Das typische Leitsymptom dieser chronisch verlaufenden Infektionskrankheit ist eine verkäsende und nekrotisierende Entzündung der Lymphknoten, wobei aufgrund der Lokalisation der pathologischen Veränderungen zwei Verlaufsformen unterschieden werden (Abb. 1).
Bei der äußeren Form sind die klinischen Veränderungen auf die äußeren Körperlymphknoten begrenzt. Die betroffenen subkutanen Lymphknoten an Kopf, Schulter, Kniefalte und Euter sind teilweise stark vergrößert und können abszedieren (Abb. 2-6).
Bei der inneren Form treten die pathologischen Veränderungen in der Lunge und den Lymphknoten im Bereich der Brusthöhle auf. Gelegentlich sind nach hämatogener Streuung auch Abszesse im Bereich der Leber bzw. anderen Organen bzw. Lymphknoten im Bauchraum zu beobachten (Abb. 7-9).
In Abhängigkeit von Lokalisation und Grad der Veränderungen treten Schluck- bzw. Atemwegsprobleme sowie Verdauungs- und auch fieberhafte Allgemeinstörungen auf. Diese beiden Krankheitsbilder können bei einem Tier auch kombiniert auftreten.
Erregereigenschaften
Neben seiner Fähigkeit, die körpereigene Abwehr zu umgehen, begünstigt die hervorragende Überlebensfähigkeit des Erregers in der Außenwelt das Infektionsrisiko zusätzlich. Für diese Eigenschaften ist der komplexe Zellwandaufbau dieses grampositiven Stäbchenbakteriums aus Mycolsäuren (Lipiden), Arabinogalactan und Peptidoglycan verantwortlich (Abb. 10).
C. pseudotuberculosis wird durch direkte Sonneneinstrahlung innerhalb von 24 Stunden inaktiviert. Vor direkter Sonneneinwirkung geschützt bleibt der Erreger jedoch in Kot, Wasser, Erdboden und Stroh je nach Umwelttemperatur mehrere Tage bis Wochen infektiös. Temperaturen von 70° C und alle gebräuchlichen Desinfektionsmittel führen ebenfalls zu einer Erregerinaktivierung. Das natürliche Infektionsspektrum von C. pseudotuberculosis umfasst neben Schafen, Ziegen und Pferden als Einzelvorkommen auch Rinder und Menschen.
Ergänzend sei angemerkt, dass das Krankheitsbild der Pseudotuberkulose bei Nagern, Hasen und Kaninchen eine eigenständige Erkrankung darstellt und durch das für Wiederkäuer klinisch nicht relevante Bakterium Yersinia pseudotuberculosis verursacht wird.