Für Myxomatose gibt es keine spezielle Behandlung. Sie ist nicht heilbar, auch wenn Medikamente und Antibiotika unterstützend eingesetzt werden können. Überlebt ein Tier, überträgt es auch noch nach Monaten das Virus und wird nicht immunisiert. Latent infizierte Kaninchen scheiden ebenfalls Myxomatoseviren aus, sodass eine Krankheitsverbreitung über Kontaktinfektionen innerhalb des Bestandes möglich wird.
Die Erreger der Myxomatose sind lange überlebensfähig, insbesondere an Gerätschaften und in den Stallungen. Deshalb müssen alle Gegenstände oder Gebäude, mit denen erkrankte Tiere in Berührung kommen, nach dem Verenden der Tiere gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Das Virus ist relativ unempfindlich gegenüber einer Mehrzahl von Chemikalien wie Kaliumpermanganat, Sublimat, Phenol und Borsäure. Das Virus ist nicht kälte-, jedoch wärmeempfindlich.
Prophylaxe, Schutz- und Hygienemaßnahmen
Bei neu in einen Bestand einzuführenden Kaninchen sollte eine 14-tägige Quarantäne eingehalten sowie eine Impfung durchgeführt werden. Vorbeugend kann eine halbjährliche Impfung mit abgeschwächtem Lebendimpfstoff Schutz gegen eine Infektion bieten. In Österreich und Deutschland ist im Gegensatz zur Schweiz eine Impfung zugelassen. Detaillierte Informationen über Impfungen erhalten Sie bei Ihrem Tierarzt.
Es gibt verschiedenen Impfstoffe, die meist sub- bzw. intrakutan appliziert werden.
Grundimmunisierung bei Jungtieren:
- Impfung im Alter von 4-6 Wochen
- Wiederholungsimpfung: nach 4 Wochen
- weiterer Impfmodus: alle 6 Monate
Grundimmunisierung bei Alttieren:
- Impfung Anfang März/April, Alter egal
- Wiederholungsimpfung nach 4 Wochen
- weiterer Impfmodus: alle 6 Monate
Alle Hauskaninchen, egal ob freilebend oder im Stall, sollten geimpft werden; impfwürdig sind nur 100 % gesunde Tiere. Trächtigkeit, Saugtätigkeit oder Wachstum (ab einem Alter von 4 Wochen) sind kein Hinderungsgrund. Vor der Impfung sollte der Tierarzt eine allgemeine Gesundheitskontrolle durchführen. Rechtzeitig vor Beginn der warmen Jahreszeit impfen! Die Impfung kann mit anderen Kaninchen-Impfungen (RHD) kombiniert werden, allerdings ortsgetrennt. Die Impfung bleibt wirkungslos bei Kaninchen, die bereits latent infiziert oder bereits erkrankt sind.
Die Impfung erreicht keine hundertprozentige Immunisierung; mit ihr sollten weitere Vorsichts- und Hygienemaßnahmen einher gehen. Die Wirksamkeit der Impfung kann durch ungünstige Haltungsbedingungen sowie durch Kokzidien- und Parasitenbefall oder versteckte bakterielle Infektionen negativ beeinflusst werden. Es kann passieren, dass Jungtiere durch das Muttertier (durch Säugung) einen derart hohen Antikörperspiegel besitzen, dass das Immunsystem der jungen Kaninchen nicht zur Antikörperbildung angeregt wird – es entsteht eine immunologische Lücke. Die vom Muttertier übertragenen Antikörper und die durch das Vakzin freigesetzten Viren kompensieren sich gegenseitig, und das Jungtier entwickelt keinen Impfschutz. Dieses Infektionsrisiko kann durch Durchimpfung aller im Stall befindlichen Tiere jedoch eingeschränkt werden.
Weitere Schutz- bzw. Hygienemaßnahmen:
- wirksamer Mückenschutz, empfohlen bei größeren Beständen
- kein Grünfutter aus Gebieten, in welchen sich Wildkaninchen aufhalten
- Bekämpfung der Fliegen, die virushaltiges Augensekret oder Sekret aufbrechender Pusteln verbreiten können
- Vermeidung von Kontakt zwischen Hauskaninchen und Wildkaninchen im Freigehege
- Reinigung der Hände nach dem Anfassen von erkrankten Tieren
- Übertragungsmöglichkeit kann auch während Ausstellungen erfolgen