Equine Virale Arteritis

Equine Viral Arteritis (EVA)

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Steckbrief

Equine Virale Arteritis (EVA), (Equine Virus Arteritis, “pink-eye”, “Pferdestaupe”, “Rotlaufseuche”) ist eine Virus-Erkrankung der Equiden (Pferdeartigen).

Vorkommen

Weltweit. Vor allem die Zunahme von Transporten und die weitverbreitete Verwendung künstlicher Besamung hat zu einem deutlichen Anstieg der Erkrankung in der Pferdepopulation geführt.

Wirtstiere

Alle Equiden wie Pferde, Maultiere, Esel und Zebras, möglicherweise auch Neuweltkameliden

Infektionsweg

Die Übertragung erfolgt in akuten Fällen v. a. über Aerosole und Sekrete der Atemwege. Weiters stellt das Abortmaterial bei EAV-induzierten Aborten eine wichtige Infektionsquelle dar. Während einer akuten Infektion scheiden Stuten Virus über die Vaginalflüssigkeit aus, Hengste können das Virus hingegen über einen sehr langen Zeitraum über Spermaflüssigkeit ausscheiden. Während der Trächtigkeit kann eine Virusübertragung von der Stute auf das Fohlen erfolgen.

Inkubationszeit

3-14 Tage

Symptomatik

Fieber, Anorexie, Anämie, Leukopenie, Ödeme an Gliedmaßen, Augen, Scrotum und Präputium, Konjunktivits (Pink-eye), Nasenausfluss, kurzfristige Subfertitlität bei Hengsten, Aborte

Therapie

Eine gezielte Therapie existiert nicht, es kann nur symptomatisch behandelt werden

Vorbeugung

Kontrollmaßnahmen, um Ausbrüche zu verhindern, belaufen sich auf gutes Hygienemanagement. Hengste, die zur Besamung zugelassen sind, dürfen nachweislich kein Virus ausscheiden. Es gibt einen im EU-Raum zugelassenen Impfstoff.

Situation in Österreich

Die Equine Virale Arteritis ist nach dem Europäischen Tiergesundheitsrecht eine Seuche, deren Eingang und Verbreitung innerhalb der EU verhindert werden und die überwacht werden muss. Positive Untersuchungsergebnisse sind daher den Amtstieräzt:innen zu melden. Derzeit gibt es in Österreich kein spezielles Überwachungsprogramm.

Fachinformation

Equine Virale Arteritis (EVA) wird durch das Equine Arteritisvirus, ein einzelsträngiges RNA-Virus der Gattung Arterivirus, hervorgerufen.

Die meisten Fälle von EVA verlaufen subklinisch, wobei die klinischen Symptome in Art, Zeitdauer und Stärke deutlich variieren können. Nach einer primären Erregervermehrung in den Alveolarmakrophagen kann sich das Virus nach einer Ausbreitung über den Blutkreislauf in Makrophagen und Endothelzellen von Blut- und Lymphgefäßen weitervermehren, wodurch eine charakteristische Panvaskulitis sowie Gefäßnekrosen entstehen können. Die Symptome reichen von grippeähnlichen Symptomen mit Fieber, Anorexie, Konjunktivits und Nasenausfluss bis zu Anämie, Leukopenie, Ödemen v. a. an Unterbauch, Hintergliedmaßen, Scrotum und Präputium, supra- oder periorbitalen Ödemen. Bei einer Infektion während der Trächtigkeit kann es zu Fehlgeburten (ab 3. Monat nach der Infektion bis zum Trächtigkeitsende) und Geburt lebensschwacher Fohlen kommen. Die Letalität ist sehr gering, meist kommt es auch nach starken Krankheitssymptomen zu einer Heilung. Bei jungen Fohlen bis zum 3. Lebensmonat sind allerdings erhöhte Sterberaten mit Symptomen einer Pneumonie, Enteritis oder Pneumo-Enteritis möglich. Da das Virus in den akzessorischen Geschlechtsdrüsen persistiert, können Hengste trotz Heilung zu Dauer- oder Langzeitausscheidern werden und damit eine entscheidende Rolle bei der Virusverbreitung spielen.

Diagnostik

Eine Diagnose basierend auf klinischen Symptomen ist nicht möglich, da EAV schwer von anderen Krankheiten zu unterscheiden ist. Eine klinische Verdachtsdiagnose muss somit mittels Virusisolation und Erregernachweis in der PCR oder spezifischem AK-Nachweis bestätigt werden. Dafür eignen sich ELISA, Virusneutralisation und RT-PCR, die KBR ist weniger sensitiv als der ELISA und kann somit eher für die Feststellung einer rezenten Infektion verwendet werden.

Es gibt keine serologische Methode, die verlässlich Feld- von Impftiter unterscheiden kann, somit wird in Ländern mit zugelassener Impfung ein Antikörpertest vor Beginn der Grundimmunisierung empfohlen, um die Immunisierung von bereits erkrankten Tieren zu vermeiden. In einigen Ländern ist der Import von Pferden mit positivem EAV-Antikörper-Nachweis allerdings verboten.

Differentialdiagnose: Equines Herpesvirus 1 & 4, Afrikanische Pferdepest, Equine Infektiöse Anämie, Equine Influenza, Equines Rhinitisvirus A & B, Equines Adenovirus.

Kontakt

Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen Mödling

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Aktualisiert: 10.10.2023