Badegewässer Monitoring
In Österreich gibt es 260 Badestellen, die als „EU-Badegewässer“ definiert sind. Das bedeutet, dass die Qualität ihres Wassers nach europaweit einheitlichen Kriterien regelmäßig untersucht wird. Das betrifft beispielsweise bestimmte Indikatorkeime, die auf eine mögliche Verschmutzung mit Fäkalien hinweisen, aber auch Sichttiefe und Temperatur. Unsere Badegewässer Datenbank und Badegewässer-App liefern mit offiziellem Beginn der Badesaison am 15. Juni Infos und aktuelle Messwerte zu Wasserqualität, Sichttiefe & Temperatur von allen österreichischen Badestellen. Hier können Sie die App downloaden.
Die Badegewässer-Datenbank wird in Zusammenarbeit und im Auftrag des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz erstellt.
Linz - Pichlingersee, Linz
Magistrat der Landeshauptstadt Linz
4041 - Linz, Hauptplatz 1-5
Telefon: +43 732 70700
E-Mail: info@mag.linz.at
Weitere Informationen
Gute Badegewässerqualität
Mangelhafte Badegewässerqualität
Baden verboten / vom Baden wird abgeraten
Jahresübersicht
2020
2021
2022
2023
Einstufung nach der EU-Richtlinie 2006/7/EG
Ausgezeichnete Badegewässerqualität
Gute Badegewässerqualität
Ausreichende Badegewässerqualität
Mangelhafte Badegewässerqualität
Die Badestelle wurde von der EU noch nicht abschließend bewertet
Das Badegewässer erhält aufgrund umfangreicher Sanierungsmaßnahmen die Klassifikation "Changes" bis ein ausreichend großer Datensatz für eine neue Einstufung vorliegt
Baden verboten / vom Baden wird abgeraten
Lage des Badegewässers
Die Europäische Kommission veröffentlicht jedes Jahr einen Bericht über die Qualität der Badegewässer, der jeweils vor Beginn der nächsten Badesaison herausgegeben wird. Im Bericht 2023 wurden 252 (96,9 %) der 260 österreichischen Badestellen mit „ausgezeichnet“ bewertet, 7 Badestellen (2,7 %) mit „gut", eine Badestelle (0,4 %) mit "ausreichend".
Wasserqualität
Indikatorkeime, die auf eine eventuelle Verschmutzung mit Fäkalien hinweisen
Escherichia coli
Der Richtwert von 100 KBE/100 ml sollte nicht überschritten werden. Wird ein Grenzwert von 1000 KBE/100 ml überschritten, muss ehebaldigst eine Nachkontrolle durchgeführt werden. Wird auch dabei der Grenzwert überschritten, muss die Bezirksverwaltungsbehörde informiert werden.
Intestinale Enterokokken
Der Richtwert von 100 KBE/100 ml sollte nicht überschritten werden. Wird ein Grenzwert von 400 KBE/100 ml überschritten, muss ehebaldigst eine Nachkontrolle durchgeführt werden. Wird auch dabei der Grenzwert überschritten, muss die Bezirksverwaltungsbehörde informiert werden.
Sichttiefe
Als Faustregel gilt, dass man seine Füße sehen können soll, wenn man bis zu den Knien im Wasser steht. Die Wasserproben werden 20 bis 30 cm unter der Wasseroberfläche entnommen. Zugleich wird ein Ortsbefund erstellt, in dem u. a. das Wetter, die Zahl der Badegäste oder die Anwesenheit von Wasservögeln festgehalten werden. Die Proben werden gekühlt und lichtgeschützt ins Labor gebracht, wo sie vor der Auswertung 36–72 Stunden bebrütet werden müssen. Das Ergebnis der Untersuchung liegt somit bis zu drei Tage nach der Probennahme vor.
Badedermatitis
Höhere Wassertemperaturen sind nicht nur angenehm für den Menschen, auch Wasserschnecken können sich darin besser vermehren - und in den Wasserschnecken auch Zerkarien, mikroskopisch kleine Parasiten, die beim Menschen zu Juckreiz und Ausschlag führen können, zur so genannten Badedermatitis.
Zerkarien (Gabelschwanzlarven) sind Larven von Saugwürmern. Sie entwickeln sich in Wasserschnecken und werden anschließend in großer Menge ausgeschieden. Sie kommen sowohl im Süßwasser als auch im Salzwasser, hauptsächlich im seichten Uferbereich, vor. Im Wasser überleben sie nur einen Tag, sie müssen daher schnell in Wasservögel gelangen, um ihren Entwicklungszyklus abschließen zu können. Menschen werden nur „unabsichtlich“ befallen, die Parasiten sterben in der Haut schnell ab. Dabei können sie aber eine Immunreaktion auslösen, die zu Juckreiz und Hautausschlägen, der Badedermatitis führt.
