Was sind rezeptfreie Medikamente?
Rezeptfreie Medikamente sind ohne ärztliche Verschreibung (also ohne Rezept) in Apotheken und einige auch in Drogerien und Supermärkten erhältlich. Sie sind für unterschiedlichste, meistens leichtere Beschwerden, wie z. B. Schmerzen, Fieber oder Erkältungen gedacht, die die Patient:innen in Eigenverantwortung und ohne ärztliche Verschreibung oder Diagnose einnehmen können. „Kein Medikament ist jedoch völlig ohne Risiko und gerade die eigenverantwortliche Behandlung von Symptomen oder Erkrankungen mit rezeptfreien Medikamenten verlangt ein besonders hohes Maß an Achtsamkeit“, sagt Günter Waxenecker, Geschäftsfeldleiter der AGES Medizinmarktaufsicht.
„Falsche oder unachtsame Anwendung oder ungenaue Dosierung kann zu verschiedensten Nebenwirkungen führen, Wechselwirkungen mit anderen Arznei- oder Nahrungsmitteln haben oder sogar zu Abhängigkeiten führen“, sagt Internist Johannes Pleiner-Duxneuner, Geschäftsführer der AGES. Deshalb ist es wie bei jedem anderem Medikament wichtig, den Beipackzettel (im Fachbegriff: „die Gebrauchsinformation“) sorgfältig zu lesen und die dort detailliert beschriebenen Anweisungen genau zu befolgen. Bei offenen Fragen hilft eine professionelle Beratung in der Arztpraxis oder Apotheke.
Aufklärung für sichere Anwendung
Da die Anwendung rezeptfreier Medikamente grenzüberschreitend ist, haben sich die europäischen Länder in der Kampagne „Medikamente sind keine Bonbons“ (engl. „medicines are not sweets“) zusammengeschlossen. Sie erinnern an die wichtigsten Schritte, die für eine sichere Anwendung dieser Medikamente notwendig sind: Sorgfältiges Lesen der Gebrauchsinformation, Beachten der korrekten Dosierung, Einhalten der empfohlenen maximalen Anwendungsdauer und, falls keine Besserung eintritt, immer rasche Rücksprache mit einer Ärztin/einem Arzt.
Die Aufklärungskampagne „Medikamente sind keine Bonbons“ ist die erste gemeinsame Kampagne der Heads of Medicines Agencies (HMA), dem Netzwerk der nationalen Arzneimittelagenturen in Europa, die für die Regulierung und Überwachung von Arzneimitteln zuständig sind. Die HMA kooperiert eng mit der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) und der Europäischen Kommission (EC), um die Sicherheit, Qualität und Wirksamkeit von Arzneimitteln in Österreich und Europa zu gewährleisten.
Alle Infos im elektronischen “Beipackzettel”
Im Arzneispezialitätenregister des Bundesamtes für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) finden Sie alle Gebrauchsinformationen von in Österreich zugelassenen Arzneimitteln.