Als medizinische Kontrollmaßnahmen werden von der EU folgende Maßnahmen empfohlen: antibiotische Therapie und die Impfung empfänglicher Tiere vor der nächsten Trächtigkeit. Im Veterinärbereich ist ein französischer Impfstoff der Fa. CEVA („Coxevac“) vorhanden; die gesamte Produktion 2010 wurde jedoch in die NL geliefert. Ein französischer Kombinationsimpfstoff gegen Chlamydien und Coxiellen (Chlamyvax FQ der Fa. Rhone Merieu; Vertrieb: Fa. Merial) ist erhältlich. Nach Impfung bei Rindern kam es zu erheblichen Verbesserungen beim Auftreten von Fruchtbarkeitsstörungen, der Eutergesundheit und der Pneumonien.
Indikation bei Schafen: Impfung zur Reduktion der Aborte vor der nächsten Deckzeit, Impfung der Schafe in den Q-Fieber Epidemiegebieten. Der Erreger wird dadurch nicht eliminiert, die über infizierte Tiere ausgeschiedene Menge aber erheblich verringert.
Die Bekämpfung von Q-Fieber bei Nutztieren konzentriert sich auch auf präventive Maßnahmen. Vorrausetzung für die Maßnahmen zur Verhütung und Bekämpfung von Q-Fieber ist das rechtzeitige Erkennen von Infektionen bei Nutztieren. Einige wichtige Empfehlungen zur Identifizierung von Q-Fieberausbrüchen sind die Suche nach den möglichen Infektionsquellen (Schafe, Ziegen, Rinder, Damwild), das Vorkommen von Verlammen/Verkalben, die Untersuchungen auf Zeckenbefall (Zeckenkot im Vlies - dunkle Verfärbungen im tieferen Vlies, Haut ist an den Bissstellen der Zecken entzündlich verändert bzw. verkrustet, kohlestaubähnliche Partikel in der dicht bewollten Region zwischen Kopf ("Schaupe"), Hals und Widerrist sind vorhanden) und serologische und molekularbiologische Untersuchungen, um das Infektionsgeschehen abzuklären (Titeranstieg); Immunhistochemische Verfahren und mikrobiologische Untersuchungen (Proben: Nachgeburten, Genitalabstriche)
Maßnahmen zur Verringerung der Erregerverbreitung bei passiver Vektor-Funktion
Zeckenkot im Vlies: Desinfektion mit einer geeigneten Anlage – hierbei empfiehlt sich die Hinzuziehung des Schafverbandes und Akarizidbehandlung vor der nächsten Zeckenbefallssaison.
Scheren in geschlossenen Räumen – Atemschutz, Hygiene, Beseitigung der kontaminierten Wolle durch Verbrennen.
Maßnahmen zur Verringerung der Erregerverbreitung bei aktiver Vektor-Funktion
Kontrolle der Neuzukäufe
Verbringen der hochtragenden Tiere in den Stall zum Ablammen bzw. Abkalben: Das Ablammen oder -kalben sollte in möglichst geschlossenen Ställen in ausreichender Entfernung von Wohnbebauungen stattfinden
Tetrazyklineinsatz bei hochtragenden Schafen verringert die Abortrate, führt jedoch zu keiner Elimination des Erregers aus der Herde
Beseitigung der Nachgeburten: Die Kontamination der Umgebung mit Geburtsprodukten von infizierten Tieren sollte minimiert werden, um eine Luftübertragung der Erreger zu verhindern. Nachgeburten und Totgeburten sollten in geschlossenen, flüssigkeitsundurchlässigen Behältern gesammelt und fachgerecht entsorgt werden. Die Behälter müssen danach fachgerecht desinfiziert werden
Infizierte Muttertiere und die neu geborenen Lämmer dürfen frühestens 14 Tage nach der Geburt aus den Ställen gebracht werden
Fachgerechte Desinfektion der von der Infektion betroffenen Stallungen und Gerätschaften: 10-20 %ige Chlorkalklösung, 1 %ige Lysollösung oder 5 %ige Wasserstoffperoxidlösung. Die regelmäßige Reinigung der Ställe sollte in der ersten Phase nicht mit Hochdruckstrahl oder Dampfstrahl durchgeführt werden, da in diesem Fall eine Verbreitung der Erreger durch Aerosole gefördert wird
Verschmutzte Einstreu sowie Schafmist aus von der Infektion betroffenen Stallungen muss in mit Plastikfolie winddicht zugedeckten Mieten aufgeschichtet und 2 Jahre gelagert werden, bis er auf landwirtschaftliche Flächen aufgebracht und unterpflügt werden kann. Der Transport von Tiermist aus infizierten Ställen ist an windigen Tagen aufgrund der Staubbildung nicht anzuraten
Personen, die sich zum Scheren oder sonstigen Tätigkeiten in Ställen mit erkrankten Tieren aufhalten, sollten die üblichen Hygienevorschriften (z. B. mehrmaliges Händewaschen, Schutzhandschuhe, eigene Arbeitskleidung) beachten und Schutzmasken tragen. Die Exposition gegenüber infektiösem Staub aus dem Schaffell (Zeckenkot) kann durch Scheren und anschließende Behandlung gegen Ektoparasiten minimiert werden
Kontrollierte Akarizidbehandlung in: a) den Herden, von denen mutmaßlich eine Infektion ausgeht vor der nächsten Zeckenbefalls-Saison, b) Herden in den bekannten Dermacentor-Biotopen alljährlich zu Beginn einer Dermacentor-Befallszeit. Verfahren mit Pyrethroiden, Kamm-Verfahren mit Organophosphaten, Injektionsverfahren mit makrozyklischen Laktonen. Eine vollständige Eliminierung des Erregers des Q-Fiebers in Naturherden ist nicht möglich, da Zecken und Wildtiere das Erregerreservoir darstellen. Durch Zeckenbekämpfung in den betroffenen Herden alljährlich zu Beginn der Zeckensaison (Februar) kann die Erregerverbreitung jedoch wesentlich vermindert werden (CUVA Stuttgart).
Schaf- und Ziegenherden sollten nicht näher als 500 m an Wohnsiedlungen herangeführt werden
Unterbindung von Publikumsverkehr auf Standorten mit erhöhtem Risiko
Hunde und Katzen sollten den Ställen mit infizierten Tieren fernbleiben
Maßnahmen/Vorschläge in den Niederlanden: Monitoring, Breeding Stop, keine Betriebsvergrößerung, Transportstop etc.