Hühnertyphus, Pullorumseuche

Salmonella gallinarum, Salmonella pullorum

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Steckbrief

Hühnertyphus bzw. Pullorumseuche sind Geflügel-Krankheiten, die durch Bakterien der Art Salmonella verursacht werden (Salmonella gallinarum verursacht Hühnertyphus, Salmonella pullorum die Pullorumseuche). Diese Salmonellen zeigen eine hohe Spezifität für Geflügel und Wasservögel und verursachen in der Regel keine Symptome bei Säugetieren. Eine Infektion mit S. gallinarum bzw. S. pullorum kann bei Hühnern, Puten und anderen Vogelarten zu hohen Verlusten führen.

Vorkommen

Weltweit

Wirtstiere

Geflügel, anderen Vogelarten

Infektionsweg

Die Erreger werden durch infizierte Tiere sowie belebte und unbelebte Vektoren (Futter, Wasser, Gegenstände wie Transportkisten etc.) in Bestände eingetragen. Für die Ausbreitung der Infektion hat die Übertragung der Erreger von infizierten Elterntieren über das Brutei große Bedeutung und führt bei Küken zur weißen Kükenruhr (Pullorumseuche).

Inkubationszeit

Im Brüter infizierte Küken erkranken nach einer Inkubationszeit von 2-5 Tagen

Symptomatik

Verminderten Schlupfraten, Schlupf lebensschwacher Küken, kalkweißer Durchfall mit einer Mortalität von über 50 % und Bewegungsstörungen, Gelenksentzündungen, Lahmheiten, Krämpfe, Kümmern, schlechtes Gefieder bei überlebenden Küken. Ältere Tiere, die latent infiziert sein können, zeigen unspezifische Symptomatik wie Legeleistungsabfall.

Therapie

Grundlage der Bekämpfung sind die Erkennung und Ausmerzung von Salmonellenträgern

Vorbeugung

Aufbau und Erhaltung erregerfreier Bestände

Situation in Österreich

Durch konsequente Bekämpfung wurden Hühnertyphus und Pullorumseuchein Österreich zurückgedrängt und es traten in den vergangenen Jahren nur vereinzelt Fälle auf. Das Auftreten von Salmonella gallinarum und/oder Salmonella pullorum bei Geflügel ist in Österreich nach der Geflügelhygieneverordnung 2007 meldepflichtig.

Fachinformation

Hühnertyphus und Pullorumseuche werden durch Salmonellen verursacht, Gram-negative, im Gegensatz zu zoonotischen Salmonellen nicht-beweglichen Stäbchenbakterien. Empfänglich sind vor allem Geflügel, aber es wurden bei vielen unterschiedlichen Vogelarten Infektionen mit hohen Verlusten beschrieben (Pute, Perlhuhn, Wachtel, Fasan, Spatz und Papageien). Bei der Pullorumseuche, verursacht durch Salmonella Gallinarum Biovar Pullorum, kommt es bei vertikaler Übertragung von infizierten Elterntieren auf Bruteier zu verminderten Schlupfraten und zum Schlupf lebensschwacher Küken. Der Dottersack bildet sich verzögert zurück, es treten akute septikämische Infektionen bei Küken bis zur 3. bis 6. Lebenswoche auf. Eine vermehrte Uratausscheidung führte zur Krankheitsbezeichnung „weiße Kükenruhr“ mit hoher Mortalität von >50 %.  Hühnertyphus (Salmonella Gallinarum Biovar Gallinarum) führt bei älteren Hühnern zu unspezifischen Symptomen wie Legeleistungsabfall, verminderter Futteraufnahme und hellen Kämmen. In der Pathologie werden vergrößerte Leber und Milz mit hellen nekrotischen Herden, eventuell mit fibrinösen Auflagerungen auf den Serosen, beobachtet. Die Infektion kann bei Legehennen perakut verlaufen.

Diagnostik

Für Bestandsuntersuchungen eignen sich serologische Tests, die aber mit anderen Salmonellen kreuzreagieren können. Für die definitive Abklärung sind bakteriologische Isolierung und Identifizierung von S. Gallinarum und S. Pullorum aus Organproben (Leber, Milz, Dottersack, Caecum) notwendig. Die bakteriologische Untersuchung erfolgt über Anreicherungen oder Organdirektausstriche und Bebrütung der Nährmedien bei 37 °C bzw. 42 °C für 24-48 Stunden. Die Unterscheidung zwischen den beiden Salmonella Biovaren erfolgt über die Prüfung auf Fermentation von Ornithin (S. Gallinarum negativ, S. Pullorum positiv).

Kontakt

Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen Mödling

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Aktualisiert: 10.10.2023