Synonyme: Teschovirus Encephalomyelitis, Teschener Krankheit, Teschen/Talfan Disease, Polioencephalomyelitis enzootica suum, Porcine Enterovirus Enzephalomyelitis, Benign Enzootic Paresis
Die Teschene Krankheit wurde erstmals in der Tschechischen Stadt Teschen im Jahr 1929 festgestellt. 1957 wurde ein PTV-1 Virus mit milderer klinischen Form in Talfan (Wales) nachgewiesen.
Das Porcine Teschovirus A ist ein RNA-Virus das zum Genus Teschovirus A der Familie Picornaviridae gehört. Früher waren die Teschoviren der Gruppe der Enteroviren mit insgesamt 13 Serotypen zugeordnet. Basierend auf dem cytopathischen Effekt (CPE), Replikationseigenschaften in verschiedenen Zelllinien des Wirtes, serologischen Testverfahren und Sequenzdaten, wurden die porzinen Enteroviren (PEV) laufend reklassifiziert und sind in aktuell 3 Gruppen eingeteilt: Teschovirus A (vormals Porcines Teschovirus), Sapelovirus A (vormals Porcines Enterovirus A, PEV-8) und Enterovirus G (vormals Porcines Enterovirus B, PEV-9 und PEV-10).
Differentialdiagnostisch kommen Infektionen mit Sapelovirus A (PSV-A), Porcine Enterovirus G (PEV-G), Porcine Parvovirus, PRRSV, die Aujeszkysche Krankheit, Europäische Schweinepest, Afrikanische Schweinepest, Colienterotoxämie, Selenvergiftung bzw. andere Intoxikationen, Wirbelkanalabszesse, Traumata, bakterielle Meningo(enzephalitiden) in Betracht.
Übertragung
Die erste Replikation erfolgt in den Tonsillen sowie im Darmepithel (insbesondere Ileum, Colon). Die enterale Phase ist klinisch nicht signifikant und geht ohne morphologische Veränderungen einher. Nach der enteralen Phase folgen die Virämie und die Invasion des ZNS mit dem typischen Bild einer nicht-eitrigen (Enzephalo)myelitis (Gehirn- bzw. Rückenmarkentzündung). Während der virämischen Phase zeigen manche Serotypen Affinität zum Uterus. Eine Besiedelung des Uterusgewebes mit den Erregern kann zum intrauterinem Fruchttod führen.
Die Infektion tritt am häufigsten bei Absatzferkeln aufgrund der Abnahme der maternalen Immunität sowie aufgrund der in diesem Lebensalter üblichen gemeinsamen Unterbringung von Tieren unterschiedlicher Herkunft auf. Nach 24 Stunden ist das Virus in großen Mengen in den Tonsillen und Zervikallymphknoten, nach 48 Stunden in den Mesenteriallymphknoten und im Kot nachweisbar. Koinfektionen von Teschoviren mit anderen Picornaviridae, z. B. PSV-1 und PEV-G, kommen vor.
Symptomatik
Teschen disease (schwerwiegende, fatale/letale Form)
- Erreger: virulente Stämme von Porcines Teschovirus 1 (PTV 1)
- Vorkommen: ursprünglich in Europa, sporadisch Afrika, China, Haiti, Brasilien, Kanada
- hohe Morbidität (Individuen einer Population), hohe Mortalität (bis zu 90 %), bei allen Altersgruppen
- Klinik: Konvulsionen, Opisthotonus, Nystagmus, Koma, Tod nach 3-4 Tagen, überlebende weisen zurückbleibende Paralysen auf
Talfan disease (milde Verlaufsformen sind heutzutage vorherrschend)
- Erreger: Weniger virulente Teschovirus-Stämme, inklusive PTV-1
- Vorkommen: kommt weltweit und häufiger vor als Teschen disease
- Parese, Ataxien, selten Paralyse, oft symptomlos, 95 % der einer Infektion ausgesetzten Tiere entwickeln latente oder inapparente Infektionen