.
Typisch für die Familie besitzt die Sojabohne eine Schmetterlingsblüte mit einer Krone aus Schiffchen, Fahne und Flügel, die zehn Staubblätter sind zu einer Röhre verwachsen. Die Blüten-Krone ist klein, nur etwas länger als der Kelch und somit recht unscheinbar. Ihre Färbung reicht von weiß bis violett. Drei bis acht, manchmal auch zwölf Blüten sind gemeinsam in den Laubblattachseln in Büscheln angeordnet.
Bei den Früchten handelt es sich um bis zu 8 cm lange und ca. 10 mm breite, behaarte Hülsen mit meist zwei bis drei Samen. Die runden bis eiförmigen Samen sind glatt und gelb bis braun gefärbt.
Landwirtschaftliche Aspekte
Die Heimat der Stammsippe, Glycine soja, auch Glycine ussuriensis, ist Ostasien. Hauptanbaugebiete der Kulturform, Glycine max, liegen heute in den USA, Brasilien und Argentinien.
In Österreich betrug die Anbaufläche der Sojabohne 2023 rund 87.500 ha, schätzungsweise die Hälfte davon geht direkt in die Lebensmittelerzeugung. Mit dieser Anbaufläche ist Österreich der siebtgrößte Sojaproduzent Europas.
Die Sojabohne bevorzugt ein feuchtwarmes Klima. In Österreich gedeiht sie am besten im (Süd-) Osten des Landes und kommt daher gut mit dem veränderten Klima zu Recht.
Für ein gutes Wachstum brauchen die Pflanzen lockere, gut durchlüftete, schwach saure bis neutrale (pH-Wert 6,5 bis 7,5) Böden mit gutem Wasserhaltevermögen. Vor allem während der Blüte und der Körnerbildung ist der Wasserbedarf hoch.
Als Vorfrucht eignen sich vor allem Winter- aber auch Sommergetreide sowie Körnermais. Da Sojabohnen aufgrund ihrer langsamen Jugendentwicklung konkurrenzschwach sind, ist es vor allem wichtig, dass die Vorfrucht spätkeimende Unkräuter unterdrückt, zudem sollte sie keine unkontrollierbaren Stickstofffreisetzungen fördern. Die Sojabohne ist zwar selbstverträglich, sollte jedoch aufgrund der Gefahr des Auftretens der Pilzkrankheit Sklerotinia nur alle vier bis fünf Jahre hintereinander angebaut werden. Die gleiche Abfolge gilt für andere Hülsenfrucht-Arten, wie Bohnen, Kleearten, Erbsen, etc. und andere gegenüber Sklerotinia anfällige Kulturen (Raps, Sonnenblume, mehrere Gemüsearten). Als Stickstoffsammler und Pflanze mit einem guten Wurzelsystem zur Verbesserung der Bodenstruktur, stellt die Sojabohne selbst eine gute Vorfrucht dar.
Die Saatzeit liegt zwischen Mitte April bis Anfang/Mitte Mai bei einer Bodentemperatur von 10 °C. Die Aussaat kann mit der Drillmaschine oder mit der Einzelkornsämaschine durchgeführt werden.
Die Sojabohne lebt in Symbiose mit stickstofffixierenden Knöllchenbakterien (Rhizobium japonicum), die bei erstmaligem Anbau der Sojabohne auf das Saatgut aufgebracht werden müssen. Sie decken den hohen Stickstoffbedarf der Pflanze. Im Normalfall ist daher keine Stickstoffdüngung notwendig, höhere Stickstoffgaben beeinträchtigen sogar die Tätigkeit der Knöllchenbakterien.
Der Erntezeitpunkt schließlich hängt von Sorte und Witterung ab und liegt zwischen Mitte September bis Ende Oktober. Die Reife beginnt mit dem Gelbfärben der Blätter, welche schließlich eintrocknen und abfallen. Die Bohnen werden dabei rund und fest und liegen frei in der Hülse (Klappern beim Schütteln). Die Ernte erfolgt meist wenige Tage nach dem Blattfall mit dem Mähdrescher, wobei die Bohnen einen Wassergehalt von 12 bis 16 % aufweisen sollten. Die durchschnittlichen Ernteerträge liegen bei 1.800 bis 3.000 kg/ha.
Aktualisiert: 08.11.2024