Die Sicherheit der friedlichen Nutzung der Kernenergie ist seit Jahrzehnten ein viel diskutiertes Thema. Während Deutschland den Atomenergieausstieg bis zum Jahr 2021 beschlossen hat, werden in anderen Staaten neue Atomkraftwerke geplant. Fest steht jedoch, dass die Folgen eines Unfalles verheerend sein können, wie das die Super-GAUs (Größter Anzunehmender Unfall) von Tschernobyl am 26.04.1986 und Fukushima am 11.03.2011 gezeigt haben. Da radioaktive Wolken keine Staatsgrenzen kennen, besteht auch für Österreich eine potenzielle Gefährdung. Es ist deshalb eine gewissenhafte Notfallplanung unbedingt erforderlich, um bei radiologischen Notstandssituationen die Auswirkung auf die Bevölkerung so gering wie möglich zu halten.
Österreichisches Strahlenfrühwarnsystem und Überwachungsnetz
Zur raschen Erkennung und Beurteilung großräumiger radioaktiver Kontaminationen ist in Österreich seit nunmehr über 30 Jahren ein automatisches flächendeckendes Mess-Netz für Gammastrahlung in Betrieb. Es war europaweit das erste automatische Strahlenmesssystem und ist mit über 300 Messstationen eines der weltweit dichtesten Messnetze. Die Messergebnisse werden im 10-Minutentakt an die Zentralen bei Bund und Ländern automatisch übermittelt. Die Daten von 111 Messstationen sind auf der Strahlenschutzwebseite des BMK abrufbar.
BMK: Jahresbericht Radioaktivitätsüberwachung
Zusätzlich sind 10 Luftmonitore installiert, die automatisch und kontinuierlich die Alpha-, Beta- und Gammastrahlung der Aerosole in der Luft messen. Alle Messwerte aus dem österreichischen Strahlenfrühwarnsystem sind online in den beiden zwecks Ausfallssicherheit parallel laufenden Bundesstrahlenwarnzentralen verfügbar.
Auf der Website des BMK finden Sie ergänzende Informationen zum Strahlenfrühwarnsystem.
Zum zuverlässigen Nachweis neuer Immissionen wird das Strahlenfrühwarnsystem durch das laborgestützte Überwachungsnetz der AGES ergänzt. An den Standorten Wien, Linz, Graz und Innsbruck werden verschiedene Überwachungsaufgaben in den dafür ausgestatteten Strahlenschutz-Labors durchgeführt. Die Hauptaufgabe ist es, bundesweit jederzeit auch geringfügige Erhöhungen der Radioaktivität in Lebensmitteln (Lebensmittelkontrolle) und in diversen Umweltmedien wie Luft, Niederschlag, Boden und Oberflächenwässer sowie in Kläranlagenableitungen festzustellen.