Die erstmalige Infektion verläuft oft asymptomatisch (= ohne Krankheitszeichen) und bleibt unentdeckt. Wenn Symptome auftreten, sind diese meist mild und rasch abklingend. Wird ein Mensch aber mehrmals von Zerkarien befallen, kann es zu teils heftigem Juckreiz, Rötung und Quaddelbildung kommen. In den meisten Fällen klingt die Badedermatitis nach ein bis maximal zwei Wochen ab.
Das Vorkommen von Zerkarien bedeutet nicht, dass die Wasserqualität schlecht wäre. Es müssen geeignete Wasserschnecken vorhanden sein, damit es überhaupt zur Ausbildung von Zerkarien kommt. In Österreich wurde das Vorkommen der Badedermatitis erstmals Ende der 1960-er Jahre beschrieben; seitdem sind in allen Bundesländern in einzelnen Gewässern Zerkarien in Verbindung mit Fällen von Badedermatitis dokumentiert worden. Gechlortes Wasser, z. B. in einem öffentlichen Schwimm- oder Freibad, stellt kein Risiko für eine Badedermatitis dar.
Von Vögel-Schistosomen (= Saugwürmer) befallene Wasservögel geben über ihren Kot Wurmeier (A) ins Wasser ab. Die geschlüpften Larven der ersten Generation, Miracidien (B) genannt, befallen Wasserschnecken (C) als Zwischenwirt. Die dritte Larvengeneration - die Zerkarien (D) - werden von den Wasserschnecken (manchmal sind auch noch weitere Zwischenwirte erforderlich) vor allem bei Temperaturen über 24 °C ins Wasser abgegeben. Diese Larven suchen sich dann einen Entenvogel (E) als Endwirt und durchdringen im Wasser dessen Haut. Die Zerkarien verlieren dabei ihre Schwanzstrukturen und werden zu Schistosomulae (F), welche über den Pfortaderweg in den Darm gelangen, wo sie zu geschlechtsreifen, circa 10 mm langen Saugwürmern (G) werden. Die Eier dieser auch Pärchenegel genannten Würmer gelangen dann mit dem Entenkot wieder ins Gewässer. Die Haut von badenden Menschen (H) wird nur irrtümlich durchbohrt; in der Haut des Menschen sterben Zerkarien binnen Stunden ab.
Cyanobakterien ("Algenblüte")
Wenn es heiß ist, tut eine Abkühlung gut. Bei manchen Tümpeln, Teichen usw. ist aber Vorsicht geboten: Bei hohen Wassertemperaturen und Nährstoffgehalten kann es zu einer raschen Vermehrung von Cyanobakterien kommen, der sogenannten „Algenblüte“. Cyanobakterien, umgangssprachlich „Blaualgen“ genannt, sind keine echten Algen, sondern Bakterien und natürliche Bestandteile von Oberflächengewässern.
Anzeichen für Cyanobakterien im Wasser sind:
- bläulich-grüne Trübung des Wassers
- Schlierenbildung
- „Algenteppiche“ an der Wasseroberfläche („Erbsensuppe“)
- eingeschränkte Sichttiefe von weniger als 1 Meter
Cyanobakterien können Toxine (Gifte) bilden, die für Hunde tödlich sein können, z. B. wenn sie sich Algenfladen aus dem Fell lecken oder das verrottende Algenmaterial am Ufer fressen. Werden von Menschen größere Mengen Wasser verschluckt oder gelangen sie in die Atemwege, können Übelkeit, Fieber, Erbrechen, Durchfall, Hautausschläge, Kollaps oder Lähmungserscheinungen auftreten. Eine Aufnahme von Cyanotoxinen durch die Haut ist unwahrscheinlich, es kann aber zu Hautreizungen, Entzündungen oder allergischen Reaktionen kommen. Schwerwiegendere gesundheitliche Folgen stellen Magen-Darm-Entzündungen, Atemwegserkrankungen und Leberschäden dar.
Die EU-Badegewässer werden regelmäßig hygienisch überprüft und bei Verdacht auch auf Cyanotoxine untersucht. Kleinere Badeseen und Schwimmteiche werden jedoch nicht immer beprobt. Bei Verdacht, dass ein Gewässer eine Anhäufung von Cyanobakterien zeigt, können Wasserproben bei uns auf Cyanotoxine kostenpflichtig untersucht werden.
Cyanotoxin-Richtwerte der WHO:
- Microcystine: 24 μg/L
- Cylindrospermopsine: 6 μg/L
- Anatoxine: 60 μg/L
- Saxitoxine: 30 μg/L
Tipps:
- Baden Sie nicht, wenn Sie Ihre Füße wegen einer grün-bläulichen Trübung nicht mehr sehen können
- Vorsicht bei Wassersportarten, bei denen viel Wasser verschluckt werden kann
- Duschen Sie und reinigen Sie Ihre Badebekleidung
- Passen Sie auch auf Ihre Kinder und Haustiere auf
Unsere Produkte & Leistungen zur Wasserhygiene
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Aktualisiert: 14.06.2024