Unter dem Begriff "Koexistenz" versteht man die Wahlfreiheit der Landwirte zwischen konventioneller bzw. ökologischer Landwirtschaft und dem Anbau genetisch veränderter Pflanzen. Geeignete Koexistenzstrategien sollen die Möglichkeit der Anwendung unterschiedlicher landwirtschaftlicher Systeme nachhaltig gewährleisten.
In der EU ist neben konventioneller und biologischer Landwirtschaft auch der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen nach entsprechender Zulassung grundsätzlich möglich. Der tatsächliche Anbau ist in Österreich aufgrund nationaler Verordnungen verboten. Wirksame Koexistenzmaßnahmen sind jedoch für die gesamte Produktionskette – in der Saatguterzeugung, der landwirtschaftlichen Erzeugung bis hin zu den Prozessen zur Herstellung von Futtermitteln und Lebensmitteln – wichtig, um Gentechnikfreiheit gewährleisten zu können.
Forschungsarbeiten der AGES zur Koexistenz
Die AGES beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren mit Fragen der Koexistenz. Die Landwirtschaft der Europäischen Union weist eine Vielfalt von Betriebsstrukturen, Anbauverfahren und Bewirtschaftungsformen auf. Dazu kommen unterschiedliche wirtschaftliche und natürliche Bedingungen.
Die wirksame Vermeidung des unbeabsichtigten Vorhandenseins von GVO in anderen Kulturpflanzen hängt von diesen regional sehr unterschiedlichen Faktoren ab. Daher sieht die EU vor, dass die Ermöglichung der Koexistenz in der Verantwortung der einzelnen EU Mitgliedstaaten liegt. Um darauf besser vorbereitet zu sein, hat die AGES zu diesen Fragen Studien erarbeitet. Sie berücksichtigen praxisrelevante Umwelt- und Produktionsbedingungen in Österreich und stellen damit einen Beitrag zur Erarbeitung wissenschaftlich fundierter österreichischer Koexistenzstrategien dar.