Sorte Service

Österreichische Sortenliste (ÖSL)

In der Österreichischen Sortenliste finden Sie administrative Details der gelisteten und kürzlich gelöschten Sorten. Diese werden jeweils mit Stand 15. Jänner aktualisiert (Österreichische Sortenliste). In Österreich neu gelistete Sorten werden zeitnah in die EU-Sortenkataloge für landwirtschaftliche Pflanzenarten und für Gemüsearten gemeldet. Der Eintrag in die EU-Sortenkataloge bedeutet ein EU-weites Vermarktungsrecht für die Züchterinnen und Züchter sowie die Antragstellerinnen und Antragsteller.

Beschreibende Sortenliste (BSL)

Die Sortenwahl ist ein Schlüssel zur nachhaltigen Landwirtschaft und leistet einen wichtigen Beitrag zu Ökologie und Ökonomie, zur Biodiversität und zur Qualität der Ernteprodukte.

Die Beschreibende Sortenliste bietet umfassende Informationen über den "landeskulturellen Wert" von landwirtschaftlichen Pflanzensorten für die Ernährung, Futter- und technische Nutzung. Die Beurteilung des „landeskulturellen Wertes“ erfolgt in einer umfangreichen zwei- bis dreijährigen Wertprüfung in verschiedenen Umwelten in Österreich. Damit einer Sorte „landeskultureller Wert“ zuerkannt werden kann, muss gegenüber vergleichbaren Sorten eine Verbesserung im Anbau (z. B. eine bessere Widerstandsfähigkeit gegenüber Schädlingen), in der Verwertung des Ernteguts oder in der Verwertung der aus dem Erntegut gewonnen Erzeugnisse erwartet werden können (§50 Saatgutgesetz).

Die Verfügbarkeit umfassender objektiver Daten zu diesen Pflanzensorten trägt, bei optimierter standortangepasster Auswahl durch die Landwirtinnen und Landwirte, auch zur Sorten-Biodiversität bei. Die differenzierte Bewertung gibt den Landwirtinnen und Landwirten in den verschiedenen klimatischen Regionen Österreichs in Form der "Beschreibenden Sortenliste" ein Werkzeug für die optimierte Sortenwahl zur Hand. Auch die herausragenden Zugriffszahlen auf die Website des Bundesamtes für Ernährungssicherheit (BAES) zeugen von einer hohen Akzeptanz und damit Wirkung der Beschreibenden Sortenliste. Das Informationsangebot der BSL über neue – aber auch bewährte Sorten – wird von uns über die Fachpresse, die Feldbauratgeber in Zusammenarbeit mit den Landwirtschaftskammern und über das Internet an interessierte Landwirtinnen und Landwirte herangetragen.

Neben dem Ertragspotential der Sorten kommt den Qualitäts-, den Toleranz- und pflanzenbaulichen Eigenschaften in verschiedenen Umwelten im Rahmen der BSL ein besonderer Stellenwert zu. Beispielsweise wird allein die Resistenz der Winterweizen-Sorten gegenüber neun verschiedenen Pflanzenkrankheiten unter natürlichen sowie künstlich infizierten Bedingungen bewertet.

Auf Basis der mehrjährigen Daten aus der Sortenzulassung und weiterführenden vergleichenden Sortenversuchen können Landwirtinnen und Landwirte eine gezielte Sortenwahl im Hinblick auf  ihre Klima- und Bodenbedingungen, Fruchtfolgegestaltung und Produktionsverfahren treffen. Angepasste Sorten helfen den Pflanzenschutzmittelaufwand  zu reduzieren oder gar zu vermeiden. Zusammen mit abgestimmten Fruchtfolgen ermöglichen sie eine optimierte Düngerausbringung und eine bessere Stickstoffeffizienz. Dadurch werden weniger klimaschädigende Treibhausgase produziert und das Risiko einer Nitratbelastung von Grundwasser und Oberflächengewässer reduziert.

