Symptomatik bei Vögeln
Vögel zeigen meist wenige oder keine klinischen Symptome, eventuell werden ZNS-Symptome mit entsprechenden Begleitsymptomen diagnostiziert: Lethargie, Koordinationsschwierigkeiten, Ataxie, Depression, Schiefhals, Opisthotonus und Blutungen in Schnabel- und Kloakenregion. Junge Vögel (1-11 Tage alte Hühnerküken, Gänseküken) zeigen im Gegensatz zu älteren Tieren eine wesentlich stärker ausgeprägte Virämie. Eine hohe Mortalität findet sich bei Krähen und anderen Rabenvögel. Bei toten Vögeln werden häufig Myokarditiden und Enzephalitiden diagnostiziert. Experimentell infizierte Hühner und Truthähne zeigten keine Symptomatik. Symptome bei Gänsen waren Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, depressives Verhalten, Myokarditis und neurologische Störungen. Rhythmische seitwärts gerichtete Kopfbewegungen („seitwärts Pendeln“) waren häufig zu sehen.
Symptomatik bei Säugetieren
Pferde haben ein höheres Infektionsrisiko als Menschen, daher treten in einem betroffenen Gebiet klinische Erkrankungen bei Pferden in der Regel früher auf. Die Krankheit verläuft in 90 % der Fälle asymptomatisch. Die klinischen Anzeichen beim Pferd sind oftmals unspezifisch und ähneln jenen anderer v.a. ZNS-Erkrankungen. Häufig sind Symptome wie Fieber, milde Ataxie, Depressionen oder Lethargie, Abstützen des Kopfes, Schwäche der Hinterhand, allgemeine Muskelschwäche, Appetitlosigkeit, Sehstörungen, partielle Lähmungen, Krämpfe und Koma. Bei klinisch erkrankten Pferden verläuft die Infektion bei bis zu 40 % der Tiere letal.
Bei Hunden und Katzen ist der Verlauf der Krankheit in der Regel symptomlos. Es ist kein Fall einer direkten Hund- bzw. Katze-Mensch-Übertragung bekannt.
Bei Schafen treten neurologische Störungen, Ataxie, Fieber sowie Verhaltensstörungen (Zähneknirschen, Depression) auf. Bei Mutterschafen kann es zum Abortus bzw. zur Totgeburt kommen. Der Tod kann auch bei jungen Lämmern kurz nach der Geburt eintreten. Infizierte Mutterschafe können sterben.
Therapie und Prophylaxe
Die spezifische Therapie einer WNV Infektion ist derzeit nicht möglich. Klinisch erkrankte Pferde bedürfen einer allgemeinen intensivmedizinischen Betreuung mit symptomatischer Therapie.
Die beste Therapie ist hier die Vorbeugung einer Infektion. Zur Prophylaxe sind seit 2011 in Österreich zugelassene Impfstoffe gegen das West-Nil-Virus für Pferde verfügbar, die in den USA bereits seit einigen Jahren angewendet werden. Ein Schutz besteht frühestens drei Wochen nach der zweiten Impfung. Neben international startenden Turnierpferden sollten auch Freizeitpferde ausreichend gegen diese gefährliche Krankheit geschützt werden.
Des Weiteren ist es sehr effektiv, die Pferde vor den Stechmücken zu schützen – oft genügen hierbei schon sehr einfache Maßnahmen:
- Die Pferde zu bestimmten Zeiten, während die Insekten besonders aktiv sind (Morgen- und Abenddämmerung) von der Weide zu holen und geschützt aufstallen
- Einsatz von Mückenrepellentien an den Tieren selbst, die für Pferde geeignet und kommerziell am Markt verfügbar sind
- Anbringen von Mückengittern und Insektenschutzlampen im Stall
Es sollten stehende Gewässer auf dem Grundstück vermieden werden. Stehende seichte Pfützen, wie man sie z. B. oft in gebrauchten Reifen, in der Nähe von Misthaufen oder von Entwässerungsanlagen vorfindet, sind ideale Brutstätten für Gelsen.
In einen Pferdestall sollten möglichst keine Vögel eindringen können bzw. im selben Stallraum Hühner gehalten werden, da diese auch eine Infektionsquelle darstellen können.