Der Kornkäfer gehört zur Familie der Rüsselkäfer, welche durch ihren rüsselförmig verlängerten Kopf leicht erkennbar sind. Die zylindrischen, etwa 3,5 bis 5 mm messenden Käfer sind etwas kleiner als Getreidekörner. Ihre Färbung wechselt je nach Alter von hellbraun über dunkelbraun bis schwarzbraun. Der Halsschild ist länger als breit und trägt längsovale Einkerbungen (Punktierung). An den Flügeldecken verlaufen vertiefte Längsstreifen. Der Kornkäfer ist flugunfähig, krabbelt aber im Getreide flink umher. Die eher lichtscheuen Käfer paaren sich bereits wenige Tage nach dem Schlüpfen. Nach einem Zeitraum von etwa 4 bis 10 Tagen beginnt das Weibchen mit der Eiablage, in deren Verlauf etwa 200 - 300 weißlich glänzende, 0,6 bis 0,8 mm messende Eier in Raten von bis zu 3 Eiern pro Tag abgelegt werden. Dazu nagt das Weibchen einen kurzen Kanal in ein Getreidekorn, legt ein Ei hinein und verschließt die Öffnung mit einem Sekretpfropfen.
Die Entwicklung des Kornkäfers vom Ei bis zum frisch geschlüpften Jungkäfer findet zur Gänze in diesem Korn statt. Die Larven sehen tönnchenförmig aus, tragen eine hellbraune Kopfkapsel und zeigen Anpassungen an ihr Leben im Getreidekorn: sie sind bleich gefärbt, und besitzen keine Extremitäten. Sie durchlaufen 4 Larvenstadien, zuletzt verpuppen sie sich in ihrem Getreidekorn. Die Entwicklung ist stark von Temperatur und Getreidefeuchte abhängig. Bei optimalen Entwicklungstemperaturen von 25 bis 29 °C beträgt die Entwicklungsdauer der Käfer ungefähr 34 Tage. Unter heimischen Lagerbedingungen sind 2 bis 3 Generationen pro Jahr möglich. Die Lebensdauer der Käfer liegt bei Temperaturen von 20 bis 30 °C zwischen 5 und 12 Monaten. Bei niederen Temperaturen von etwa 10 bis 12°C verlangsamen sich alle Lebensvorgänge und die Käfer können bis über 2 Jahre am Leben bleiben. Bei niederen Temperaturen von etwa 5 °C tritt eine Kältestarre auf, Temperaturen von -10 °C werden bis zu 2 Wochen lang ertragen, Temperaturen unter -10 °C führen bereits nach kurzer Zeit zum Kältetod. Durch diese relative Kältetoleranz ist ein Überleben der Käfer im ungeheizten Lager und an geschützten Stellen im Freiland möglich. Bei Temperaturen von etwa 38 °C tritt eine Wärmestarre auf, Temperaturen von 39 bis 40 °C führen zum Wärmetod der Käfer. Bei einer Getreidefeuchte unter 10% ist keine Vermehrung möglich, solch niedrige Feuchtigkeitsgehalte sind jedoch in Europa fast nicht zu beobachten. In leeren Lagerräumen (ohne Nahrung) vermögen Käfer den ganzen Winter, im Sommer immerhin noch 1-2 Monate lang am Leben zu bleiben.
Schadsymptome
Die Larven höhlen im Zuge ihrer Fraßtätigkeit das Getreidekorn fast vollständig aus. Bei hoher Befallsdichte kommt es daher zu enormen Gewichtsverlusten, das Getreide wird muffig. Durch die Fraßtätigkeit der Käfer und Larven sowie den damit verbundenen Stoffwechselvorgängen kommt es zu einer Erhöhung von Temperatur und Feuchtigkeit im Lagergut. In der Folge siedeln sich Pilze und Bakterien an, das Lagergut verklumpt, wird ungenießbar und nimmt zuletzt einen jaucheähnlichen Geruch an. Durch Bildung von Kondenswasser beginnt das gelagerte Getreide an der Oberfläche auszuwachsen
Nahrung
Die erwachsenen Käfer fressen an Getreide sowie Getreideprodukten, wie Mehl, Schrot und Gries. Die Entwicklung ihrer Larven hingegen ist nur in ganzen Getreidekörnern möglich, da die Larven offenbar ein Widerlager brauchen. Neben den verschiedenen Getreidearten kann die Entwicklung auch in Mais, Hirse, Buchweizen und Teigwaren erfolgen, nicht jedoch in Leguminosensamen, Kürbiskernen, Sonnenblumenkernen, o. ä.