Warum sollte Nachbausaatgut untersucht werden?
- Verhinderung von Epidemien
- Vermeidung der Verschleppung von Krankheiten
- Verminderte Einschleppung von anderen Pflanzenarten
- Verringerung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln
- Verbesserte Keimfähigkeiten und Jungpflanzenentwicklung
- Beitrag zu einem ökonomischen und ökologischen Pflanzenbau
- Beitrag zu einer hochwertigen Ernte und hochwertigem Futtermittel
Was ist eine Gebrauchswertprüfung?
- Screeningtest zur Überprüfung von Anbautauglichkeit und Qualitätsbeschaffenheit
- Schützt vor wirtschaftlichen Schäden durch schlechten Feldaufgang, hohen Unkrautbesatz und starkes Auftreten von Saatgutkrankheiten
- Verhindert die Verseuchung von Böden durch Unkrautsamen und Krankheitserreger
- Spart somit hohe Folgekosten über mehrere Jahre
- Wird nur für bestimmte Kulturarten angeboten
Bei welchen Kulturarten ist eine Gebrauchswertprüfung möglich?
- Getreide:
- Weizen
- Roggen
- Durumweizen
- Gerste
- Triticale
- Hafer
- Dinkel
- Einkorn
- Emmer
- Weitere Getreidearten auf Anfrage
- Buchweizen und Rispenhirse
- Großsamige Leguminosen:
- Körner- und Futtererbse sowie Kichererbse
- Ackerbohne
- Sojabohne
- Wicke
Welche Untersuchungen werden im Zuge der Gebrauchswertprüfung vorgenommen?
Inkludierte Untersuchungen:
Kulturart | Inkludierte Untersuchungen |
---|
Gerste | R, B, TKM, KF, STREIFEN |
Weizen, Roggen, Triticale, Dinkel, Einkorn, Emmer | R, B, TKM, KF, STEIN |
Hafer, Durum | R, B, TKM, KF |
Sojabohne | R, B, TKM, KF, DIA |
Ackerbohne | R, B, TKM, KF, ASCO |
Kichererbse, Futter-/ Körnererbse, Wicke, Saatplatterbse | R, B, TKM, KF, ASCO, FUS |
Buchweizen | R, B, TKM, KF |
R: Ermittlung des Anteils an reinen Samen in Prozent, getrennt von anderen Samen und Bruch, Spreu, Schalen, Exkrementen, toten/lebenden Käfern usw.
B: Erhebung von Unkrautsamen, anderen Kultursamen und gefährlichen Verunreinigungen (z.B. Mutterkorn) in Stück
TKM: Tausendkornmasse
KF: Keimfähigkeit/ Triebkraft unter erschwerten, feldnahen Keimbedingungen
STREIFEN: Streifenkrankheit der Gerste (Drechslera graminea)
STEIN: Steinbrand (Tilletia spp., Urocystis occulta)
DIA: Diaporthe phaseolorum (Phomopsis-Komplex)
ASCO: Brennfleckenkrankheit (Ascochyta spp.)
FUS: Fusarium spp.
Darf man aufgrund einer positiv getesteten Gebrauchswertprüfung das Saatgut weiterverkaufen (z.B. einem Nachbarn, …)?
Nein, die Gebrauchswertprüfung dient lediglich dem Zweck der Auskunft über die Anbautauglichkeit vom eigenem Saatgut. Die Ergebnisse, welche in einem Prüfbericht zusammengefasst werden, sind kein Anerkennungsbescheid. Weitere Informationen zur Saatgutzertifizierung finden Sie hier.
Wie sende ich eine Probe am besten ein?
Die Probe muss:
- Gut verschlossen sein (z.B. Sackerl, Schuhkarton, ….).
- der Probenbegleitschein darf NICHT in der Probe sein, sondern muss außen angebracht werden (z.B. ins Paket zur Probe mit hineinlegen)
- die Einsendemenge (ca. 1kg bzw. 1/2kg, siehe dazu Probenübernahme und Preise) sollte beachtet werden, da sonst keine ordentliche Untersuchung garantiert werden kann
- keine Mehlsackerl als Probensackerl verwenden (kann die Steinbranduntersuchung beeinflussen)
- keine Spritzmittelkartons als Überbehältnis verwenden (kann auch die Untersuchungen beeinflussen)
Die Probe kann vor Ort abgegeben oder per Post an folgende Adresse versandt werden:
AGES GmbH
Institut für Saat- und Pflanzgut, Pflanzenschutzdienst und Bienen
Spargelfeldstraße 191
1220 Wien
Was kostet eine Gebrauchswertprüfung? Was kosten andere Untersuchungen?
Siehe Saatgut-Preisliste
Kann ein Artengemenge untersucht werden (z.B.: Wicken-Roggen-Gemisch)?
Nein, es kann nur eine „reine“ Kulturart pro eingesandter Probe untersucht werden, keine Gemenge oder Gemische.
Verkauft die AGES Saatgut?
Nein, die AGES verkauft kein Saatgut.
Wo kann ich Bio-Saatgut kaufen?
In der Bio-Saatgutdatenbank werden sämtliche für den Biolandbau zugelassene Saatgutpartien veröffentlicht.
Können Steinbrandsporen über Oberflächen zur Verseuchung der Gerätekette (Mähdrescher, Sämaschine, Lagerbehältnisse, Aufbereitungsanlagen, Anhänger, usw.) führen?
Ja, durch
- Sporenabrieb auf Oberflächen
- Übertragung von Steinbrandsporen über alle Maschinen, mit denen sie in Berührung kommen (zB Mähdrescher, Sämaschine etc.)
- Häufig durch Lohndrusch
- Kontamination von ursprünglich gesunder Ware
Reinigbare Geräte, wie Anhänger oder die Sämaschine sollten nach Kontakt mit kontaminiertem Erntegut gründlich gereinigt werden (Dampfstrahler)!