Hepatitis A

Hepatitis A-Virus

Steckbrief

Hepatitis A ist eine akute Infektion der Leber, die durch das Hepatitis A-Virus verursacht wird, ein kleines, unbehülltes Virus aus der Gattung der Hepatoviren.

Vorkommen

Hepatitis A ist in Entwicklungsländern mit schlechten sanitären Bedingungen und Hygienepraktiken weit verbreitet. In diesen Ländern haben sich die meisten Kinder schon vor dem Alter von zehn Jahren mit dem Hepatitis-A-Virus infiziert, überwiegend ohne Symptome. In Ländern, wo gute sanitäre und hygienische Bedingungen vorliegen, sind die Infektionsraten sehr niedrig.

Erregerreservoir

Kontaminiertes Wasser/Lebensmittel/infizierte Personen

Infektionsweg

Das Hepatitis-A-Virus kann über verunreinigtes Wasser, Lebensmittel und durch engen Kontakt mit einer infizierten Person übertragen werden - z. B. Sexualkontakt, vor allem bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM). Die Übertragung geschieht hauptsächlich fäkal-oral bzw. durch Schmierinfektion: mit dem Stuhl ausgeschiedene Erreger kommen in den Mundraum, z. B. durch kontaminierte Hände oder Lebensmittel. Hepatitis A ist hochansteckend.

Inkubationszeit

Die Inkubationszeit kann 15 bis 50 Tage betragen, im Durchschnitt sind es 28 bis 30 Tage

Symptomatik

Die Hepatitis-A-Erkrankung verläuft häufig asymptomatisch oder mild, insbesondere bei Kindern unter fünf Jahren. Bei Erwachsenen beginnt die Krankheit meist abrupt und äußert sich als Fieber, Unwohlsein und Bauchbeschwerden. Gelbsucht, bei der sich die Bindehaut (Augen) und Haut gelb färben, ist ein häufiges Symptom. Die Symptome können ein bis zwei Wochen andauern. In 15 % der Fälle kommt es zu einer länger anhaltenden, schubweise verlaufenden Hepatitis, die bis zu einem Jahr bestehen kann. Es ist keine chronische Infektion bekannt.

Fast alle Menschen erholen sich vollständig von Hepatitis A und sind lebenslang immun.

Therapie

Es gibt keine spezifische Behandlung, die Patienten erholen sich in der Regel von selbst

Vorbeugung

Eine hochwirksame Hepatitis A-Schutzimpfung ist verfügbar und kann ab dem 1. Lebensjahr eingesetzt werden

Situation in Österreich

Die meisten österreichischen Hepatitis A-Fälle haben ihren Ursprung auf Reisen bzw. anderen Auslandsaufenthalten. In den vergangenen Jahren ist es zu einer Zunahme von Hepatitis A-Fällen durch den Konsum von kontaminierten Speisen/Lebensmitteln in Österreich selbst gekommen.

Gesundheitsministerium: Jahresberichte meldepflichtiger Infektionskrankheiten

Fachinformation

Infektion: Die höchste Infektiosität besteht rund um die zweite Hälfte der Inkubationszeit, also während der/die Infizierte noch asymptomatisch ist. Die meisten Patient:innen werden nach der ersten Woche mit Ikterus (Gelbsucht) als nicht mehr infektiös angesehen.

Diagnostik

Die spezifische Diagnose wird durch den Nachweis von HAV-spezifischen Antikörpern im Blut gestellt. Der Nachweis von anti-HAV-IgM im Serum dient, als Beweis für eine frische HAV-Infektion zusammen mit entsprechender Symptomatik. Anti-HAV-IgM sind bereits bei Auftreten der ersten Symptome bis zu drei bis vier Monate nach der Infektion nachweisbar. Auch nach einer Hepatitis-A-Impfung ist der kurzzeitige Nachweis von Anti-HAV-IgM möglich.

Zu Beginn der Symptomatik ist anti-HAV-IgG ebenfalls meist positiv. Sind anti-HAV-IgG nach einer bereits abgeschlossenen Infektion nachweisbar, steht dies für eine lebenslange Immunität.

Weitere Tests umfassen die reverse Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR) zum Nachweis der RNA des Hepatitis-A‑Virus bzw. die Genomsequenzierung zur Abklärung von Ausbrüchen. Der Nachweis von HAV-RNA mittels Nukleinsäureamplifikationstechnik (NAT, z. B. mittels PCR) im Stuhl oder Blut belegt eine frische HAV-Infektion. Zur Klärung von Infektionsketten bei Ausbrüchen muss eine Sequenzierung des HAV-Genoms in Speziallaboratorien durchgeführt werden.

Im Harn von Hepatitis-A-Erkrankten ist in der Regel eine deutliche Erhöhung der Transaminasen, des direkten und indirekten Bilirubins im Serum sowie des Urobilinogens zu beobachten.

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Aktualisiert: 02.06.2023