Japankäfer

Popillia japonica

Steckbrief

Der Japankäfer kann große Schäden an verschiedenen Pflanzenarten verursachen. In der EU ist er als prioritärer Quarantäneschädling gelistet und das Auftreten des Käfers ist meldepflichtig.

Aussehen

Der Japankäfer, ein Vertreter der Familie der Blatthornkäfer (Scarabaeidae), ist ca. 10 mm lang und 6 mm breit. Der Kopf und das Bruststück sind metallisch grün gefärbt, die Flügeldecken sind kupferfarbig schillernd. Auffällig sind die zwölf weißen Haarbüschel entlang des Hinterleibrands. Die Larven haben die Form von Engerlingen und werden bis zu 30 mm groß.

Verwechslungsmöglichkeit

Der Japankäfer kann mit dem heimischen Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola) verwechselt werden, ist von diesem aber anhand der charakteristischen jeweils fünf weißen Haarbüschel seitlich am Körper neben den Flügeln und der zwei weißen Büschel am Hinterleibsende zu unterscheiden.

Biologie

Der Japankäfer entwickelt eine Generation pro Jahr. Die Käfer kommen im Mai/Juni aus dem Boden, fressen in mehreren Zyklen an Blättern, Blüten und Früchten und verpaaren sich. Die Weibchen legen 40 bis 60 Eier in feuchten Wiesen und Weiden ab. Aus den Eiern schlüpfen die Larven, die unterirdisch im Boden leben und sich von Wurzeln ernähren. Die Larven überwintern im dritten Larvenstadium in ca. 15 bis 30 cm Bodentiefe. Im Frühjahr ab ca. + 10 °C Außentemperatur wandern die Larven wieder in die oberen Bodenschichten, wo die Nahrungsaufnahme fortgesetzt wird, und verpuppen sich nach vier bis sechs Wochen. Ab ca. Mitte Mai schlüpfen die Käfer. Der Entwicklungszyklus des Japankäfers dauert somit ein Jahr.

Schadsymptome

Die Fraßtätigkeit der Käfer ist an den oberirdischen Pflanzenteilen (Blätter, Früchte, Blüten) zu erkennen. Hier kann es bei massenhaftem Auftreten von Skelettierfraß bis hin zu Kahlfraß der betroffenen Wirtspflanzen kommen. Durch das Fressen der Larven an den Wurzeln wird ein Schaden an der Bodenoberfläche von Rasen- und Weideflächen sichtbar, wo es zu deutlichen Verbräunungen kommt, da die Gräser und/oder krautigen Pflanzen absterben.

Wirtspflanzen

Das Wirtspflanzenspektrum des Japankäfers ist sehr groß und umfasst mehr als 300 Pflanzenarten unter Bäumen, Sträuchern, Wildpflanzen und Nutzpflanzen. Folgende Wirtspflanzen sind für die Landwirtschaft besonders relevant: Wein, Apfel, Kirsche, Pfirsich, Marille, Zwetschke, Haselnuss, Mais, Sojabohne, Rosen und viele mehr. Außerdem frisst der Japankäfer auch noch an Laubbäumen, wie beispielsweise Ahorn, Linde, Ulme und Pappel. Die Larven fressen an den Wurzeln und unterirdischen Stängeln einer Vielzahl von Gemüse- und Gartenpflanzen, Zierpflanzen und Gräsern.

Verbreitung

Der Japankäfer stammt ursprünglich aus Japan und dem fernen Osten Russlands. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts ist der Käfer in Nordamerika und Kanada durch Einschleppung verbreitet. In den 70er Jahren wurde der Japankäfer erstmals nach Europa (Azoren) eingeschleppt, am europäischen Festland wurde er zum ersten Mal 2014 in Italien (Lombardei) festgestellt, seit 2017 in der Schweiz (Tessin, Raum Basel) und 2021 und 2022 in Deutschland (Baden-Württemberg) in Fallen. In Österreich wurde noch kein Japankäfer gefunden.

Ausbreitung

Der Japankäfer kann sich über verschiedene Wege ausbreiten. Er kann unabsichtlich mit jeder Art von Transportmittel (z.B. Auto, Bahn) verschleppt werden. Eier und Larven können mit Erde durch Pflanzenhandel aus Befallsgebieten in andere Gebiete gelangen. Die Käfer selbst können sich auch selbstständig über kurze Distanzen (ca. 500 bis 1.000 m pro Jahr) ausbreiten. Das Risiko für eine Ansiedelung des Japankäfers ist in Mitteleuropa hoch, da günstige klimatische Bedingungen herrschen und auch passende Nahrung für den Käfer vorhanden ist.

Wirtschaftliche Bedeutung

Bei Massenauftreten des Japankäfers können erhebliche Schäden sowohl durch die Fraßtätigkeit der Käfer an oberirdischen Pflanzenteilen von krautigen und holzigen Pflanzen als auch durch das Fressen der Larven an den Wurzeln in Rasen und Weideflächen verursacht werden. Dadurch kann es zu großen Ernteverlusten und auch zum Absterben der Pflanzen kommen.

Vorbeugung und Bekämpfung

Die wichtigste Maßnahme zur Verhinderung der Verbreitung des Japankäfers und seiner erfolgreichen Bekämpfung ist die rechtzeitige Früherkennung seines Auftretens. Dies kann durch amtliche Überwachungsmaßnahmen und gezielte Kontrollen erreicht werden. In Österreich werden einerseits vom Bundesamt für Ernährungssicherheit Importkontrollen von Wirtspflanzen an Ersteintrittstellen (z. B. am Flughafen Wien) durchgeführt, andererseits überprüfen die Amtlichen Pflanzenschutzdienste in den Bundesländern die Einhaltung der Binnenmarktbestimmungen und sind für die Betriebskontrollen verantwortlich. Im Falle eines Auftretens des Japankäfers werden von den zuständigen Amtlichen Pflanzenschutzdiensten in den Ländern Bekämpfungsmaßnahmen angeordnet.

Phytosanitärer Status

Der Japankäfer ist in der EU als prioritärer Quarantäneschädling gelistet, das Auftreten des Käfers ist daher meldepflichtig.

Fachinformation

Projekte

EU-ERANET EUPHRESCO-Projekt EPIDISARTH: Improved knowledge about epidemiology and distribution of priority invasive and (re)emerging arthropod pests in fruit crops and grapevines (e.g. Aromia bungii, Popillia japonica, Halyomorpha halys), 01.03.2021 – 01.02.2023

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Aktualisiert: 12.04.2023