Sphaeroteca macularis zählt zu den Echten Mehltaupilzen. Als Ascomycet bildet er eine Hauptfruchtform aus (Kleistothezien, Bild 2), häufiger und in der Epidemiologie der Krankheit von größerer Bedeutung sind die in Ketten gebildeten Konidien (Bild 1), mit denen sich der Pilz rasch ausbreitet und zu Sekundärinfektionen im Bestand führt. Die Überwinterung erfolgt als Myzel oder Kleistothezium auf Blättern oder Fruchtmumien. Wie alle Mehltaupilze benötigt der Pilz feuchtwarme, trockene Bedingungen für seine Entwicklung, in kühlen niederschlagsreichen Saisonen ist der Erdbeermehltau von geringerer Bedeutung.
Symptome
Symptome im Bestand: Der Erdbeermehltau ist eindeutig anhand der Blattsymptome zu diagnostizieren. Bei starkem Befall sind erkrankte Pflanzen schon von weitem an ihrem vertrockneten Habitus zu erkennen.
In diesem Erdbeerfeld (Bild 3) sind zwei Sorten im Juli nach der Ernte zu sehen. Links (Reihe 1-6) die anfällige Sorte ‚Lambada’, rechts die weniger anfällige Sorte ‚Kimberly’.
Symptome an den Blättern: Das typische Symptom ist das Einrollen der Blätter nach oben, mit zunächst rötlicher Verfärbung blattunterseits. Im weiteren Verlauf trocknen die Blätter vollständig ein. Die Bildung der Hauptfruchtform des Pilzes ist sehr selten, man findet sie am ehesten bei immertragenden Sorten, wenn im Spätsommer bereits Kurztagbedingungen herrschen, bei kühleren Temperaturen und hoher Luftfeuchte
Im Bild 4 ist ein fortgeschrittener Befall mit den typischen, nach oben gerollten Blättern zu sehen, an der Blattoberseite mit rotbraunen Flecken. Im Bild 5 ein Befall in einem frühen Stadium: meist am Blattrand beginnend, mit weiss-rötlicher Verfärbung an der Unterseite, die Blattoberseite noch ohne Symptome, das Blatt beginnt sich nach oben einzurollen.
Im Bild 6 ist eine beginnende Infektion an Erdbeerblättern im Folientunnel zu sehen. Im Gegensatz zu den Freilandinfektionen kann man hier den Pilz häufig auch an der Blattoberseite finden. Im Bild 7 das zarte Mycel des Pilzes an der Blattunterseite mit reifen, schwarzen Kleitothezien Bild 9 und unreifen weiss-gelblichen Kleistothezien.
Symptome an Blüten und Früchten
Befallene Blüten sterben meist gänzlich ab oder es entwickeln sich deformierte Früchte. Bei Infektion unreifer Früchte werden diese hellbraun und hart. Sie reifen nicht aus und die Nüsschen treten stark hervor. Werden reife Früchte befallen, so zeigen sie sehr weiche Konsistenz, an der Oberfläche kann der Pilz bei günstigen Bedingungen sporulieren, was an einem feinen Mehltaubelag sichtbar werden kann.
Im linken Bild sieht man reife und unreife Früchte, die vom Erdbeermehltau infiziert wurden. Während das Eintrocknen und nicht ausreifen von Früchten häufig im Feld beobachtet werden kann, ist die Entwicklung von Kleistothezien auf den Früchten (rechtes Bild) selten.
Verbreitung und Wirtspflanzen
Sphaeroteca macularis tritt weit verbreitet in verschiedenen Klimazonen auf.
Sphaeroteca macularis ist neben Erdbeeren (Fragaria spp.) auch an Hopfen (Humulus spp.) von wirtschaftlicher Bedeutung. Darüberhinaus kommt er an einer Vielzahl von Wirtspflanzen aus der Familie der Rosaceae vor: u. a. an Odermennig (Agrimonia spp.), Frauenmantel (Alchemilla spp.), Mädesüss (Filipendula spp.), Nelkenwurz (Geum spp.), Fingerkraut (Potentilla spp.), Rosen (Rosa spp.), Himbeeren und Brombeeren (Rubus spp.) und Wiesenknopf (Sanguisorba spp.)
Darüberhinaus auch an Weidenröschen (Epilobium spp., Fam. Nachtkerzengewächse), Storchschnabel (Geranium spp., Fam. Storchschnabelgewächse).