Rhizomfäule der Erdbeere, Lederbeerenfäule

Phytophthora cactorum

Steckbrief

Die Rhizomfäule wird durch einen Eipilz (P. cactorum) verursacht. Dieser befällt eine Vielzahl unterschiedlicher Pflanzen, unter anderem auch Erdbeeren. Zu erkennen ist ein Befall an den braun bis rotbraun verfärbten Faulstellen, welche meist scharf begrenzt sind.

Biologie

Die Infektionen erfolgen vom Boden aus, von wo aus die Schaderreger die Rhizome und Wurzeln besiedeln oder über Regenspritzer auf die Früchte gelangen. Wegen der tieferen Temperaturen nimmt die Aktivität von P. cactorum im Oktober und November wieder ab. 

Durch das Absterben der infizierten Pflanzen gelangen die Schaderreger wieder in den Boden. Dort bildet P. cactorum Dauerorgane aus, die sehr widerstandsfähig gegenüber Witterungsverhältnissen oder Bodenbearbeitung sind und viele Jahre im Boden überdauern können. Wird eine Wirtspflanze angebaut, können die Schaderreger neue Infektionen verursachen.

Schadsymptome

Zu Beginn der Rhizomfäule welken die Herzblätter der Pflanzen, verfärben sich dann oft blaugrün und verbräunen anschließend. Es kommt innerhalb weniger Tage zu einem Absterben der Pflanzen.

Schneidet man die Rhizome auf, sieht man rotbraune Verfärbungen mit deutlicher Abgrenzung zum gesunden Gewebe. Die Wurzeln sind zu Beginn der Erkrankung symptomlos und sterben im Verlauf der Erkrankung ab. Hebt man kranke Pflanzen hoch, reißen sie oft am oberen Ende der Krone ab.

Unreife, infizierte Früchte sind braun und haben eine ledrige Konsistenz. Erfolgt die Infektion kurz vor der Ernte, haben die Beeren eine fahle Farbe und verbräunte Gefäßbündel. Erkrankte Erdbeeren schmecken bitter.

Symptome treten oft entweder ca. vier Wochen nach dem Pflanzen oder im Frühjahr nach der Blüte auf. Frigopflanzen regieren empfindlicher als Grünpflanzen.

Wirtspflanzen

Wirtspflanzen sind neben der Erdbeere z.B. auch Bienenfreund (Phacelia), Ackerbohne, Mais, Strauchbeeren sowie Kern- und Steinobst.

Verbreitung

P. cactorum kommt weltweit vor. 

Ausbreitung und Übertragung

Auf kühlen, feuchten Standorten oder in Jahren mit hohen Niederschlägen tritt die Rhizomfäule verstärkt auf. Die Dauerformen von P. cactorum können jahrelang auch ohne Wirtspflanze im Boden überleben.

Im Frühjahr sind die Erdbeeren besonders anfällig für den Befall durch die Rhizomfäule, da die Pflanze durch Wachstum, Blüten- und Fruchtentwicklung unter Stress steht. Derselbe Erreger, der die Rhizomfäule verursacht, ist auch verantwortlich für die Lederbeerenfäule.

Wirtschaftliche Bedeutung

Die Rhizomfäule gehört zu den wichtigsten Krankheiten an Erdbeeren und kann bei geeigneten Bedingungen zu großen Verlusten führen. Durch das Verbleiben der Schaderreger im Boden ist das Nachpflanzen von Erdbeeren zu vermeiden.

Vorbeugung und Bekämpfung

  • Schwere und nasse Böden sollten für die Erdbeerproduktion vermieden werden, ggf. für eine Entwässerung nasser Böden sorgen. Die Pflanzung auf Dämmen ist zu empfehlen bzw. der Kontakt mit dem Boden durch Stroheinlage zu vermeiden.
  • Zur Verbesserung der Bodenstruktur trägt das Einbringen von Gründüngung oder anderer organischer Substanz bei.
  • Weiters ist eine Pflanzung folgender toleranter Sorten empfohlen: "Florence", "Pandora", "Symphony", "Pegasus", "Darselect", "Everest", "Bolero", "Tango", "Charlotte", "Camarosa", "Aromas", "Marmolada".

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Aktualisiert: 01.09.2023