Holunderblüten

Steckbrief

Der Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) ist seit Urzeiten bekannt. Auch Holunder, Holler, Holder oder Schwarzer Flieder genannt, trägt er im Frühsommer große weiße Blütendolden, die nicht nur wunderschön aussehen, sondern außerdem köstlich schmecken. Aber nicht nur in der Küche, als Heilpflanze ist er ebenfalls sehr beliebt.

Verwendung

Als Heilpflanze hat der Schwarze Holunder eine lange Tradition. Bereits in der Antike galt er als universell einsetzbare Arzneipflanze. Im antiken Griechenland verwendete man die reifen Holunderbeeren als harntreibendes und abführendes Arzneimittel. Erst Jahrhunderte später setzte man den Holunder bei Fieber und Infekten der Atemwege ein.

Holunder galt durch seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten bei Krankheiten und als wichtiger Vitamin C-Lieferant als „Apotheke der armen Leute“. Es wurden fast alle Pflanzenteile, Blätter, Blüten, Früchte, Rinde und Wurzel verwendet.

Trotz dieses hohen Stellenwerts in der traditionellen Medizin liegen nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen vor. Ein wässriger Auszug aus Holunderblüten zeigte in Laborversuchen Hinweise auf eine immunmodulierende Wirkung, Inhaltsstoffe der Früchte zeigen antivirale Effekte.

Die heute handelsübliche pharmazeutische Droge besteht aus den getrockneten Blüten von Sambucus nigra L. und wird als schweißtreibendes Mittel bei Erkältungskrankheiten eingesetzt.

Die Blüten enthalten neben ätherischem Öl Flavonoide, Triterpene, Triterpensäuren, Mineralstoffe, Gerb- und Schleimstoffe.

Aus den Blütenständen bereitet man seit jeher Hollerpalatschinken oder süßen Holunderblütensirup zu oder trocknet sie als Teedroge für die kalte Jahreszeit.

Die Beeren waren ein wichtiger Vitaminspender in der kargen Winterzeit. Sie wurden und werden zu Sirup oder oft gemeinsam mit anderen Früchten zu Hollerkoch und Marmelade eingekocht.

Die frischen Früchte sind nicht zum Verzehr geeignet, da sie zu Verdauungsbeschwerden und Brechreiz führen können. Die dafür verantwortlichen Inhaltsstoffe sind noch nicht bekannt. Durch Kochen werden diese Stoffe allerdings unschädlich gemacht.

Botanik

Von den weltweit neun Hollerarten kommen drei in Europa bzw. Österreich vor. Zwei davon sind ungenießbar bzw. sogar giftig. Einzig der Schwarze Holunder ist für den Menschen teilweise genießbar, ja sogar heilsam. Der Strauch, selten ein Bäumchen, gehört zur Familie der Schneeballgewächse (Viburnaceae) und wird bis zu 7 m hoch.

Die Blätter des Holunders sind gegenständig, unpaarig gefiedert, zugespitzt und am Rand gesägt.

Im Juni entfaltet der Holler mit seinen cremeweißen, gelblich leuchtenden, flachen Trugdolden einen süßlichen Geruch. Die schwarz-violetten Früchte reifen von August bis Oktober.

Verbreitung

Die ursprüngliche Heimat des Schwarzen Holunders ist Mitteleuropa. Heute findet man den anspruchslosen Strauch jedoch fast überall in Europa, Kleinasien, Westsibirien bis hin zum Kaukasus. Er bevorzugt Standorte an Feldrainen, Auwäldern, Zäunen und Hecken sowie Schuttplätzen.

Der Holunder bevorzugt folglich feuchte, lehmige Böden mit hohem Humus- und Kalkgehalt, kommt aber auch mit anderen Böden gut zurecht.

Der Holunder ist eine selbst und fremdbestäubende Art. Die feinen Samen verbreiten Vögel mit ihren Ausscheidungen kilometerweit in der Natur.

Service

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Aktualisiert: 08.05.2024