Seit Anfang 2014 wurden Fälle von ASP bei Wildschweinen in Polen, Litauen, Lettland und Estland festgestellt; Seitdem wurden in diesen Ländern mehrere tausend Fälle von ASP sowohl in der Wildschweinepopulation, als auch in Hausschweinebeständen (große Betriebe und Kleinsthaltungen) festgestellt. In den betroffenen Regionen gelten Restriktionsmaßnahmen zur Bekämpfung gemäß der Rechtsetzung in der EU. Da die ersten Ausbrüche in den betroffenen osteuropäischen Ländern entlang der weißrussischen Grenze stattfanden, geht man davon aus, dass die Einschleppung der ASP in die baltischen Staaten und nach Polen von Weißrussland aus erfolgte. Fälle von afrikanischer Schweinepest wurden auch aus der Ukraine gemeldet (nahe der EU-Grenze in einer Entfernung von 6 km zu Rumänien und 20 km zu Ungarn; 450 km zur österreichischen Grenze). Seit Beginn des Jahres 2017 werden auch vermehrt Ausbrüche bei Hausschweinen und Wildschweinen in der Ukraine gemeldet.
- Am 27.06.2017 wurden von den tschechischen Veterinärbehörden Fälle von ASP bei Wildschweinen in der südöstlichen Region um Zlin (80 km von Österreich entfernt) gemeldet. Aufgrund der zahlreichen Maßnahmen der tschechischen Veterinärbehörden konnten weitere Ausbrüche bislang verhindert werden. Die geographisch weit entfernte Lage der Ausbruchsstelle weist auf eine Übertragung der Krankheit durch weggeworfenen kontaminierte Lebensmittel hin. Auch in Ungarn wird vermutet, dass illegal eingeführte Produkte aus Schweinefleisch die Ansteckungsquelle darstellen.
- Am 23. April 2018 meldeten auch die Ungarischen Veterinärbehörden den ersten Fall von Afrikanischer Schweinepest (ASP) bei einem Wildschwein in Ungarn. Das tote Tier wurde im Bezirk Heves, nordöstlich von Budapest und ca. 50 km von der Slowakischen Grenze entfernt, aufgefunden. Seitdem wurden auch in Ostungarn nahe der Ukrainischen Grenze weitere, an ASP verendete Wildschweine gefunden. Große Teile Ungarns sind bereits als Restriktionszonen ausgewiesen.
- In Rumänien, welches bis Juni 2018 nur vereinzelte Fälle in sogenannten „Hinterhofhaltungen“ verzeichnete, kam es beginnend mit Juni zu einem starken Anstieg der ASP Ausbrüche. Betroffen sind sowohl die Wildschweinpopulation, als auch kommerzielle Schweinehaltungen.
- Am 13.9.2018 wurde bei tot aufgefundenen Wildschweinen in Belgien im Dreiländereck Frankreich, Luxemburg, Belgien etwa 60 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt, Afrikanische Schweinepest festgestellt.
- Am 25.07.2019 haben die slowakischen Behörden den ersten Fall von Afrikanischer Schweinepest bei Hausschweinen im Osten des Landes an der Grenze zu Ungarn gemeldet.
- Mit 14. August 2019 bestätigte Serbien erstmalig mehrere Ausbrüche von ASP in Kleinhaltungen in der Nähe Belgrads.
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) wurde das erste Mal in Kenia im Jahre 1921 beschrieben. Kurze Zeit später tauchten die ersten Fälle in Südafrika und Angola auf. Seit 1996 hat das ASP-Virus Westafrika erreicht (Elfenbeinküste (1996), Benin, Nigeria und Togo (1997) und Ghana (1999)). Es folgten weitere west- und ostafrikanische Länder sowie auch die Insel Madagaskar (1998).
1957 und 1959 kam die ASP von Angola nach Europa. Auf der Iberischen Halbinsel dauerte die Ausrottung der ASP über 30 Jahre. Auf der Mittelmeerinsel Sardinien (Italien) ist die Seuche bereits seit 1978 präsent.
Ein Hotspot der ASP-Epidemiologie nahe bzw. in Europa ist die Region zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer, die sogenannte Trans-Kaukasus Region. Hier treten seit dem Jahr 2007 regelmäßig ASP-Ausbrüche auf, die unter anderem die Staaten Georgien, Armenien, Azerbaijan und Russland betreffen. Seit 2007 breitet sich die Seuche weiter nach Norden bzw. Nordwesten aus. Weitere ASP-Ausbrüche wurden nahe an der EU-Mitgliedstaatengrenze 2012 in der Ukraine und 2013 in Belarus festgestellt. Von einem Vorkommen in zahlreichen nicht EU Staaten Osteuropas (die nicht an das Europäische Meldesystem angeschlossen sind) kann ausgegangen werden.
In Österreich ist die Afrikanische Schweinepest bisher noch nicht aufgetreten. Die Gefahr einer Einschleppung ist aufgrund der zahlreichen Fällen in Nordosteuropa aber sehr hoch.
Ein Ausbruch in Österreich hätte schwerwiegende Folgen, für Tiere und landwirtschaftliche Betriebe. Bei Auftreten von ASP in einem Betrieb müssen alle Tiere getötet werden. Die wirtschaftlichen Verluste betreffen über einen großen Zeitraum gesehen die gesamte heimische Schweinewirtschaft. Bei Auftreten von ASP "nur" im Wildtierbestand sind umfassende und großräumige Handelsbeschränkungen in den betroffenen Gebieten einzuhalten. Um die Verbreitung der Krankheit über Wildschweine zu verhindern, muss in der Folge in den betroffenen Regionen die Jagd reglementiert werden.
Neuausbrüche in den europäischen Ländern konnten bis dato meist auf Wildschweine (infiziert durch Direktübertragung oder durch Aufnahme von kontaminierten Lebensmittel) zurückgeführt werden. Daher sind Biosicherheitsmaßnahmen einzuleiten, damit die Übertragung von infizierten Wildschweinen auf das Hausschwein nicht erfolgen kann (siehe Bekämpfung / Prävention).