Nadelholzspinnmilbe

Oligonychus ununguis

Steckbrief

Die Nadelholzspinnmilbe, oder auch Fichtenspinnmilbe, ist eine der häufigsten Schädlinge an Thujen und Fichten und kann ganze Thujenhecken vernichten. Die Milben stechen dabei zur Nahrungsaufnahme in die Nadeln ihrer Wirtspflanzen, welche sich anschließend gelb verfärben. In Folge eines starken Befalls verbräunen die Pflanzen und sterben ab.

Aussehen

Die erwachsenen Nadelbaumspinnmilben werden bis zu 0,6 mm lang, besitzen acht Beine und eine ovale Körperform. Durch ihren Darminhalt erscheinen die ursprünglich rosafarbenen Milben oft dunkelgrün. Sie bewegen sich schnell mit charakteristisch zittriger Bewegung. Unter dem Mikroskop zeigen ihre Beine an den Endgliedern die für Spinnmilben sehr charakteristischen Klauen und Borsten. Zur Nahrungsaufnahme stechen sie mit ihren stilettförmigen Mundwerkzeugen in das Nadelgewebe ihrer Wirtspflanzen und saugen die Zellen der obersten Gewebsschichten aus.

Die Eier der Nadelholzspinnmilben sind zwiebelförmig, 0,15 mm groß und rot-orange bis braun gefärbt. Als besonderes Merkmal weist es ein kurzes Stielchen am äußeren Pol auf.

Biologie

An Tannen und Fichten werden die Eier an der Nadelbasis abgelegt, an Thujen sind sie bevorzugt in Rillen und an geschützten Stellen der Schuppenblätter zu finden. Die Milben überwintern als Ei, welches gegen Kälte sehr widerstandsfähig ist. Nach dem Schlupf bleiben oft noch die leeren Eihäute stehen. Larven besitzen drei Beinpaare, später häuten sie sich zu sogenannten Nymphen, welche vier Beinpaare besitzen.

Wie andere Spinnmilbenarten kann auch die Nadelholzspinnmilbe sehr feine Gespinste herstellen, welche die Saugstellen stark befallener Blätter umgeben. In der freien Natur findet man solche Gespinste jedoch selten – diese sind dann auch selten stark ausgeprägt. Sie dienen wohl hauptsächlich dem Schutz der Milben vor ihren Fressfeinden, wie zum Beispiel Florfliegen, speziellen Marienkäferarten (z.B. Stethorus- und Scymnus-Arten), Blumenwanzen (Anthocorus- und Orius-Arten) und Raubmilben (Typhlodromus sp.). Erst wenn diese natürlichen Feinde ihre Arbeit nicht mehr leisten können, setzt eine Massenvermehrung ein.

Die Milbe kann sich vor allem in trockenen Jahren gut vermehren. Unter solchen Bedingungen treten auch bereits eingetretene Schäden stärker in Erscheinung. Der Entwicklungszyklus wird dabei - abhängig von der Umgebungstemperatur - in kurzer Zeit durchlaufen (in nur 15 Tagen bei entsprechend hohen Temperaturen), sodass jedes Jahr mehrere Generationen entstehen können. Da jedes Milbenweibchen etwa 50 Eier legt, können sich die Milben unter günstigen Witterungsbedingungen, bereits ab Mitte März, das ganze Jahr über, sehr rasch vermehren.

Schadsymptome

Die Milben stechen oberflächlich gelegene Pflanzenzellen an – diese werden gelb und sterben ab. Befallene Schuppenblätter der Thujen zeigen aus der Nähe ein gesprenkeltes Aussehen, aus der Entfernung sehen sie stumpf grün aus. Stark befallene Thujen werden braun und können vertrocknen. Im Zuge von Massenentwicklungen wandern die Milben von stark befallenen Stellen langsam zu noch gesunden Baumbereichen über.

Bei Nadelbäumen kommt es durch die Saugtätigkeit, meist im Kroneninneren beginnend, zu einem Vertrocknen der betroffenen Nadeln, die bei starkem Befall auch abfallen. Diese Schäden werden häufig mit Trockenschäden infolge Wassermangels verwechselt. Zur genauen Diagnose ist unbedingt eine Lupe, besser noch ein Stereomikroskop erforderlich. Denn meist sind an den verlassenen Befallsstellen nur noch Reste leerer Eihüllen oder Häutungsreste zu sehen.

Ein mehrjähriger Befall kann junge Bäume erheblich schwächen und zum Absterben bringen.

Wirtspflanzen

Die Nadelholzspinnmilbe wird sehr häufig an Fichten, Tannen, Thujen und Scheinzypressen in Siedlungsgebieten angetroffen. Daneben findet man sie sehr selten auch noch an weiteren Nadelbäumen, z. B. an Kiefer und Lärche.

Verbreitung

Die Nadelholzspinnmilbe ist in Österreichs Gärten sehr häufig anzutreffen, was wahrscheinlich mit den für Nadelbäume ungünstigen Bedingungen zusammenhängt. Insbesondere bilden trocken-warme Standorte mit geringem Lichtangebot und Überdüngung günstige Voraussetzungen für die Entstehung von Schädlingsnestern an Pflanzen.

Vorbeugung und Bekämpfung

  • Ausreichende Bewässerung an trockenen Standorten
  • Vermeidung von Dichtstand und Überdüngung
  • Zur chemischen Bekämpfung von Spinnmilben (=Akarizide) steht eine Reihe gut wirksamer Mittel zur Verfügung (siehe Verzeichnis der in Österreich zugelassenen Pflanzenschutzmittel)
    • Viele Mittel zeigen gegen manche Milbenstadien (z.B. Eier) nur geringe Wirksamkeit. Da jedoch stets ein Gemisch aus Milben aller Entwicklungsstadien vorkommt, sollten zwei Behandlungen im Abstand von sieben bis zehn Tagen vorgenommen werden
    • Wintereier: empfohlen wird eine Austriebsspritzung mit ölhaltigen Präparate

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Aktualisiert: 14.01.2022