Apfelwickler

Cydia pomonella

Steckbrief

Der Apfelwickler zählt zu den wichtigsten tierischen Schaderregern im Apfelanbau, ist aber auch in der Birnen- und Walnussproduktion bedeutend und kann erhebliche Ernteausfälle verursachen. 

Aussehen

Der Apfelwickler gehört unter den Kleinschmetterlingen zur Familie der Wickler (Tortricidae). Er hat grau-braune Vorderflügel mit unregelmäßigen weißlichen Streifen und nahe der Flügelspitze einen dunklen, goldig glänzenden Fleck (Augenfleck). Die Hinterflügel sind einheitlich hellbraun, die Flügelspannweite beträgt ca. 20 mm.

Die Raupe (Obstmade) hat einen braunen Kopf und ist zunächst gelblich weiß, später rosa-gelblich gefärbt. Sie besitzt insgesamt acht Beinpaare, davon drei gegliederte Beinpaare am Bruststück (Thorax) und fünf ungegliederte Beinpaare am Hinterleib (Abdomen), und wird bis zu 20 mm lang.

Biologie

Die Flugaktivität der ersten Generation beginnt im Mai während der Apfelblüte und dauert bis Anfang August. Der Flug findet vor allem bei trockenem, warmem und windstillem Wetter statt. Die Weibchen legen die silbrig glänzenden Eier an Früchten und Blättern ab. Nach einigen Tagen schlüpfen die Raupen und bohren sich durch die Vertiefung am Blütenansatz oder beim Stängel in die noch kleinen Früchte hinein, zunächst unter die Fruchthaut, bis sie später ins Kerngehäuse vordringen und dieses durch ihre Fraßtätigkeit zerstören. Dabei hinterlassen sie in den Fraßgängen Kotkrümel, die auch teilweise durch das Bohrloch nach außen quellen. Drei bis vier Wochen später verlassen sie die Frucht und spinnen sich in einem weißen Kokon unter Borkenschuppen und anderen Baumverstecken ein. Ein Teil der Raupen verpuppt sich und entwickelt sich zu den Faltern der zweiten Generation (etwa ab Ende Juli), die anderen begeben sich in eine Ruhephase (Diapause) und überwintern. Die erste Generation überschneidet sich mit jener der zweiten Generation, die von Ende Juli bis Anfang September dauert. Die Eier der zweiten Generation werden an Früchten abgelegt, die Raupen findet man in den reifen Früchten. Die älteren Raupen verlassen die Früchte über Spinnfäden und überwintern in einem Kokon in Rindenritzen am Stamm oder im Boden. Erst im folgenden Frühjahr erfolgt die Verpuppung.

Es gibt zwei Generationen pro Jahr, in warmen und trockenen Gegenden sind fallweise auch bis zu drei Generationen möglich. In höheren Lagen und dort, wo die notwendigen Temperaturen für die Puppenentwicklung nicht erreicht werden, gibt es nur eine Generation.

Schadsymptome

An einer Stelle der Frucht zeigt sich ein Bohrloch, das mit Kotkrümeln gefüllt ist. Im Fruchtinneren befindet sich ein Fraßgang, der zum zerstörten Kerngehäuse führt, in dem sich meist noch die Raupe befindet. Befallene Früchte werden notreif und fallen vorzeitig ab.

Wirtspflanzen

Der Apfelwickler kommt an Apfel, Birne und Walnuss, gelegentlich auch an Marille, Pflaume, Pfirsich und Quitte vor.

Verbreitung

Der Apfelwickler ist weltweit verbreitet.

Ausbreitung und Übertragung

Der Apfelwickler kann selbst aktiv durch Flug geeignete Wirtspflanzen aufsuchen und andere Obstanlagen erreichen.

Wirtschaftliche Bedeutung

Der Apfelwickler kann durch die Fraßtätigkeit der Raupen in den Früchten erhebliche Ernteausfälle verursachen. Er ist der bedeutendste Schädling im Apfelanbau.

Nach Apfelwicklerschäden tritt oft noch Moniliafäule auf.

Vorbeugung und Bekämpfung

  • Förderung von natürlichen Gegenspielern (z.B. Vögel)
  • Fallobst regelmäßig aufsammeln und vernichten 
  • Befestigung von Wellpapperingen an den Baumstämmen ab Juli, um überwinternde Raupen, die sich dort verstecken, abzufangen und dann mit der Wellpappe zu entfernen und zu vernichten.
  • Einsatz von Pheromonfallen zur Feststellung des Flugbeginns und Flugverlaufs der Falter
  • In größeren, einheitlichen Anlagen können vor Flugbeginn der Falter Pheromone (Sexuallockstoffe) ausgebracht werden, damit die Geschlechterfindung unterbunden wird (Verwirrungs- oder Konfusionsmethode). Dadurch gibt es keine befruchteten Eier und es kommt zu keinem Befall.
  • Gezielte Behandlungen der Kernobstbäume mit zur Apfelwicklerbekämpfung zugelassenen Pflanzenschutzmitteln (siehe Verzeichnis der in Österreich zugelassenen Pflanzenschutzmittel). Dabei unbedingt auf den richtigen Behandlungszeitpunkt und Wartezeit achten! Die genauen Behandlungstermine werden mittels Warndienstmeldungen bekannt gegeben. 

Fachinformation

Publikationen

Lethmayer C., Hausdorf H., Altenburger J., Blümel, S., 2009. Trials of alternative codling moth (Cydia pomonella) control strategies in Austria. International Journal of Fruit Science, 9, 1–9.

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Aktualisiert: 21.10.2024