Österreichs Ackerbau weist viele unterschiedliche Bewirtschaftungsformen auf. Dies ist auf die Vielfalt bei den Bodenarten und den klimatischen Gegebenheiten unserer landwirtschaftlichen Produktionsgebiete zurückzuführen. Die Bewirtschaftungssysteme und Bearbeitungsmaßnahmen müssen diesen unterschiedlichen Voraussetzungen Rechnung tragen. Österreichs Landwirtschaft hat sich daher der Strategie des integrierten Pflanzenbaues und Pflanzenschutzes verschrieben, um mit innovativen, flexiblen Kulturverfahren Produktivität, Nachhaltigkeit und Umweltschutz gleichermaßen zu gewährleisten.
So wie die Natur selbst unterliegen auch die Ansprüche der Gesellschaft an die Landwirtschaft einem permanenten Wandel. Konsumentinnen und Konsumenten haben ein gesteigertes Sicherheits- und Qualitätsbewusstsein. Demgegenüber stehen Bedrohungen für die Ernährungssicherung durch den Klimawandel, den stetigen Verlust fruchtbarer Boden und der generell zunehmenden Ressourcenknappheit. Das gilt für Österreich besonders, denn der Alpenraum wird vom Klimawandel überdurchschnittlich getroffen und Österreich hat in den letzten 50 Jahren mehr fruchtbares Ackerland verbaut als vergleichbare Nachbarländer.
Ziel
Die erarbeiteten Fachpapiere richten sich an Wirtschaftsbeteiligte und Behörden sowie Unternehmen und gesellschaftliche Multiplikatoren. Die Inhalte sollen der Fachöffentlichkeit im Pflanzenbau als Grundlage für weitere Maßnahmen und Entscheidungen dienen. Dafür arbeiteten Agrarwissenschafterinnen und Agrarwissenschafter aus den Bereichen Bodengesundheit und Pflanzenernährung, nachhaltige Pflanzenproduktion und integrativer Pflanzenschutz, Gentechnik und Toxikologie gemeinsam mit Expertinnen und Experten in der Ausbildung und Beratung zu den Themen Pflanzenbau und Landtechnik sowie Ökonomen der Agrarwirtschaft.
Hintergrund: Strategieprozess Zukunft Pflanzenbau
Zukunftsfragen und Herausforderungen für einen modernen, ertragreichen und umweltbewussten Pflanzenbau wurden im Auftrag des Bundesministeriums für Landwirtschafts, Regionen und Tourismus (BMLRT) mit relevanten Stakeholdern des Österreichischen Pflanzenbaus diskutiert. Das umfangreiche Wissen sowie die unterschiedlichen Erwartungen an einen modernen Pflanzenbau wurden gesammelt. Die Ergebnisse wurden in einem 10-Punkte-Programm mit Maßnahmen zusammengefasst, wie der österreichische Pflanzenbausektor zukünftig gestaltet werden soll:
10 Punkte-Programm für einen zeitgemäßen Pflanzenbau
• Förderung einer vielseitigen Fruchtfolge und Steigerung der Biodiversität
• Standortangepasste Züchtungen und Sorten
• Forcierung bodenschonender Produktionsmethoden und zielgerichtetes Umweltmonitoring
• Ausbau des integrierten Pflanzenschutzes
• Weitere Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln
• Klare und transparente Rahmenbedingungen für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln
• Verknüpfung von Praxis und Forschung
• Bildungsoffensive für einen modernen Pflanzenbau
• Verstärkte Öffentlichkeitsarbeit
• Bessere Vernetzung aller Stakeholder
Beteiligt waren alle relevanten Stakeholder im Bereich Pflanzenbau: Landwirtschaft, Verarbeitung, Handel, Prüfstellen, Interessensgemeinschaften, Non-Profit-Organisationen, Industrie und Wissenschaft. Somit konnten das umfangreiche Wissen sowie die unterschiedlichen Erwartungen an einen modernen Pflanzenbau zusammengetragen werden. Schwerpunktthemen waren Forschung und Ausbildung, Öffentlichkeitsarbeit, rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen sowie Zusammenarbeit aller Akteurinnen und Akteure.