Gesundheit für Mensch, Tier, Pflanze & Umwelt

Nachhaltige und zielgerichtete Kontrolle des Rübenderbrüsslers (Asproparthenis punctiventris) mittels RNA-Interferenz

ASPiRNA

Ausgangslage/Problemstellung


Aktuell fehlen wirksame Maßnahmen, um die durch den Rübenderbrüssler (Asproparthenis punctiventris) verursachten Schäden auf stark befallenen Zuckerrübenfeldern auf ein wirtschaftlich vertretbares Maß zu reduzieren. Dabei werden bereits verschiedene integrierte Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen zur Regulierung des Rübenderbrüsslers eingesetzt. Dazu zählen der Einsatz von Fallrillen als Barriere beim Einwandern des Rübenderbrüsslers in die Rübenfelder sowie der Einsatz von Aggregationspheromonen zum Abfangen der Käfer (Csalomon®, Ungarn; AGRANA Eklektor®, Österreich). Im Rahmen von Forschungsprojekten wurden weitere biologische Bekämpfungsmethoden auf ihre Wirksamkeit gegen den Rübenderbrüssler untersucht. Im Projekt „CURCUCONT” wurde beispielsweise der Einsatz von insektenpathogenen Pilzen, insbesondere des Metarhizium brunneum-Isolats BIPESCO 5, als biologische Bekämpfungsmaßnahme gegen die Rübenderbrüssler untersucht. Dieser Pilzstamm wurde auch in Kombination mit Fallrillen getestet, jedoch konnte nur eine Verpilzung von etwa 6% der Käfer erreicht werden. Insektenpathogene Pilze gedeihen vor allem bei feuchten Bodenbedingungen, während der Rübenderbrüssler selbst trockene Böden bevorzugt. Um die Regulierung wirtschaftlich relevanter Schädlinge nachhaltig zu verbessern, sind neue Lösungsansätze erforderlich.

Projektbeschreibung/Methodik


Pflanzenschutzmaßnahmen mit hoher Selektivität gegenüber Zielorganismen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Die RNA-Interferenz (RNAi) ist ein vielversprechender Ansatz, der eine Alternative zu den Wirkmechanismen herkömmlicher Pflanzenschutzmittel darstellt. Bei RNAi handelt es sich um einen natürlichen Prozess, der die Zelle beispielsweise vor Virusinfektionen schützt, indem die Übersetzung der viralen Messenger-RNA (mRNA) blockiert wird. Dadurch wird die Produktion viraler Proteine und somit die Virusvermehrung gestoppt. Dieser natürliche Prozess kann auch zur Regulierung von Schädlingen genutzt werden: Dazu wird gezielt gestaltete doppelsträngige RNA (dsRNA) eingesetzt, die die Produktion eines für den Schädling lebenswichtigen Proteins hemmt. Dieser Wirkmechanismus ist besonders spezifisch, da die dsRNA nur auf die mRNA des Zielorganismus mit einer passenden Sequenz wirkt.
Ziel des Projekts „ASPiRNA” ist die Entwicklung eines RNAi-basierten Pflanzenschutzansatzes sowie die Untersuchung seiner Auswirkungen auf Nicht-Ziel-Organismen mittels bioinformatischer Analysen und Injektions- sowie Fütterungsversuchen mit Nicht-Zielorganismen. Das Projekt soll zur nachhaltigen Regulierung des Rübenderbrüsslers und zur Erhaltung der Zuckerrübenproduktion in Österreich beitragen.

Projektergebnisse


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