Die Gründe für Lieferengpässe sind komplex und multifaktoriell:
- Ausgelagerte Produktion: Die Medikamentenwirkstoffe werden aus Kostengründen zunehmend in Billiglohnländern wie China und Indien hergestellt. Dort hat man teils mit Qualitätsmängeln zu kämpfen. Nur beim geringsten Verdacht muss die Produktion gestoppt werden. Hinzu kommt: auf dem langen Transportweg von Asien nach Europa ist das Risiko von Lieferkomplikationen größer. Beides führt zu vermehrten Ausfällen.
- Zusammenschluss von Pharmaunternehmen: Dadurch werden gewisse Wirkstoffe zunehmend nur mehr von einem Unternehmen hergestellt und das oft auch nur mehr an einem einzigen Ort. Fällt dort die Produktion aus, steht der ganze Weltmarkt ohne entsprechendes Medikament da. In diesem Fall muss, soweit möglich, auf ein wirkstoffalternatives Ersatzpräparat ausgewichen werden.
- Parallelhandel: Produkte aus Ländern mit niedrigen Medikamentenpreisen werden in Ländern mit höheren Preisen exportiert, um so Gewinn zu machen.
Hinweis Coronavirus-Ausbruch in China:
China ist ein großer Akteur auf dem Markt für pharmazeutische Wirkstoffe. Aufgrund des derzeitigen Coronavirus-Ausbruchs besteht die Gefahr, dass die verhängten Sperren und Reisebeschränkungen Auswirkungen auf die Produktion und Lieferung von Wirkstoffen und damit auf die Verfügbarkeit von Arzneimitteln für den globalen Markt haben. Gegenwärtig wurden von der Pharmaindustrie keine diesbezüglichen Engpässe gemeldet.