TSE (BSE/Scrapie/CWD)
Transmissible Spongiforme Enzephalopathie
Steckbrief
Als TSE werden so genannte „Transmissible Spongiforme Enzephalopathien“ bei Tieren bezeichnet. Zu diesen Erkrankungen zählen unter anderem die Krankheiten BSE, Scrapie und CWD. Der Erreger ist ein pathogenes Prion-Protein, das über Hitzebeständigkeit verfügt. Es ist auch gegenüber UV- und ionisierter Strahlung sowie gegen Desinfektionsmittel beständig.
Vorkommen
BSE wurde 1986 erstmals bei Rindern in Großbritannien beschrieben. Seither ist sie vor allem in Europa verbreitet. Es gibt auch atypische BSE-Formen, die auf Spontanmutationen des Prion-Proteins beruhen. Eine neue Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit des Menschen wurde 1996 zum ersten Mal diagnostiziert. Heute geht man davon aus, dass eine Übertragung von BSE auf den Menschen über die Nahrung verursacht wird.
Scrapie ist eine seit Jahrhunderten in Europa bekannte Prionenerkrankung bei Schafen und Ziegen, die nicht auf den Menschen übertragbar ist. Atypische Scrapie ist eine Einzeltiererkrankung, deren genauere Natur erst noch erforscht wird, die aber auch in anderen Ländern auftritt, die frei von klassischer Scrapie sind.
CWD (Chronic Wasting Disease) ist eine in Nordamerika bei verschiedenen Hirsch- und Elcharten auftretende Gehirnerkrankung, deren Bedeutung für den Menschen noch nicht klar ist. Im Jahr 2016 wurden 5 CWD-Fälle in Norwegen und somit erstmals in Europa entdeckt, seither sind auch in Finnland und Schweden CWD-Fälle aufgetreten.
Wirtstiere
Der eigentliche Ursprung der Krankheit ist unbekannt.
Infektionsweg
Die Ausbreitung der Krankheit erfolgte durch die Verfütterung von aus kontaminierten Tierkadavern hergestelltem und ungenügend behandeltem Fleisch- und Knochenmehl an Rinder.
Symptomatik
Verhaltensänderungen (ängstliche/aggressive Reaktionen), unkoordinierter Gang, Niederstürzen, abnormale Reaktionen auf Berührung und Geräusche, Angst vor dem Überschreiten des Kotgrabens, Angst vor Durchgängen, Angst vor kleinsten Hindernissen, Überempfindlichkeit auf Licht, Muskelzittern
Situation in Österreich
Im Jahr 2020 wurde in Österreich kein BSE- und kein Scrapie-Fall diagnostiziert. Seit Mai 2012 ist Österreich von der Internationalen Tiergesundheitsorganisation (OIE) als Land mit „vernachlässigbarem BSE-Risiko“ eingestuft. Seit 18. November 2014 besitzt Österreich den Status „vernachlässigbares Risiko für die klassische Scrapie“.
BSE-Untersuchungen in Österreich
Scrapie-Untersuchungen in Österreich
Fachinformation
Im Jahr 2020 mussten in Österreich verendete/getötete Rinder ab 48 Monaten auf BSE untersucht werden, wenn sie in Österreich, in der EU oder dem Vereinigten Königreich geboren wurden. Rinder, die not-/sondergeschlachtet oder bei Schlachtverbot wegen Krankheit getötet wurden, mussten ab einem Alter von 24 Monaten auf BSE untersucht werden. Rinder aus Bulgarien und Rumänien (kein überarbeitetes Überwachungsprogramm) sowie der Schweiz und aus Drittländern mussten ab einem Alter von 30 Monaten bei Normalschlachtungen bzw. 24 Monaten bei allen anderen Kategorien untersucht werden. Testungen jüngerer Rinder ab 20 Monaten waren auf Kosten des Verfügungsberechtigten möglich.
Im Rahmen eines risikobasierten Stichprobenprogramms wurden sowohl verendete/getötete als auch geschlachtete Schafe und Ziegen ab 18 Monaten auf Scrapie getestet.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) publizierte am 18. Jänner 2017 ein umfassendes wissenschaftliches Gutachten - Chronic wasting disease (CWD) in cervids. Dieses wird regelmäßig überarbeitet und aktualisiert.
Gemäß diesem Gutachten wurde 2018 in acht europäischen Ländern (Estland, Finnland, Island, Lettland, Litauen, Norwegen, Polen und Schweden) ein dreijähriges Überwachungsprogramm für CWD eingerichtet.
Kontakt
Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen Mödling
- vetmed.moedling@ages.at
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-
2340 Mödling
Robert Koch-Gasse 17
Aktualisiert: 13.01.2022