ReduktionPSM: Aktuelle Bedeutung und Möglichkeiten der Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln mit höherem Risiko in der Landwirtschaft

Zusammenfassung

In dem Projekt ReduktionPSM wurde die aktuelle Bedeutung von Pflanzenschutzmitteln mit höherem Risiko (= Substitutionskandidaten) analysiert und ihre Ersetzbarkeit in der Landwirtschaft in Österreich abgeschätzt. Es wurden daraus konkrete Empfehlungen zum Umgang mit Substitutionskandidaten in der Landwirtschaft erarbeitet. Schwerpunkt liegt dabei auf der Bewusstseinsbildung. Eine Reduktion des Einsatzes von Substitutionskandidaten leistet auch einen Beitrag zur Erreichung der Ziele im Pflanzenschutz, die in der Farm to Fork-Strategie der Europäischen Union, formuliert sind.

Projektbeschreibung

In der Farm to Fork-Strategie der Europäischen Union wurden Ziele im Pflanzenschutz definiert, und zwar die Reduktion des Einsatzes und des Risikos von chemischen Pflanzenschutzmitteln (F2F-Ziel 1) sowie die Reduktion des Einsatzes von gefährlicheren Pflanzenschutzmitteln (F2F-Ziel 2) um 50 % bis zum Jahr 2030. Als gefährlichere Pflanzenschutzmittel gelten jene, die einen Substitutionskandidaten enthalten. Das sind Wirkstoffe, die aufgrund ihrer Eigenschaften nach der EU-Verordnung Nr. 1107/2009 zwar genehmigt sind, aber als zu ersetzende Wirkstoffe eingestuft wurden. Die Ziele dieses Projekts waren es, die aktuelle Bedeutung der Substitutionskandidaten zu analysieren und ihre Ersetzbarkeit in der Landwirtschaft abzuschätzen, um einen Beitrag zur Erreichung der F2F-Ziele 1 und 2 zu leisten.

In der EU sind aktuell 51 Wirkstoffe als Substitutionskandidaten eingestuft. In Österreich sind 37 davon in Pflanzenschutzmitteln enthalten (Stand April 2023). Dabei handelt es sich um 16 Fungizide, 8 Insektizide, 13 Herbizide und 2 sonstige Wirkungstypen. Dies entspricht einem Anteil von 11 % an den zurzeit verfügbaren Wirkstoffen in Österreich (n = 335). Aktuell sind 242 Pflanzenschutzmittel zugelassen, die einen Substitutionskandidaten enthalten (24 % aller zugelassenen Pflanzenschutzmittel). Die Inverkehrbringungsmenge für die als Substitutionskandidaten eingestuften Wirkstoffe lag im Jahr 2021 bei 536 Tonnen (9 % der Gesamtmenge). Die Bewertung der Ersetzbarkeit erfolgte für ausgewählte Kulturen und für jede Indikation (Kombination aus Schaderreger und Kultur) auf Basis verschiedener Kriterien. Jede Indikation wurde anschließend einer von vier Kategorien zugeordnet. Kategorie 1 umfasst Indikationen, in denen der jeweilige Substitutionskandidat ersetzbar ist. Insgesamt wurden 707 Indikationen bewertet. Das größte Potenzial der Ersetzbarkeit von Substitutionskandidaten gibt es bei Fungiziden gefolgt von Herbiziden, das geringste bei Insektiziden und sonstigen Wirkungstypen. Die Erreichung der F2F-Ziele wird anhand von zwei Indikatoren gemessen: F2F-Indikator 1 „Verwendung und Risiko“ und F2F-Indikator 2 „gefährlichere Pflanzenschutzmittel“. Wenn die als Kategorie 1 eingestuften Indikationen ersetzt werden, sinkt die gesamte Inverkehrbringungsmenge von Substitutionskandidaten um 164 Tonnen (30,5 %). Der F2F-Indikator 1 würde dabei um 5 Indexpunkte (von 114 für das Jahr 2021) und der F2F-Indikator 2 um 28 Indexpunkte (von 98 für das Jahr 2021) sinken. Bei der Umsetzung der Ergebnisse dieser Studie liegt der Fokus auf der Bewusstseinsbildung und beinhaltet die Kommunikation von allgemeinen Informationen und konkreten Empfehlungen zum Umgang mit Substitutionskandidaten in der Landwirtschaft.

Projektdetails

Projektakronym: ReduktionPSM

Projektleitung AGES: DI Gottfried Besenhofer, Institut für Pflanzenschutzmittel

Finanzierung: Bund-Bundesländer-Kooperation

Projektlaufzeit: 21.06.2021 - 30.04.2023

Weitere Informationen

Aktualisiert: 29.11.2023