Die Ausschöpfung des hohen und stabilen Ertragspotentials und des Zuchtfortschrittes bei neuen Sorten (ca. 1 % Ertragsplus/Jahr) leistet zudem einen wichtigen Beitrag zur Ernährungssicherung. Krankheitstolerantere Sorten ermöglichen einen geringeren Pflanzenschutzmitteleinsatz und wirken damit einer Belastung des  Erntegutes mit  Schadstoffen oder Mykotoxinen (Pilzgiften) auf natürliche Weise entgegen. Eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete und auf bewusster und kritischer Sortenwahl basierende Pflanzenproduktion leistet somit einen wesentlichen Beitrag zur Ernährungssicherheit und Ernährungssicherung, aber auch zur Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Landwirtschaft.

Besonders für die Landwirtinnen und Landwirte sind die vergleichende Sortenbeschreibung und die daraus ersichtlichen Informationen eine wertvolle Grundlage von betriebswirtschaftlicher Relevanz. Der große Bedarf nach unserem Informationsangebot im Bereich der Sorten für landwirtschaftliche Kulturarten, spiegelt sich auch in den steigenden Zugriffszahlen auf die Beschreibende Sortenliste sowie auf den interaktiven Sortenfinder wider.

Unser Informationsangebot der Beschreibenden Sortenliste wird laufend einer Evaluierung und Verbesserung unterzogen. Die Datenlage zu Kulturpflanzensorten und deren Saatgut schafft die Möglichkeit einer nachhaltig integrierten Pflanzenproduktion und Landbewirtschaftung.

Sortenfinder online

Unser AGES-Sortenfinder bietet für Benutzerinnen und Benutzer die Möglichkeit, die richtige Sorte für die individuell vorliegenden Bedingungen zu finden. Er verknüpft basierend auf den Tabellen der BSL pflanzenbauliche und qualitative Eigenschaften mit Erträgen. Hier kommen Sie zum interaktiven Sortenfinder.

Zur Erleichterung einer merkmalsbasierten, vergleichenden und schnellen Sortenwahl bieten wir den, auf regionalen Ertragsdaten basierenden, interaktiven Sortenfinder an.

Damit ist das Bundesamt für Ernährungssicherheit gemeinsam mit uns die erste europäische Zulassungsinstitution, die der Landwirtschaft ein solches Instrument für Winterweizen, Wintergerste, Körnermais, Kartoffel, Zuckerrübe und Winterkörnerraps anbietet. Lediglich die CETIOM – eine französische Forschungs- und Entwicklungseinrichtung zur Förderung der Ölpflanzenproduktion – bietet mit myVar® bereits ein ähnliches Produkt für Winterkörnerraps, Sonnenblume, Soja und Hanf an.

So funktioniert der Sortenfinder

Mit unserem Sortenfinder steht interessierten Landwirtinnen und Landwirten ein Werkzeug zur Verfügung, das ihnen auf Basis der persönlichen Auswahl und Filter die Sorten vorschlägt, die ihren individuellen Vorgaben entsprechen. Folgende Filter können gesetzt werden:

  • Kulturart (z. B. Winterweizen)
  • Listen, auf die zugegriffen werden soll (z. B. pflanzenbauliche und qualitative Eigenschaften)
  • Gruppe (z. B. Qualitäts- und Aufmischweizen)
  • Suchfilter: Höchstgrenzen bei den Merkmalen einziehen wie z. B. Lagerung ≤4, Gelbrost ≤6, Hektolitergewicht ≤4 etc.
  • Sorten vergleichen: bereits gefilterte Sorten noch weiter einschränken
  • Merkmalseinschränkung: Merkmale auf die gewünschte Anzahl reduzieren

Je nach Zahl und Auswahl der persönlichen Filter grenzt unser Sortenfinder die Anzahl der geeignetsten Sorten meist auf einige wenige Sorten ein.

Register der geschützten Sorten

Das Register der geschützten Sorten wird einmal jährlich vom Bundesamt für Ernährungssicherheit veröffentlicht.

Elektrophoretische Sortenbestimmung

Grundlage für diese Form der chemotaxonomischen Sortenidentifikation ist das elektrophoretische Verteilungsmuster von Vorratsproteinen, das für die Sorte charakteristisch und von ökologischen Faktoren unabhängig ist.

