Gesundheit für Mensch, Tier, Pflanze & Umwelt

RE-FORM Earth

RE-FORM Earth

Ausgangslage/Problemstellung


Österreich verfolgt das Ziel, bis 2030 durch eine aktive Klimaschutzpolitik die Treibhausgasemissionen um 36 % im Vergleich zu 2005 zu senken und so die globalen Klimaziele zu unterstützen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Nutzung erneuerbarer Energiequellen wie Sonne und Wind, um den Wärme- und Kühlbedarf von Gebäuden weitgehend ohne fossile Brennstoffe zu decken.

Doch nicht nur der Betrieb, sondern auch die Herstellung von Gebäuden steht vor erheblichen Herausforderungen in Bezug auf Gesundheit, Biodiversität und vor allem den Verbrauch von Ressourcen. Die Produktion von Baumaterialien für den Bau verlangt eine große Menge an Energie und geht oft mit hohen CO2-Emissionen einher. Die benötigten Rohstoffe für Baumaterialien sind begrenzt und erfordern häufig lange Transportwege, führen zu Naturzerstörung und menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen. Aufgrund der ökologischen und sozialen Konsequenzen sowie der enormen Materialmenge, die im Baugewerbe verwendet wird, wird deutlich, dass hier ein bedeutender Einflusspunkt existiert, um Einsparungen in Bezug auf Energieverbrauch, Ressourcenverwendung und Treibhausgasemissionen zu erzielen.

Der Gebrauch von Lehm als Baumaterial bietet zahlreiche Vorteile. Aufgrund seiner häufigen Verfügbarkeit direkt auf Baustellen entstehen geringe Kosten und es entfällt der Transportaufwand. Die Verarbeitung ist energieeffizient und erfordert keine fossilen Brennstoffe, wodurch keine Luft-, Wasser- oder Bodenverschmutzung entsteht. Am Ende des Gebäudelebenszyklus kann das Material einfach wiederverwendet werden, ohne an Qualität einzubüßen und somit kontinuierlich im Kreislauf bleiben oder unbedenklich in die Natur zurückgeführt werden. Neben seinen ökologischen Vorteilen überzeugt Lehm auch durch seine ästhetische Erscheinung und bauphysikalischen Eigenschaften.

Projektbeschreibung/Methodik


Das übergeordnete Ziel des Projekts besteht darin, eine solide Grundlage für die weitreichende Anwendung von Lehm im Bauwesen zu schaffen. Obwohl die Verwendung von Lehm als Baumaterial nichts Neues ist und zu den ältesten Materialien der Menschheit zählt, eröffnen aktuelle Herausforderungen wie der Verlust an Biodiversität, globale Abhängigkeiten und vor allem die Auswirkungen des Klimawandels die Möglichkeit, den Lehmbau neu zu interpretieren und an aktuelle Standards anzupassen. Dadurch kann Lehm wieder den Ansprüchen der modernen Bauindustrie gerecht werden.

Dieses Vorhaben soll durch folgende Teilziele erreicht werden:

1. Darstellung von Zirkularität, Klimawirkung und Ressourcenverbrauch von ausgewählten Bauteilen mit Lehmanteil,

2. Schaffung von Planungsgrundlagen für die Errichtung von rückbaubaren Gebäuden mit kreislauffähigen, ökologischen, regionalen Baustoffen,

3. Darstellung der Auswirkungen von Lehmbaustoffen auf die Qualität der Innenraumluft und damit auf die Gesundheit und Behaglichkeit der Bewohner:innen,

4. Erarbeitung von Planungsgrundlagen für die Herstellung und den Einsatz von temperierten Stampflehmbauteilen.

Die Erhöhung der Lehmanwendung setzt den Nachweis der gesundheitlichen Unbedenklichkeit von Lehmbaustoffen voraus. Im Rahmen des dritten Teilziels wird ein umfassendes Messprogramm in Wohngebäuden umgesetzt, im Zuge dessen die Konzentration von Radon und Thoron, Feinstaub, VOC (flüchtige organische Verbindungen), Formaldehyd und Schimmelpilzsporen in Objekten mit Lehmbaustoffen erhoben wird. Ebenso werden aus etwa zehn ausgewählten Lehmgruben Proben entnommen und hinsichtlich Strahlenbelastung und potenzieller Bodenschadstoffe analysiert.

Die AGES wird die radioaktive Zusammensetzung von Lehmproben sowie die Konzentration der radioaktiven Edelgase Radon und Thoron und deren Folgeprodukte in der Raumluft von Lehmbauten analysieren.

Radon und Thoron sind natürliche radioaktive Edelgase, die aus Baumaterialien und dem Boden in die Innenraumluft gelangen können. Die Einatmung dieser Gase und ihrer Folgeprodukte kann die Lungenzellen schädigen und das Risiko von Lungenkrebs erhöhen. 

Projektergebnisse


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