Pfirsichmotte

Anarsia lineatella

Steckbrief

Die Pfirsichmotte ist ein bedeutender schädlicher Schmetterling an Pfirsich und Marille. Die Raupen befallen die Triebspitzen und fressen in den Früchten, wo sie das Fruchtfleisch zerstören und die Früchte ungenießbar machen.

Aussehen

Die Falter der Pfirsichmotte (Anarsia lineatella) sind grau und etwa 14 mm lang. Sie zeichnen sich durch lanzettförmige Vorderflügel mit kleinen schwarzen Punkten sowie helleren Hinterflügel aus.

Die Larven (Raupen) sind braun mit hellrosa gefärbten Zwischensegmentzonen und schwarzer Kopffärbung. Durch die Zwischensegmentfärbung sehen die Tiere wie geringelt aus („Zebraraupe“). Sie können bis zu 12 mm lang werden.

Biologie

Die Pfirsichmotte gehört zur Familie der Palpenmotten (Gelechiidae).

Die Aktivität der Pfirsichmotte beginnt im Frühjahr damit, dass die überwinternden jungen Larven (Raupen, zweites Larvenstadium) sich aus den schützenden Kokons in Zweiggabeln oder Rindenverstecken hin zu den frischen Trieben begeben. Sie bohren sich in die Triebe ein, fressen im Mark triebabwärts und zerstören dabei im Schädigungsverlauf mehrere Triebe.

Zur Verpuppung spinnen sich die Tiere bevorzugt in zusammengefaltete Blätter ein. Ein bis zwei Wochen danach erfolgt der erste Falterschlupf, was im österreichischen Pfirsichanbaugebiet etwa ab Mitte Mai der Fall sein kann. Die Falter sind dämmerungs- und nachtaktiv. Der Höhepunkt der Flugphase der ersten Generation liegt etwa im Juni.

Die Weibchen dieser Generation legen ihre Eier meist einzeln auf die Blattunterseite. Von dort begeben sich die schlüpfenden Larven (Raupen) zu den Früchten um sich einzubohren und unter der Fruchtschale zu fressen. Wenn keine oder nur wenige Früchte vorhanden sind, werden wieder Triebspitzen befallen. Die Verpuppung erfolgt an Fruchtstielen oder zwischen den Blättern. Die Weibchen der nachfolgenden Generation, mit Flughöhepunkt etwa im August, legen die Eier teilweise bereits an Rindenstellen ab, da die schlüpfenden Raupen die Überwinterungsgeneration bilden.

Schadsymptome

Befallene Triebspitzen welken, trocknen ein und zeigen häufig ein charakteristisches fahnenartiges Aussehen. Auf befallenen Früchten sind dunkle, eingesunkene Stellen auf der Fruchtschale zu erkennen, ebenso wie Tropfen erstarrter Flüssigkeit (Gummifluss) und braune Kotkrümel.

In der Frucht dicht unter der Schale ist das Fruchtfleisch zerstört, mit Kot durchsetzt und faulig; eventuell können Larven (Raupen) gefunden werden. An den Früchten oder auch zwischen Blätter eingesponnen, können Kokons bzw. Puppen gesichtet werden.

Aufgrund der vermehrten Sonneneinstrahlung, welche zu früherem Heranreifen der Früchte führt, weisen die oberen Baumabschnitte häufig einen höheren Befall auf.

Verwechslungsmöglichkeit der Symptome besteht beispielsweise mit jenen des Pfirsichwicklers (Grapholita molesta).

Wirtspflanzen

Hauptwirtspflanzen der Pfirsichmotte sind Marille (Prunus armeniaca) und Pfirsich (P. persica). Sie kann jedoch auch an einer Reihe weiterer Obstkulturen schädlich werden. Darunter fallen Pflaume (Prunus domestica), Zwetschke (Prunus domestica subsp. domestica), Apfel (Malus spp.) und Birne (Pyrus spp.).

Verbreitung

Die Pfirsichmotte ist euroasiatischen Ursprungs und ist in den gemäßigten Klimagebieten Europas, besonders in Spanien, Frankreich und Italien zu finden. Daneben tritt sie jedoch auch in Nordafrika, in Nordamerika sowie in Asien (v.a. im Mittleren Orient) auf.

Wirtschaftliche Bedeutung

Die Pfirsichmotte kann als gefährlicher Schädling in Pfirsichkulturen und Baumschulen (einjährige Veredelungen) auftreten und zu beachtlichem Trieb- und Fruchtschäden führen.

Bei Untersuchungen in Österreich (vgl. Schildberger et al. 2005) wurde neben dem Befall von Triebspitzen auch Fruchtbefall durch die Pfirsichmotte an Pfirsichen und Pflaumen festgestellt. Dabei lag der Anteil entdeckter Larven der Pfirsichmotte bei Pfirsichen meist höher als jener des Pfirsichwicklers. Bei Pflaumen dagegen waren nur vereinzelt Larven der Pfirsichmotte zu finden, während Pflaumenwickler und Pfirsichwickler vermehrt festgestellt wurden.

Vorbeugung und Bekämpfung

  • Feststellen des Auftretens (Monitoring, Vorbeugung) sowie zur Ermittlung von Behandlungsterminen durch Fallen (z.B. Deltafallen) zum Abfangen der Adulten unter Verwendung von Lockstoffen (Pheromone)
  • Hygiene in der Obstanlage: Regelmäßiges Entfernen und schadloses Vernichten von befallenem Pflanzenmaterial (befallene Triebe und Früchte entfernen, solange sich die Larven noch darin befinden)
  • Pflanzenschutzmittel gegen diesen Schaderreger sind im Verzeichnis der in Österreich zugelassenen Pflanzenschutzmittel gelistet.

Fachinformation

Publikationen

Schildberger, B., Polesny, F., Rupf, O., 2005. Beobachtungen über das Auftreten von Pfirsichwickler und Pfirsichmotte im österreichischen Obstbau. Mitteilungen Klosterneuburg 55, 244-251.

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Aktualisiert: 12.07.2022