Bei der Kartoffel werden die Proteine des Knollensaftes aufgetrennt, bei den Getreiden werden bestimmte Proteinfraktionen aus dem Einzelkorn extrahiert. Die Sortenkontrolle ist für Züchterinnen und Züchter, Export, Zertifizierung, Kontraktüberprüfung und Konsumentinnen und Konsumenten von Bedeutung und wird in der Qualitätsklassenverordnung für Kartoffel gefordert.

Getreide

Referenzmaterial ist das Standardmuster der Sorte aus unserem Institut für Saat- und Pflanzgut, Pflanzenschutzdienst und Bienen. Zur elektrophoretischen Charakterisierung einer neu zugelassenen Sorte werden 100 Körner beurteilt. Für die Feststellung der Sortenreinheit einer Probe werden 100 Einzelkörner untersucht, zur Sortenechtheitsüberprüfung 30 Körner. Bei Weich- und Hartweizen, Dinkel und Triticale erfolgt die Identifizierung durch Auftrennung der Gliadine des Einzelkorns. Bei der Gerste erfolgt die Identifizierung durch Auftrennung der Hordeine.

Kartoffel

Als Referenzmaterial dienen die Standardsortenknollen aus unserem Institut für Saat- und Pflanzgut, Pflanzenschutzdienst und Bienen. Zur Überprüfung der Sortenechtheit und -reinheit einer Probe werden sechs Knollen aus einem Muster von mindestens 20 Knollen analysiert. Befindet sich eine Fremdknolle unter diesen sechs, müssen neun weitere Knollen dieses Musters zur Abklärung des Vermischungsgrades untersucht werden. Die Identifizierung der Sorte erfolgt durch den direkten elektrophoretischen Vergleich von Probe und Standard. Die Untersuchung dauert ein bis zwei Tage.

N-Tester: Sortenkorrekturwerte

Mithilfe des N-Testers kann der N-Düngebedarf zum Schossen und zur Spätdüngung bei diversen Getreidesorten ermittelt werden. Unterschiedliche Sorten einer Getreideart können trotz gleicher Versorgung mit Stickstoff (gleicher Wert am N-Tester) unterschiedliche Chlorophyllgehalte aufweisen, was bedeutet, dass eine andere Düngung vorgenommen werden muss. Aus diesem Grund müssen die auf dem N-Tester angezeigten Werte korrigiert werden. Die N-Tester-Sortenkorrekturwerte dienen daher zur richtigen Bemessung der N-Gabe bei Verwendung des N-Testers. Sie werden jährlich für Winterweizen, Wintergerste, Winterroggen, Wintertriticale, Winterdurum sowie Sommerweichweizen und -durumweizen aktualisiert. 

Die aktuellen Sortenkorrekturwerte finden Sie in einem gesonderten Dokument unter Downloads.

Analyse landwirtschaftlicher Kulturarten

Qualitätsbestimmung von Getreide

Getreide und seine Mahlprodukte sind ein essentieller Bestandteil der heimischen und globalen Ernährung mit vielseitigen Einsatzmöglichkeiten. Die „echten“ Getreidearten - im Gegensatz zu Pseudocerealien - sind Kulturpflanzen aus der botanischen Gattung der Süßgräser, die vorwiegend wegen ihrer Körnerfrüchte zur Produktion von Nahrungsmitteln (Mehl und Brot) kultiviert werden. Darüber hinaus gibt es noch Nutzungen von Getreide als Ganzpflanze, einerseits als Viehfutter, andererseits in zunehmendem Maß auch für die industrielle Verwertung als biogener Rohstoff und Energielieferant.

Je nach Verwendungszweck werden unterschiedliche Ansprüche an die Qualität des Getreides gestellt. Die Kenntnis diverser Parameter ermöglicht Ihnen die Produktqualität und den optimalen Verwendungszweck besser beurteilen zu können, z. B. Eignung von Weizenmehl für bestimmte Produkte wie Kekse oder Semmeln. Wir verfügen über ein breites Methodenspektrum, das die Analytik von qualitäts- und sicherheitsrelevanten Parametern umfasst. Unsere Leistungen umfassen die Analytik von Getreidekörnern und Mahlprodukten.

