Mit dem Begriff „One Health“ fangen wohl die wenigsten Menschen etwas an. Was bedeutet diese „eine Gesundheit“? Vereinfacht gesagt: Die menschliche Gesundheit hängt immer auch davon ab, wie gesund Tiere, Pflanzen und die Umwelt in ihrer Umgebung sind.
„Diese Einsicht ist zwar nicht neu, sie wird aber immer wichtiger und ist daher in Österreich auch in den gesundheitspolitischen Zielen verankert“, so Gesundheitsministerin Korinna Schumann bei der Eröffnung des AGES One Health Tags am 3. November. Gerade in Gesundheitsfragen dürften aber auch die sozialen Faktoren nicht vernachlässigt werden. In dieselbe Kerbe schlug Jakob Zinsstag, Swiss Tropical and Public Health Institute: Entscheidungsträger, Wissenschaft und Bevölkerung müssten gemeinsam One Health entwickeln – nur so komme man zu regional angepassten Lösungen.
„Mit unserer Veranstaltung wollen wir eine Plattform sein für Vernetzung und Zusammenarbeit“, sagt Johannes Pleiner-Duxneuner, Geschäftsführer der AGES. Vernetzung und Zusammenarbeit auf EU-Ebene sind auch die Schlüsselfaktoren für Nikolaus Kriz, Direktor der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA. Man müsse mit wissenschaftlichen Fakten arbeiten und nicht mit Eindrücken, daher müsse man weiter in dieses Konzept investieren. Ein gemeinsamer Ansatz spielt auch für Johannes Fankhauser, Vertreter des Landwirtschaftsministeriums, eine bedeutende Rolle. Die Landwirtschaft sei zentral bei der Sicherstellung einer gesunden, nachhaltigen Ernährung. Daher werde unter anderem die Anpassung an den Klimawandel immer wichtiger.
Am Podium diskutierten Markus Müller (Rektor Medizinische Universität Wien), Matthias Gauly (Rektor Veterinärmedizinische Universität Wien), Eva Schulev-Steindl (Rektorin Universität für Bodenkultur), Verena Ehold (Geschäftsführerin Umweltbundesamt), Herwig Ostermann (Geschäftsführer Gesundheit Österreich GmbH - GÖG) und Andreas Schaffhauser (Geschäftsführer Geosphere Austria) über die Herausforderungen, denen wir in Österreich gegenüberstehen und wie der One Health-Ansatz erfolgreich umgesetzt werden kann. One Health könne nur zusammen gelingen: Vor allem die gemeinsame Nutzung der Daten aus allen Bereichen könne neue Blickwinkel eröffnen und somit eine Grundlage für neue Lösungsansätze für die Gesundheit von Mensch, Tier, Pflanze und Umwelt bilden. Zudem seien konkrete Themen und umsetzbare Lösungen wichtig, um das Konzept für alle Menschen verständlich zu machen.
Die unterschiedlichen Aspekte von One Health beleuchteten Virologe Florian Krammer anhand der Vogelgrippe, Epidemiologin Amélie Desvars anhand der Priorisierung klimasensitiver Zoonosen und Umweltchemiker Thilo Hofmann anhand Umweltweltschadstoffen: Medizinanthropologin Ruth Kutalek zeigte, warum Sozialwissenschaften eine essentielle Komponente von One Health sind, Ökologe Franz Essl betonte die Bedeutung der planetaren Gesundheit, Pneumologe Arschang Valipourerklärte, wie Umwelteinflüsse erhebliche Auswirkungen auf die Lungengesundheit der Bevölkerung haben.