Hintergrund
Eiweißhältige Einzelfuttermittel wie z.B. Soja-, Raps- oder Sonnenblumenextraktionsschrote gelten als bedeutende Kontaminationsquelle für Mischfutter und Mischfutterbetriebe. Dabei kommen in Futtermitteln Salmonellen oft in sehr geringen Konzentrationen vor. Niedrige Keimgehalte erschweren jedoch den analytischen Nachweis von positiven Proben. Staubpartikel hingegen stellen aufgrund ihrer großen Oberfläche ein ausgezeichnetes Medium für Salmonellen dar und können hier eher nachgewiesen werden als im (Misch-)Futtermittel.
Vor diesem Hintergrund wurde mit dem Projekt SINS ein Überblick über die Kontaminationsrate in österreichischen Futtermittelbetrieben (Einzel- bzw. Mischfuttermittel) geschaffen. Zudem wurde - bezogen auf den Zeitraum von einem Jahr - eine Übersicht über den Hygienestatus in Hinblick auf Salmonellen erstellt.
Material und Methoden
In 39 Mischfutterwerken wurden sowohl entlang des gesamten Produktionsprozesses als auch in den Rohwaren- und Fertigfuttersilos insgesamt 3699 Staubproben gezogen. Die Untersuchung der Proben auf Salmonellen erfolgte nach ISO 6579. Bei allen Salmonellen-Isolaten erfolgte eine Serotypisierung und bei ausgewählten Stämmen wurde zusätzlich ein genetisches Fingerprinting mittels Pulsfeld-Gelektrophorese durchgeführt.
Ergebnisse
Im Bereich der Rohwarenlagerung, vor allem bei eiweißhältigen Einzelfuttermitteln (Extraktionsschrote und Extraktionsschrote), sowie um die Elevatoren und im Bereich um die thermische Behandlung wurden deutlich häufiger Salmonellen nachgewiesen als nach der thermischen Behandlung (Tab. 1).
In den Staubproben wurden mehrfach dieselben Serotypen in unterschiedlichen Mischfutterwerken nachgewiesen. Eine genauere Betrachtung lässt diese meist auf eine gemeinsame Kontaminationsquelle zurückführen. In der Österreichischen Mischfutterproduktion sind viele Hersteller gerade in der GVO-freien Produktion, insbesonders bei Sojaschrot, auf dieselben Lieferanten angewiesen. Im Falle positiver Lieferungen sind daher meist mehrere Betriebe gleichzeitig betroffen.
Im Beobachtungszeitraum wurden Salmonellen häufiger in Staubproben als in Einzelfuttermitteln nachgewiesen. Außerdem zeigte sich, dass Ölfrüchte einen wesentlichen Beitrag für den Eintrag von Salmonellen in den Mischfutterbetrieb haben (Tab. 2). In ein Futtermittelwerk eingeschleppte Salmonellen können je nach Serovar und je nach den örtlichen Gegebenheiten in der Anlage persistent werden und die nachfolgenden Mischfutterchargen (re-) kontaminieren.
Die in den Staubproben ermittelten Ergebnisse zeigen einen deutlichen Zusammenhang mit den in Futtermitteln nachgewiesenen Serotypen. In Einzelfuttermitteln gefundenen Salmonella Serotypen wurden im Vergleichszeitraum auch häufiger aus dem Staub der Mischfutterbetriebe isoliert.
Besonders auffällig waren allerdings jahreszeitlichen Schwankungen im Auftreten der Salmonellen (Abb. 1). Hier zeigte sich gerade in der kalten Jahreszeit ein verstärktes Auffinden von Salmonellen. Hier scheint gerade im Pelletierprozess das Verhältnis von Außentemperatur zu Pelletiertemperatur - im Hinblick auf eine mögliche Kondenswasserbildung - der entscheidende Faktor zu sein.
Resümee
Die Entnahme von Staubproben an „Kontrollpunkten“ entlang des Herstellungsprozesses von Mischfutter erscheint als ein sehr probates Mittel für die Eigenkontrolle und bietet die Möglichkeit, Salmonellenkontaminationen im Mischfutterwerk frühzeitig zu erkennen. Zudem gibt die Entnahme von Staubproben während des Produktionsprozesses auch Auskunft über den Hygienestatus des Betriebes sowie zur Effektivität der angewandten Hygienisierungsverfahren.
Aufgrund der ermittelten Ergebnisse wurde die Entnahme von Staubproben bereits in mehreren Mischfutterwerken im Zuge der Eigenkontrollen implementiert.