Folgende Untersuchungen bieten wir an:

Ganzkorn-Analysen:                                                      

  • Schnellbestimmung von Feuchtigkeit, Protein und Asche mittels NIR-Spektroskopie
  • Hektolitergewicht (HLG)
  • Tausendkornmasse (TKM) 
  • Sortierung (vor allem bei Braugerste)

Wertbestimmende Inhaltsstoffe:         

  • Rohprotein
  • Stärke und Zuckergehalt (Mono-, Di- und Oligosaccharide)
  • Aschegehalt (Einstufung der Mehlytpe [1])
  • Ballaststoff- [2] oder Fasergehalt [3]
  • Rohfett (vor allem beim Hafer) 
  • Aminosäurenprofil
  • Gelbpigmente (vor allem bei Durum)

[1] nach L  Codex Alimentarius Austriacus Kapitel B 20 Mahl- und Schälprodukte
[2] für Lebensmittel relevant
[3] für Futtermittel relevant

Qualitätsbestimmende Merkmale für Weizen:      

  • Fallzahl
  • Feuchtkleber
  • Sedimentation nach Zeleny
  • Farinogramm (Kneteigenschaften)
  • Extensogramm (Dehnungseigenschaften des Teiges)
  • Alveogramm (Dehnungseigenschaften des Teiges)

Sicherheitsrelevante Merkmale:                                         

  • Mykotoxine
  • Pestizide
  • Ergotalkaloide (Mutterkorn)

Antinutritive Inhaltsstoffe:          

  • Amylasetrypsininhibitoraktivität

Qualitätsbestimmung von Ölfrüchten und Leguminosen

Nebenprodukte der Ölgewinnung und Leguminosen insbesondere Sojabohnen und Sojaprodukte sind ein essentieller Bestandteil der heimischen und globalen Proteinversorgung mit vielseitigen Einsatzmöglichkeiten. Durch den hohen Proteingehalt und die günstige Aminosäurenzusammensetzung wird vor allem Soja häufig als eiweißreiches Futtermittel (z. B. als Sojakuchen, Extraktionsschrot…) in der Tierernährung verwendet. Auch als Lebensmittel hat die Sojabohne einen sehr hohen Stellenwert. Sie ist Ausgangsstoff für unzählige vegetarische und vegane Nahrungsmittel sowie diverse Produkte der Backwarenindustrie. 

Je nach Verwendungszweck werden unterschiedliche Ansprüche an die Qualität der Eiweißfrüchte gestellt. Wir verfügen über ein breites Methodenspektrum, das die Analytik von antinutritiven sowie auch sicherheits- und qualitätsrelevanten Parametern umfasst. Die Kenntnis diverser Parameter ermöglicht Ihnen, die Produktqualität und den optimalen Verwendungszweck besser beurteilen zu können.

Folgende Untersuchungen bieten wir an:

Antinutritive Inhaltsstoffe:                                                     

  • Trypsininhibitoraktivität*
  • Ureaseaktivität*

Qualitätsbestimmende Merkmale:                                     

  • Proteinlöslichkeit in Wasser oder Kalilauge                                                                                                    

Wertbestimmende Inhaltsstoffe:

  • Rohprotein
  • Ölgehalt mit NMR
  • Aminosäuren (insb. Methionin und Lysin)
  • Mono-, Di- und Oligosaccharide
  • Gesamtzucker

Sicherheitsrelevante Merkmale:

  • Salmonellen
  • Schwermetalle
  • Pflanzenschutzmittel
  • GVO

*In optimal behandelten Futtermitteln soll die Trypsininhibitoraktivität 2 mg/g, die Ureaseaktivität 0,4 mg/N/g/min nicht übersteigen.

Informationen sowie Kontakte zum Thema Futtermittel finden Sie hier.

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Aktualisiert: 22.02.2024