Die Klassische Schweinepest ist eine nur beim Schwein vorkommende, zyklisch verlaufende Allgemeinerkrankung. Die Krankheit wird durch das Virus der Europäischen Schweinepest (ESP-, KSP-, CSF-Virus) aus der Gattung Pestivirus, Familie Flaviviridae verursacht. ESP ist seit 1933 (Ohio, USA) als Infektionskrankheit bekannt und tritt mit Ausnahme von Australien und Neuseeland weltweit auf. An Schweinepest erkranken nur Tiere der Familie Suidae (Echte Schweine oder Altweltliche Schweine). Eine Infektion des Menschen ist nicht bekannt.
Das KSP-Virus wird durch direkten (Tier zu Tier) und indirekten Kontakt (z. B. Schuhe, Kleidung, Arbeitsgeräte, Transportfahrzeuge) übertragen. Für den Ausbruch der KSP sind Virusausscheider sowie virushaltige Schlacht- und Fleischprodukte die wichtigsten Faktoren. Die Virusausscheidung kann schon einen Tag nach der Infektion im Speichel, Nasen-, Augen- und Rachensekret beginnen. Die Ausscheidung über Harn und Kot beginnt später. Schwer erkrankte Tiere scheiden das KSP-Virus bis zum Tod bzw. bis ca. 1 Monat nach Genesung aus. Chronisch erkrankte Schweine und Kümmerer scheiden die Viren über ein halbes Jahr aus. Die Aufnahme des Virus erfolgt über den Verdauungstrakt, seltener über die Konjunktiva oder die Nasenschleimhaut. Bei seuchenhaftem Verlauf wird das KSP-Virus auch durch Kontakt übertragen.
Die Inkubationszeit der akuten KSP beträgt nach natürlicher Infektion 3-8 (12) Tage, bei chronischer und atypischer KSP 3-4 Wochen.
Symptomatik
Die Art der KSP-Verlaufsform ist abhängig von einigen Faktoren (Alter, Nutzungsrichtung, Virusvirulenz, Infektionsdosis). Kongenitale Infektionen mit KSP-Virus manifestieren sich durch Schwäche, „Zitterferkel“, Kümmern mit Dermatitis, Leukopenie und Inkoordination.
Man unterscheidet drei Krankheitsbilder:
- akute Verlaufsform (klassische Verlaufsform)
- chronische Form
- atypische Form
Die akute Verlaufsform manifestiert sich durch hohes Fieber (40-41 °C), Störung des Allgemeinbefindens, Mattigkeit, Anorexie, Hinterhandschwäche, Zittern („Zitterferkel“), Ödeme (Auge), eitriger Nasen-/Augenausfluss, diphteroide Beläge im Maul/Zunge, Erytheme, zunächst Verstopfung, danach Durchfall, Krämpfe. Die Sterblichkeitsrate schwankt zwischen 30 % und 100 %.
Die chronische Form manifestiert sich durch Appetitlosigkeit, Abmagerung, häufigen Wechsel von Durchfall und Verstopfung. Die Sterblichkeitsrate ist gegenüber der akuten Form stark verringert.
Die atypische Form verläuft mild und protrahiert; unstillbare Durchfälle, Kümmern, ZNS-Störungen sind typische Symptome.
Die KSP ist eine anzeigepflichtige Tierseuche. Die Bekämpfung der KSP stützt sich auf
a) die Verhinderung der Einschleppung und Verbreitung des Erregers sowie auf
b) die „stamping out“ Methode (= Ausmerzung infizierter und seuchenverdächtiger Tiere). Prophylaktische Impfungen sind, mit Ausnahme von Rumänien, in allen EU-Staaten untersagt.