Die Überwachung der Influenzasituation erfolgt in Österreich über das so genannte Influenza-Surveillance-System. Erfasst werden Daten aus einem klinischen und einem virologischen Sentinelsurveillance-System sowie der Labormeldungen von Influenzavirusnachweis von weiteren fünf virologischen Laboratorien. Diese Daten werden wöchentlich durch das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz an das Europäische Surveillancesystem, geführt vom Europäischen Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC), gemeldet.
Klinische Überwachung
1992/93 wurde das ILI (Influenza ähnliche Erkrankung)-Sentinel-System etabliert: 52 registrierte ehrenamtliche MeldeärztInnen (AllgemeinmedizinerInnen und KinderärztInnen) der Grippe-Informationssysteme des Magistrats 15 der Stadt Wien und der Abt. 7 der Stadt Graz sowie des Grippe-Überwachungssystems aus dem Großraum Innsbruck melden wöchentlich die innerhalb einer Arbeitswoche gemäß Definition von grippeähnlicher Krankheit (ILI, influenza-like illness) identifizierten Fälle von ILI an die Referenzzentrale für Influenza-Epidemiologie. Hier wird im wöchentlichen Intervall der Schätzwert der Inzidenz pro Kalenderwoche berechnet (Anzahl gemeldeter Fälle pro Einwohnerzahl des PatientInneneinzugsgebiets der MeldeärztInnen).
Virologische Überwachung
Die virologische Surveillance erfolgt durch das virologische Sentinelsystem DINÖ (Diagnostisches Influenza Netzwerk Österreich), koordiniert vom Nationalen Referenzlabor für Influenzaviren am Zentrum für Virologie der Medizinischen Universität Wien. 98 SentinelärztInnen (= MeldeärztInnen) senden wöchentlich Nasen-Rachenabstriche von ILI-Fällen zur Untersuchung auf Influenza an das Nationale Referenzlabor für Influenza. Die wöchentliche Anzahl der auf Influenza untersuchten Proben sowie die Anzahl derer mit Influenzavirusnachweis werden vom Nationalen Referenzlabor an die Referenzzentrale für Influenza-Epidemiologie übermittelt.
Weitere fünf Influenza diagnostizierenden Laboratorien (Sektion für Virologie, Dep. für Hygiene, Mikrobiologie, Sozialmedizin; Med. Universität IBK, Tirol, Abteilung Virologie; Infektionsserologie, Institut für Hygiene, Mikrobiologie, und Umweltmedizin; Medizinische Universität Graz, Mikrobiologisches Labor; Gemeinschaftspraxis für Reisemedizin, IBK, Tirol, Analyse BioLab GmbH; Unternehmen von Elisabethinen Linz und AGES, Oberösterreich, SALK Labor GmbH, Salzburg) melden ebenfalls einmal wöchentlich die wöchentliche Anzahl der Proben mit Influenzavirusnachweis nach Virustyp bzw. -subtyp sowie die Anzahl der auf Influenza untersuchten Proben.
Durch die vom Nationalen Referenzlabor durchgeführten Subtypisierungen der zirkulierenden Influenzaviren wird das Auftreten neuer Influenza-Virus-Varianten erkannt sowie der Vergleich mit den im aktuellen Impfstoff enthaltenen Stämmen durchgeführt. Ziel des österreichischen Influenza-Surveillancesystems ist die Beobachtung der Influenzaaktivität, um saisonale sowie auch inter-saisonale Influenzaepidemien frühzeitig zu erkennen.