Asiatische Hornisse

Vespa velutina

Steckbrief

Die Asiatische Hornisse, Vespa velutina (Varietät nigrithorax), wurde aus Südostasien im Jahr 2004 in Frankreich eingeschleppt. Seitdem breitet sie sich unaufhaltsam in Europa aus.

Vorkommen

Mit Stand März 2015 sind Vorkommen in weiten Teilen Frankreichs, in Portugal, Spanien, Italien und Deutschland (Fund am nähesten zur österreichischen Grenze - Aschaffenburg, Unterfranken) bekannt. 2016 erreichte sie die Kanalinseln und Großbritannien. 2017 wurde eine fortpflanzungsfähige Königin in der Schweiz (Kanton Jura) gesichtet. Eine Verbreitung wird für ganz Europa bis Südskandinavien möglich gehalten. Es ist wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, wann sie Österreich erreicht.

Situation in Österreich

Am 22.8.2023 wurde die Asiatische Hornisse Vespa velutina in Ungarn nahe der österreichischen Grenze beobachtet. Das ungarische Naturhistorische Museum hat zwei der gefundenen Exemplare aus Kimle untersucht und bestätigt, dass es sich um die Asiatische Hornisse Vespa velutina handelt. Aus Österreich liegen uns derzeit keine bestätigten Sichtungen vor.

Wir bitten die österreichischen Imker:innen aus gegebenem Anlass um erhöhte Aufmerksamkeit in der Nähe ihrer Bienenvölker. Aufgrund von Erfahrungen in anderen Ländern empfehlen wir folgende Vorgangsweise: beobachten Sie in den kommenden Wochen bei Ihren regulären Bienenstandbesuchen den Bienenflug vor den Völkern etwa 20 Minuten lang – dieser Zeitraum sollte ausreichen, um ein eventuelles Auftreten der Asiatischen Hornisse zu erkennen. Bei Verdacht dokumentieren Sie bitte die Situation (Foto, Film) und melden Sie den Verdacht den zuständigen Stellen. Für invasive Arten sind das Bundesamt für Ernährungssicherheit (Importkontrolle) sowie die neun Landesregierungen zuständig. Weitere Informationen finden Sie hier

Zusätzlich können Sie die Informationen auch gerne an bienen@ages.at für eine Verifizierung senden. Eventuelle Positiv-Meldungen werden an die entsprechenden Landesbehörden weitergeleitet. Bitte keine Tiere fangen oder abtöten, da Verwechslungen mit heimischen Arten möglich sind.

Im Downloadbereich finden Sie Informationsmaterial als Hilfe zur Identifizierung.

Fachinformation

Vespa velutina ist besonders für die Imker von Interesse, da sie bevorzugt soziale Hautflügler (Bienen, Wespen, Fliegen), Spinnen und Heuschrecken jagt, um ihre Brut zu versorgen. Die Frage, wie großen Schaden sie bei Bienenvölkern verursachen kann, wird unterschiedlich beurteilt. Vespa velutina ist tagaktiv und jagt ihre Beute im Flug. Vor den Bienenstöcken lauert sie den heimkehrenden Bienen im Schwebflug auf. Bei hoher Dichte der Asiatischen Hornisse kann es zur Schwächung der Völker und sogar zu Völkerverlusten kommen. Eine Angabe besagt, dass im Spätherbst, wenn die Stärke anderer Insektenpopulationen zurückgeht, ungefähr 75 Bienen pro Tag erbeutet werden.

Charakteristisch sind die Nester (Durchmesser von 40 bis 60 cm mit seitlichem Ausgang in hohen Bäumen. Das Hornissenvolk besteht aus durchschnittlich 6.000 Individuen, wobei nur die Königinnen überwintern.

Die Asiatische Hornisse ist für gesunde Menschen genauso ungefährlich wie die heimische Hornisse, Vespa cabro (allergische Reaktionen sind möglich). Beide Arten verhalten sich friedlich und greifen Menschen normalerweise nur bei Bedrohung an. Besonders beunruhigend wirkt der geräuschvolle Flug.

Kontakt

Leitung

DI Hemma Köglberger

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Aktualisiert: 01.02.2024