Vorgeschichte
Im November 2014 war der Kleine Bienenstockkäfer an einem Bienenstand in Sizilien gefunden und durch Ausrottungsmaßnahmen erfolgreich bekämpft worden. 2017 wurden die Sperren durch die EU wieder aufgehoben. Regelmäßige Kontrollen an stichprobenartig ausgewählten Praxis-Bienenständen und auch an veterinärbehördlich installierten Überwachungsablegern wurden durchgeführt. Dabei sind zwischen Ende 2014 und Anfang 2019 keine weiteren Funde des Kleinen Bienenstockkäfers aufgetreten.
Aktuelle Lage
Nachdem Anfang Mai bei polizeilichen Kontrollen illegale Transporte von Bienenvölkern zwischen Kalabrien und Sizilien festgestellt worden waren, wurden wiederholte veterinärbehördliche Inspektionen bei dem Bienenstand des betroffenen Imkers in der sizilianischen Provinz Syrakus durchgeführt. Dabei wurden 13 Völker unbekannter Herkunft identifiziert. Am 18. Juni 2019 wurden bei unangekündigten Kontrollen in zwei von diesen 13 Völkern zwei erwachsene Käfer gefunden. Es stellte sich heraus, dass diese Völker am 9. Juni 2019 gestohlen und aus der Schutzzone am Festland in Kalabrien nach Sizilien verbracht worden waren.
Am 20. Juni bestätigte das italienische Nationale Referenzlabor das Auftreten des Kleinen Bienenstockkäfers. Der gesamte Bienenstand (76 Völker) wurde am 23. Juni vernichtet und der Boden mit Permethrin entseucht. Es wurde eine Schutzzone mit einem Radius von 5 km eingerichtet. In dieser Schutzzone gibt es 54 registrierte Bienenstände und drei Überwachungsableger, die noch im Juli 2019 kontrolliert werden sollen (mit 5. Juli waren bereits 10 Stände ohne weiteren Fund des Kleinen Bienenstockkäfers klinisch untersucht).
Genetische Untersuchungen ergaben, dass die zwei gefundenen Käfer aus dem Verbreitungsgebiet in Kalabrien und nicht aus der Verbreitung in Sizilien 2014 stammen.
Die Region Sizilien wurde mit Beschluss des Ständigen Veterinärausschusses der Europäischen Kommission vom 8.-9.7.2019 wieder als Sperrzone definiert.
Da keine Larven festzustellen waren und lediglich zwei erwachsene Käfer gefunden wurden, ist es denkbar, dass die Verschleppung rasch entdeckt wurde und noch keine Vermehrung stattgefunden hat. Allerdings ist die Tatsache, dass Völker illegal aus der Schutzzone in Kalabrien verbracht wurden höchst besorgniserregend.
-> Bericht der italienischen Vertretung beim Ständigen Veterinärausschuss vom 8.-9.7.2019