Falscher Mehltau der Sonnenblume

Plasmopara halstedii

Steckbrief

Der Falsche Mehltau der Sonnenblume wird durch den Erreger Plasmopara halstedii hervorgerufen. Falsche Mehltaupilze (Peronosporaceae) zählen zur Klasse der Eipilze, welche auch als Oomyceten bezeichnet werden. Für den Lebenszyklus der Eipilze ist tropfbares Wasser, wie zum Beispiel Tau, unerlässlich. Plasmopara halstedii ist als unionsgeregelter Nicht-Quarantäneschädling gelistet.

Schadsymptome

An Jungpflanzen entstehen blattoberseits unregelmäßige, hellgrüne bis gelbe Aufhellungen entlang der Blattadern. Blattunterseits wird ein weißer, filziger Belag (=Sporangienträger mit Sporangien) gebildet. Befallene Pflanzen bleiben im Wachstum zurück und sind gestaucht. Der Stängel wächst langsamer, ist dadurch verkürzt und verdickt und die Blätter stehen in der Folge dichter beisammen. Bei starkem Befall sind die Blätter gekräuselt. Unter feuchten Witterungsbedingungen kann der weiße Belag auch auf der Blattoberseite gebildet werden. Ein früher Befall führt oft zum Absterben von infizierten Keimlingen bzw. Jungpflanzen. Befällt der Erreger die Pflanzen im Blütenstadium, bildet er an den höchstgelegenen Blättern meist an beiden Blattseiten den weißen Sporangienrasen aus.

Wirtspflanzen

Die Hauptwirtspflanzen sind Helianthus annuus, Helianthus tuberosus, Xanthium strumarium, Artemisia dracunculus, Ambrosia artemisiifolia und Iva xanthifolia.

Darüber hinaus sind mehr als 100 Spezies aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) weitere Wirtspflanzen, unter anderem Aster, Goldmarie (Bidens), Berufkräuter (Erigeron), Wasserdost (Eupatorium), Sonnenhut (Rudbeckia), Silphie (Silphium) und Goldrute (Solidago).

Verbreitung

Der Erreger ist weltweit in Sonnenblumen produzierenden Ländern verbreitet.

Ausbreitung und Übertragung

Plasmopara halstedii wird hauptsächlich mit dem Saatgut übertragen, aber auch infizierte Pflanzenreste im Boden, anfällige Unkräuter aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) und Ausfallsonnenblumen dienen als Ansteckungsquellen.

Der Falsche Mehltau bildet Sporangienträger mit Sporangien aus, welche bewegliche Sporen (Zoosporen) entlassen. Diese Zoosporen benötigen tropfbares Wasser, um sich fortzubewegen und zu keimen. Nach der Keimung dringen sie direkt in das Pflanzengewebe ein. Der Erreger wächst nach erfolgreicher Infektion interzellular und besiedelt die Wirtspflanze systemisch. Im weiteren Krankheitsverlauf werden erneut Sporangien gebildet. Die Sporangienträger wachsen hierbei meist auf den Blattunterseiten aus den Stomata oder anderen Öffnungen der Pflanze. Die Sporangien werden durch Wind oder Regen verbreitet.

Der Erreger überdauert mittels Dauersporen und/oder Myzel im infizierten Pflanzengewebe seiner Wirtspflanzen.

Wirtschaftliche Bedeutung

Die Mehrzahl infizierter Pflanzen stirbt ab, bevor sie zur Samenreife gelangen bzw. sie produzieren nur vereinzelt lebensfähige Samen. Ertragsminderungen entstehen auch durch das Absterben infizierter Sämlinge. Ertragsminderungen bis zu 50 % sind möglich, in Ausnahmefällen sogar bis zu 95 %.

Vorbeugung und Bekämpfung

  • Einhaltung einer möglichst weit gestellten Fruchtfolge
  • Verwendung von gesundem Saatgut
  • Schnelle Verrottung der Pflanzenrückstände

Phytosanitärer Status

Plasmopara halstedii ist als unionsgeregelter Nicht-Quaratäneschädling gelistet und wird durch bestimmtes Pflanzmaterial übertragen. Das Vorhandensein solcher Schädlinge führt zu nicht hinnehmbaren wirtschaftlichen Folgen hinsichtlich der vorgesehenen Vermarktung des pflanzlichen Materials. Die Einfuhr und die Verbringung innerhalb der EU sind deshalb für spezifisches Saat- und Pflanzgut einheitlich geregelt.

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Aktualisiert: 25.05.2023