Eiablage und Schlüpfen der Larven
Die erreichte Bodentiefe hängt dabei jedenfalls stark von der Bodenstruktur ab. In der Tiefe legen sie nun etwa 30 cremefarbene Eier ab, welche ungefähr 3 mm messen. Es wurde festgestellt, dass Käferweibchen nach der Eiablage wieder zu ihren Schwarmbäumen zurückkehren, um sich nochmals zu verpaaren und dann wieder Eier abzulegen. Aus den Eiern schlüpfen dann nach etwa einem Monat typisch geformte Käferlarven: neben dem Besitz von Kopfkapsel und gegliederten Beinen zeichnen sie sich durch ihr U-förmig nach vorne gebogenes Hinterende aus – man bezeichnet solche Käferlarven als Engerlinge.
Diese Jungengerlinge leben zunächst von feineren Faserwurzeln – mit fortschreitender Körpergröße wenden sie sich immer mehr den stärkeren Wurzeln ihrer Wirtspflanzen zu. Im Laufe ihres Lebens häuten sie sich mehrmals, so dass man 3 unterschiedlich große Larvenstadien unterscheiden kann. Schäden hängen neben anderen Faktoren auch vom Alter der Käferlarven ab und sind daher vor allem im Jahr nach dem Flug am bedeutsamsten. Abhängig von der Jahreszeit halten sich Engerlinge in unterschiedlichen Bodentiefen auf: während sie in der Vegetationsperiode in seichten Bodenschichten bis 20 cm Tiefe leben, verbringen sie die kalte Jahreszeit bis zu 60 cm tief, um niedrigen Temperaturen auszuweichen. Im Spätsommer vor dem Flugjahr legen die nun bereits 4 cm messenden Altengerlinge eine kleine Höhlung in etwa 40 cm Bodentiefe an, in der sie sich ungestört verpuppen können. 3 Wochen später schlüpft daraus der fertige Käfer, bleibt aber noch im Boden, überwintert hier und begibt sich erst bei Ansteigen der Bodentemperaturen im folgenden Frühjahr an die Oberfläche womit sich der Zyklus schließt.
Entwicklungsdauer
Die Gesamtentwicklung dauert mehrere Jahre und ist stark von den herrschenden Bodentemperaturen abhängig. In kühlen Gebieten, wie Norddeutschland und vielen Alpentälern dauert die Entwicklung 4 Jahre, im restlichen Gebiet ist sie bereits nach 3 Jahren abgeschlossen. Dies führt dazu, dass je nach Gegend alle 3 oder 4 Jahre mit starkem Flug zu rechnen ist. Dieses Überwiegen bestimmter Flugjahre ist gebietsweise unterschiedlich. Man kann daher eine „Maikäferkarte“ herstellen, indem man Gebiete mit übereinstimmendem Flug färbig markiert. In Österreich wurden diese Arbeiten bereits durch Zweigelt begonnen und von Faber und Cate fortgesetzt, die mit Hilfe österreichischer Volksschulen den jährlichen Flug von Maikäfern österreichweit registrierten. Die derzeitige Verteilung der Fluggebiete ist nicht starr, sondern kann sich in Abhängigkeit von den herrschenden Klimabedingungen, insbesondere den Bodentemperaturen ändern. Mit Sicherheit hat sie dies auch in der Vergangenheit schon öfter getan und stellt damit das Ergebnis der geschichtlichen Entwicklung von Klimaänderungen dar. So ist beispielsweise überliefert, dass in der Schweiz nach einem besonders kalten Jahr ein Teil der Maikäferpopulation eines Gebietes seine Entwicklung langsamer beendete und damit das Schwarmjahr ab diesem Zeitpunkt immer um ein Jahr nach hinten verlegt war.
Ausbreitung
In geographischen Karten, wie der nachfolgenden, werden jene Gebiete färbig markiert, in den aufgrund langjähriger Zyklen von Maikäfern mit Flug zu rechnen ist. Rote Punkte zeigen tatsächlich beobachteten starken Flug an. Bemerkenswert waren beispielsweise vorverlegte Flugjahre im Jahr 2009 in den Bezirken Kufstein (Tirol), Deutschlandsberg (Steiermark) und Feldkirch (Vorarlberg) sowie verspätete Flugjahre im Raum Korneuburg-Stockerau-Tulln. Die Analyse dieser Unregelmäßigkeiten könnte Aufschluss darüber geben, ob sich der klimatologisch beobachtete Klimawandel bereits auch auf die Tierwelt auswirkt.
Meldung von Maikäfersichtungen
Auch Sie sind herzlich eingeladen, uns Ihre eigenen Beobachtungen zum Maikäferflug mitzuteilen. Hier geht es zum online-Meldeformular, auf dem die aktuellen Fluggebiete ersichtlich sind und Sie außerdem Comic-Bilder zur Lebensweise von Engerlingen und Maikäfern auf Ihren Computer herunterladen können.