Gewöhnliches Hirtentäschel

Steckbrief

Das gewöhnliche Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris), auch als Hirtentäschelkraut bekannt, stammt aus der Familie der Kreuzblütengewächse. Der Name bezieht sich darauf, dass die kleinen Schoten aussehen wie die Umhängetaschen, die früher von Hirten verwendet wurden.

Verwendung

Medizinisch verwendet werden die getrockneten zur Blütezeit gesammelten oberirdischen Pflanzenteile – Blätter, Stängel, Blüten und Früchte.

Wichtige Inhaltsstoffgruppen sind Flavonoide (darunter Diosmin, das zur Qualitätskontrolle herangezogen wird), biogene Amine, Aminosäuren und Proteine.

In der Volksmedizin wird Hirtentäschelkraut im weitesten Sinn zur Stillung von Blutungen angewendet. Die dokumentierte traditionelle medizinische Verwendung bezieht sich auf die symptomatische Behandlung von Menorrhagie (zu starke und zu lange andauernde Menstruation) und Metrorrhagie (Zwischenblutungen außerhalb des Menstruationszyklus). Auch die äußerliche Anwendung, etwa zur lokalen Behandlung bei Nasenbluten, Hämorrhoiden und zur Blutstillung bei Hautverletzungen wird berichtet.

Traditionelle pflanzliche Arzneimittel kommen heute bei starken Monatsblutungen bei Frauen mit normalem Menstruationszyklus zum Einsatz, wenn eine ernsthafte Erkrankung ausgeschlossen werden kann. Dafür werden entweder geschnittenes Hirtentäschelkraut als Teebereitung oder industriell hergestellter Extrakte in Fertigarzneimitteln eingesetzt. Die Einnahme sollte 3-5 Tage vor der Menstruation beginnen.

In der Küche wird das Hirtentäschel manchmal als Wildsalat verwendet.

Botanik

Das gewöhnliche Hirtentäschel ist ein ein- oder zweijähriges Kraut aus der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Es wurzelt bis zu einem Meter tief. Dieser Wurzel entspringen bis zu 60 Zentimeter hohe aufrechte, wenig verzweigte Stängel mit einer grundständigen Blattrosette. Die Grundblätter sind kurz gestielt, ungeteilt bis fiederspaltig und ungleichmäßig gesägt, die Stängelblätter lanzettlich und sitzend.

Die Blüten sind typische vierzählige Kreuzblüten. Ihre 2-3 cm langen, weißen Kronblättern, überragen den grünen Kelch weit. Als Früchte bilden sich nach der Bestäubung die herzförmigen Schoten mit konvexem oder geradem Rand und einem langen Fruchtstiel. Diese Schötchen werden bis zu einem Zentimeter lang und enthalten zahlreiche Samen – ein einziges Individuum kann bis zu 64.000 davon ausbilden. Im Boden bleiben diese bis zu 30 Jahre keimfähig. Sie verbreiten sich durch Wind und Regenwasser oder durch Vögel und andere Kleinsäuger.

Das Hirtentäschelkraut bevorzugt einen frischen und nährstoffeichen, humosen Lehmboden mit viel Sonne oder zumindest Halbschatten.

Verbreitung

Das Gewöhnliche Hirtentäschel ist ein Kosmopolit und weltweit in den gemäßigten sowie bergigen tropischen Gebieten weit verbreitet. Es pflanzt sich vorwiegend durch Selbstbestäubung fort und ist deshalb nicht auf Bienenbestäubung angewiesen, somit ist sein Bestand sehr robust. Die Pflanze wächst auf nährstoffreichen Böden, vor allem in Gärten und auf Äckern als Unkraut und in Ruderalfluren wie Schuttplätzen und Erdaufschüttungen.

Service

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Aktualisiert: 17.04.2024